Kaiserslautern - Fachbereich Chemie
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Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung funktionaler Modellsysteme von Bromo- und Chloroperoxidasen zur Oxidation von Bromid und Chlorid unter wasserfreien und nachhaltigen Bedingungen. Die neuen Methoden fanden Anwendung in der Synthese halogenierter O-Heterocyclen, welche häufig als Grundstrukturen von Naturstoffen mit ausgeprägten physiologischen Wirkungen auftreten. Die gewonnenen Erkenntnisse lösten vorhandene Probleme mit Reaktivität und Chemoselektivität in oxidativen Bromierungsreaktionen und trugen zu einem besseren Verständnis der beobachteten Regioselektivitäten in Bromcyclisierungen hochsubstituierter 4-Pentenole bei. Aufbauend auf diesen Ergebnissen konnte erstmalig eine analoge Methode zur oxidativen Chlorcyclisierung für die Darstellung beta-chlorierter Tetrahydrofurane und Tetrahydropyrane entwickelt werden.
Durch die Verwendung der in den letzten Jahren neu entwickelten metallorganischen Koordinationspolymere als Adsorbentien, kann im Allgemeinen eine schwächere Affinität zu Kohlendioxid im Vergleich zu Zeolithen beobachtet werden. Diese neue Klasse an porösen Materialien verspricht herausragende Eigenschaften aufgrund ihrer hohen spezifischen Oberfläche und großer Porenvolumina. Im Rahmen dieser Arbeit wurden einige Vertreter der metallorganischen Koordinationspolymere auf ihre Adsorptionsfähigkeit auf Kohlendioxid hin untersucht. Zwei Materialien dieser Gruppe wurden aufgrund ihrer chemischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften ausgewählt. Es handelte sich um die beiden Adsorbentien HKUST-1 und MIL-53 (Al), die in der Arbeitsgruppe selbst synthetisiert, charakterisiert und vermessen wurden. Damit ein wirtschaftliches und resourcenschonendes Verfahren basierend auf Adsorption entwickelt werden kann, werden Daten bezüglich der Adsorptionskapazität, der Kinetik und Trennfaktoren benötigt. Zur Untersuchung des Adsorptionsgleichgewichts und der Diffusion wurden Adsorptionsisothermen (der reinen Gase Kohlendioxid, Methan und Stickstoff) und Durchbruchskurven mit Modellmischungen aus Methan / Kohlendioxid (Biogas) und Stickstoff / Kohlendioxid (Rauchgas) aufgenommen. Es ergeben sich im Fall von HKUST-1 Kapazitäten für Kohlendioxid bis zu 22,7 Gew.-% bei einem Druck von 100 kPa und einer Temperatur von 293 K. Aus den Daten der gemessenen Adsorptionsisothermen wurden die Mehrkomponentenbeladungen nach IAST, Multi-Langmuir sowie dem Modell von Multi-Freundlich berechnet. Die hierbei größten beobachteten Abweichungen zwischen Berechnung und Messung ergaben sich für HKUST-1. Die freie Koordinationsstelle bestimmt die Wechselwirkung zwischen den beiden Adsorptiven Kohlendioxid und Methan weitgehend, sodass die eingesetzten Modelle das Gleichgewicht nicht hingehend genau wiedergeben können. Bei MIL-53 (Al) zeigen sich relativ gute Übereinstimmungen mit den verwendeten Modellen und den ermittelten Mehrkomponentenbeladungen mit Methan und Kohlendioxid.
Microcystine (MCs) und Nodularine (NODs) sind zyklische Hepatotoxine, die wegen ihrer strukturellen Modifikationen eine hohe Diversität aufweisen. Da Cyanobakterien, die diese Toxine produzieren, an vielen Standorten wachsen können, stellt eine Vergiftung durch MCs und NODs weltweit ein ernstes gesundheitliches Problem für Mensch und Tier dar.
Die Überwachung von Gewässern erfolgt bislang auf die rechtlich relevanten MCs MC-LR, MC-RR und MC-YR mit Hilfe einer HPLC-UV-Vis-Messmethode gemäß der Norm ISO 20179. Dabei werden aber die ebenfalls vorkommenden MCs, NOD und die entsprechenden Desmethyl-Varianten, über deren Struktur-Wirkungsbeziehung wenig bekannt ist, nicht voneinander getrennt und gemeinsam miterfasst.
