Refine
Document Type
- Master's Thesis (2)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Keywords
- Systemische Beratung (2) (remove)
Faculty / Organisational entity
Die (neuere) systemische Beratung basiert auf Theorien komplexer Systeme mit Selbstorganisation, der neueren Systemtheorie von Niklas Luhmann und des sozialen Konstruktivismus von Kenneth J. Gergen. Spieltheorie (game theory) umfasst einen Kanon von mathematischen und empirischen Forschungsgebieten. Sie beschäftigt sich mit der Frage der Interaktion von Beteiligten unter definierter Unsicherheit. Spieltheorie (bzw. ihre Anwendung) und systemische Beratung haben ähnliche theoretische Grundlagen bzgl. komplexer Systeme und stehen (teilweise) vor ähnlichen Herausforderungen, bspw. Verhalten darzustellen und Hilfen anbieten zu können. Diese Arbeit gibt einen Überblick über Pionierarbeiten, Grundlagenwerke und Wirkungsgeschichte der Theorie und Praxis der systemischen Beratung sowie der klassischen wie auch experimentellen (behavioral) Spieltheorie. Sie setzt die unter dem Begriff der systemischen Theorie subsumierten Konzepte in Zusammenhang mit Spieltheorie. Sie untersucht, wie Spieltheorie in der Praxis des systemischen Beraters als Intervention eingesetzt werden kann und stellt mehrere Ergänzungen bekannter systemischer Methoden vor. Sie untersucht, wie Spieltheorie in der Eigenreflexion des Beraters wirken kann. Als grundsätzliche Grenze der gegenseitigen Passung von systemischer Beratung und Spieltheorie identifiziert diese Arbeit die diametralen Ziele bzgl. Erhöhung bzw. Reduktion der Anzahl von Möglichkeiten.
Erfolgreiches Compliance-Management basiert unverzichtbar auf einer gelebten, authentischen, wertegeleiteten Compliance-Kultur als Teil der Organisationskultur. Organisationskulturen sind zwar von außen nicht instruktiv plan- und steuerbar, doch durch gezielte systemische Interventionen beeinflussbar.
Eine nachhaltige Compliance-Kultur beinhaltet die fortwährende Kommunikation der Organisationsmitglieder über individuelle und organisationale Annahmen, Werte, Denk- und Verhaltensmuster und einer daraus resultierenden gemeinsamen Auffassung über die Bedeutung von Compliance in der Organisation.
Wirksame Interventionen systemischer Beratung setzen an den mentalen Modellen an und nicht an formalen Regeln und Kontrollmechanismen. Compliance-Management das vorwiegend auf Kontrolle und damit auf individuelles Fehlverhalten blickt, ignoriert die organisationalen Kontexte und kann aus systemischer Sicht nicht langfristig erfolgreich sein.
Den Führungskräften kommt bei der Verankerung von Compliance in der Organisation besondere Bedeutung zu.
Für systemische Berater*innen gilt es, dem Klientensystem Musterunterbrechungen und neue Handlungsoptionen durch passende Prozessbegleitung und Interventionssetzung zu ermöglichen. Dabei zielen alle Interventionen auf die Reflexion persönlicher und organisationaler mentaler Modelle und die Entwicklung der eigenständigen und verantwortlichen Handlungsfähigkeit der Organisationsmitglieder auf Basis der gemeinsamen Compliance-Kultur.
Compliance ist ein andauernder Change-Prozess und somit Teil der allgemeinen Veränderungsfähigkeit von Organisationen. Dieser Prozess zur integren Organisation muss sowohl auf personaler wie auf organisationaler Ebene stattfinden. Die Wechselwirkungen haben nicht nur Einfluss auf das Thema Compliance, sondern wirken positiv auf das Gesamtsystem als lernende und reflektierende Organisation.
Die systemische Beratung kann das Compliance-Management bei der Verankerung einer Compliance-Kultur in Organisationen nachhaltig unterstützen, indem Beteiligte in den Veränderungsprozess aktiv mit einbezogen werden, neue Perspektiven eröffnet, implizites Wissen sichtbar gemacht und grundlegende Annahmen reflektiert werden.