Durch diese Arbeit sollte die Auswirkung einer Hemmung von Proteinphosphatasen (PP1 und PP2A), über welche MCs und NODs in vivo und in vitro auf Hepatozyten Einfluss nehmen, in primären Ratten- und Humanhepatozyten untersucht werden. Außerdem sollte der Zusammenhang zwischen chemischer Struktur und toxikologischer Relevanz von MCs und NODs und ihrer Desmethyl-Varianten aufgeklärt werden.
Sowohl in primären Ratten- als auch in Humanhepatozyten konnte bestätigt werden, dass nicht nur die rechtlich relevanten MCs MC-LR, MC-RR und MC-YR für eine Überwachung von Lebensmitteln und Gewässern entscheidend sind, sondern alle getesteten MCs und NODs und deren desmethylierten Kongenere ein hohes zytotoxisches Potential aufweisen. Dabei kann aber keine direkte Abhängigkeit einer PP-Inhibierung und Zytotoxizität gesetzt werden. Vielmehr spielt die Toxikokinetik wie die Aufnahme der Toxine über spezifische Transporter (OATP) in die Leber und die Entgiftung über den Glutathion-Detoxifizierungsweg eine wichtige Rolle. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die zytotoxische Wirkung auf primäre humane Hepatozyten um ein Vielfaches geringer war als auf primäre Rattenhepatozyten, weshalb von einer Speziesabhängigkeit gesprochen werden kann.
Weiterhin wird durch diese Arbeit belegt, dass die MC- und NOD-vermittelte PP-Hemmung zeit- und konzentrationsabhängig sowohl Apoptosen auslöst und als auch in der Lage ist Apoptosemarker wie Bax und Bcl-xL zu beeinflussen und die MAPK-Signalkette aktiviert, was mit Zellproliferation in Verbindung steht. Dabei wies NOD eine stärkere Wirkung auf als MC-LR. Der ebenfalls untersuchte Akt-Signalweg zeigte interessanterweise keine Veränderung in der Kaskade, was auf eine mögliche Gegenregulation zurückgeführt werden kann.
Die in vitro Daten weisen darauf hin, dass die Exposition mit hohen Konzentrationen an MCs und NODs in vivo akut starke Leberschäden bis hin zum Tod verursachen. Geringere Konzentrationen dagegen bei einer Langzeitexposition mit kontaminiertem Wasser, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln MAPK-vermittelt tumorpromovierend und kanzerogen wirken können.
Due to their N-glycosidase activity, ribosome-inactivating proteins (RIPs) are attractive candidates as antitumor and antiviral agents in medical and biological research. In the present study, we have successfully cloned two different truncated gelonins into pET-28a(+) vectors and expressed intact recombinant gelonin (rGel), recombinant C-terminally truncated gelonin (rC3-gelonin) and recombinant N- and C-terminally truncated gelonin (rN34C3-gelonin). Biological experiments showed that all these recombinant gelonins have no inhibiting effect on MCF-7 cell lines. These data suggest that the truncated-gelonins are still having a specific structure that does not allow for internalization into cells. Further, truncation of gelonin leads to partial or complete loss of N-glycosidase as well as DNase activity compared to intact rGel. Our data suggest that C-and N-terminal amino acid residues are involved in the catalytic and cytotoxic activities of rGel. In addition, the intact gelonin should be selected as a toxin in the immunoconjugate rather than truncated gelonin.
In the second part, an immunotoxin composed of gelonin, a basic protein of 30 kDa isolated from the Indian plant Gelonium multiflorum and the cytotoxic drug MTX has been studied as a potential tool of gelonin delivery into the cytoplasm of cells. Results of many experiments showed that, on the average, about 5 molecules of MTX were coupled to one molecule of gelonin. The MTX-gelonin conjugate is able to reduce the viability of MCF-7 cell in a dose-dependent manner (ID50, 10 nM) as shown by MTT assay and significantly induce direct and oxidative DNA damage as shown by the alkaline comet assay. However, in-vitro translation toxicity MTX-gelonin conjugates have IC50, 50.5 ng/ml which is less toxic than that of gelonin alone IC50, 4.6 ng/ml. It can be concluded that the positive charge plays an important role in the N-glycosidase activity of gelonin. Furthermore, conjugation of MTX with gelonin through α- and γ- carboxyl groups leads to the partial loss of its anti-folate activity compared to free MTX. These results, taken together, indicate that conjugation of MTX to gelonin permits delivery of the gelonin into the cytoplasm of cancer cells and exerts a measurable toxic effect.
In the third part, we have isolated and characterized two ribosome-inactivating proteins (RIPs) type I, gelonin and GAP31, from seeds of Gelonium multiflorum. Both proteins exhibit RNA-N-glycosidase activity. The amino acid sequences of gelonin and GAP31 were identified by MALDI and ESI mass spectrometry. Gelonin and GAP31 peptides - obtained by proteolytic digestion (trypsin and Arg-C) - are consistent with the amino acid sequence published by Rosenblum and Huang, respectively. Further structural characterization of gelonin and GAP31 (tryptic and Arg-C peptide mapping) showed that the two RIPs have 96% similarity in their sequence. Thus, these two proteins are most probably isoforms arisen from the same gene by alternative splicing. The ESI-MS analysis of gelonin and GAP31 exhibited at least three different post-translational modified forms. A standard plant paucidomannosidic N-glycosylation pattern (GlcNAc2Man2-5Xyl0-1 and GlcNAc2Man6-12Fuc1-2Xyl0-2) was identified using electrospray ionization MS for gelonin on N196 and GAP31 on N189, respectively. Based on these results, both proteins are located in the vacuoles of Gelonium multiflorum seeds.
Synthese, Charakterisierung und katalytische Eigenschaften von metallsubstituierten Alumophosphaten
(2012)
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Alumophosphate sowohl mit sauren Eigenschaften als auch solche mit oxidierendem Charakter herzustellen. Die katalytischen Zentren wurden durch den Einbau von Metallen in das Alumophosphat-Gitter erzeugt. Dies erfolgte durch die Zugabe von Metallsalzen zum Synthesegel der zu synthesierenden Alumophosphate. Ein besonderes Augenmerk wurde hierbei auf die Metalle Mg, Co, Zn, Mn, Cr, V und Ti gerichtet. Der Einbau der Metalle erfolgte an 10-Ring und 12-Ring Alumophosphaten. Die metallhaltigen 10 Ring Alumophosphate mit AEL und ATO Strukturen und 12-Ring Alumophosphate der AFI, ATS und AFO-Topologie sollten anschließend mittels physikalisch-chemischer Methoden charakterisiert werden. Hierzu gehörten:
- Röntgen-Pulverdiffraktometrie,
- Temperaturprogrammierte Desorption (TPD),
- Stickstoff-Adsorption,
- UV/Vis-Spektroskopie,
- IR-Spektroskopie.
Ein Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit stellte die Untersuchung der katalytischen Eigenschaften der hergestellten und charakterisierten Proben dar. Ausgewählte Cr-, V- und Ti-haltige Katalysatoren wurden in der Flüssigphasenoxidation von Cyclohexen mit wässriger Wasserstoffperoxid- oder tert-Butylhydroperoxid-Lösung (TBHP) getestet. Die eingesetzten metallhaltigen Alumophosphate wiesen eine katalytische Aktivität für die Cyclohexen-Oxidation bei 80 °C auf. Während der Reaktion entstanden 1,2-Cyclohexandiol, 2-Cyclohexenol, 2-Cyclohexenon, Cyclohexenoxid und Cyclohexandion als Hauptprodukte. Die aus technischen Gesichtspunkten interessante Adipinsäure konnte zu keinem Zeitpunkt beobachtet werden. Die Aktivität der eingesetzten Katalysatoren wird durch die unterschiedlichen in die Alumophosphate eingebauten Metalle beeinflusst. Auch die Topologie der hergestellten Materialien beeinflusste den Verlauf der Reaktion. Der Einsatz von TBHP und H2O2 als Oxidationsmittel führte teilweise zu einem unterschiedlichen Produktbild. Nach mehreren Stunden wurde eine Desaktivierung der Katalysatoren beobachtet. Durch eine erneute Kalzination der in der Katalyse einsetzen Proben konnte die Aktivität fast vollständig wieder hergestellt werden.
In der Disproportionierung von Ethylbenzol erwiesen sich die Co-, Mn-, Mg- und Zn-haltigen Alumophosphate als aktive Katalysatoren. Bei den Umsetzungen an Alumophosphaten mit unterschiedlichem Metallgehalt entstanden ortho-, meta- und para-Diethylbenzol als Hauptprodukte. Hierbei wiesen Mg-haltige Katalysatoren die höchste Aktivität auf. Bei einem Metallgehalt von nMg/nAl = 0,01 entstanden neben den bisher erwähnten Hauptprodukten auch Triethylbenzole. Die Aktivität der eingesetzten Alumophosphate nimmt in der Reihenfolge MgAPO > CoAPO > ZnAPO > MnAPO ab. Diese Reihenfolge steht im Einklang mit den Ergebnissen aus den Aciditäts-Untersuchungen mittels TPD. Die Porengeometrie der verwendeten Alumophosphate übt einen entscheidenden Einfluss auf das Produktbild aus. Weitporige Alumophosphate mit der AFI und ATS Topologie weisen die höchsten Umsätze an Ethylbenzol auf. Alumophosphate des AFO und AEL besitzen einen geringeren Porendurchmesser und zeigen eine geringere Aktivitat in der Disproportionierung von Ethylbenzol. Zudem treten wegen des geringeren Porendurchmessers formselektive Effekte auf. So wird das schlankere para-Diethylbenzol bevorzugt gebildet. Katalysatoren auf Basis des ATO Alumophosphates zeigten keine signifikante Aktivitat.
Die immer höheren Kosten für Energie und die Verknappung der natürlichen Ressourcen steigern die Bedeutung der Forschung an Katalysatoren für die chemische Synthese. Da die Herstellung geeigneter Katalysatoren zeitintensiv und teuer ist, sowohl durch den Einsatz von Edelmetallen als katalytisch aktivem Zentrum, als auch durch Verwendung von aufwändig synthetisierten Ligandsystemen, liegt der Fokus der Industrie auf heterogen katalysierten Verfahren. Im Arbeitskreis Thiel werden bereits seit längerer Zeit Pyrazolylpyridine als Chelatliganden für Übergangsmetallkomplexe synthetisiert, da sie leicht funktionalisierbar und damit in ihren elektronischen Eigenschaften modifizierbar sind. Ziel der vorliegenden Dissertation war die Synthese neuer Pyrazolyl- und Triazolylpyridine, die durch ihre funktionellen Gruppen eine einfache Heterogenisierung auf einem Trägermaterial ermöglichen, und so die Synthese von heterogenisierten Katalysatoren erlauben. Die Wahl fiel hierbei auf Ester- bzw. Chloridfunktionen, da die erfolgreiche Anbindung dieser Gruppen auf Trägermaterialien bereits bekannt ist. Die erfolgreiche Herstellung der an Position 5 des Azolylrings funktionalisierten Liganden gelang durch Synthese der Pyrazolylpyridine über eine Pyridylpyranonzwischenstufe bzw. durch Verwendung von Anhydriden als Edukte.
In einem zweiten Schritt wurde das nächste Ziel, die Anbindung der hergestellten Liganden auf ein Trägermaterial, durch die Verwendung von Amin- und Imidazolfunktionalisierten Kieselgelen realisiert. Die erfolgreiche Synthese konnte durch Festkörper-NMR-Analytik bestätigt werden. Sowohl die freien, als auch die heterogenisierten Liganden wurden nun verwendet, um Übergangsmetallkomplexe zu synthetisieren. Es wurden Palladium(II)komplexe, ausgehend von Bis(benzonitril)palladium(II)dichlorid und Ruthenium(II)komplexe, ausgehend von Carbonylhydridotris(triphenylphosphan)ruthenium(II)chlorid, Tetrakis(dimethylsulfoxid)ruthenium(II)dichlorid und Dichlorido(\eta^{6} -para-cymol)ruthenium(II)dimer hergestellt und charakterisiert.
Ebenfalls wurde die Eignung dieser Übergangsmetallkomplexe als Katalysatoren für chemische Reaktionen getestet. Die Palladiumkomplexe wurden in der Suzuki-Kupplung von Phenylhalogeniden mit Phenylboronsäure getestet. Die Eignung der Rutheniumverbindungen als Hydrierkatalysatoren wurde zum einen in der Hydrierung von CO2 zu Ameisensäure, zum anderen in der Transferhydrierung von Acetophenon untersucht. Dabei zeigte sich besonders eine gute Aktivität der Rutheniumkomplexe als Katalysatoren in der Transferhydrierung.
Im Rahmen der zunehmenden Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre und der damit verbundenen Klimaproblematik wird mit steigendem Interesse an Verwendungsmöglichkeiten dieses Rohstoffs als günstige C1-Kohlenstoffquelle in der chemischen Industrie geforscht. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren auf dem Themengebiet der rutheniumkatalysierten Hydrierung von CO2 zu Ameisensäure viele Ergebnisse unterschiedlicher Katalysatorsysteme publiziert. Auf dieser Basis werden in der vorliegenden Arbeit mittels Ruthenium(II)-Komplexen mit Azolylliganden, welche durch Variation der Substituenten unterschiedliche Donoreigenschaften aufweisen, in der Hydrierung von CO2 untersucht und die damit verbundenen Struktur-Reaktivitäts-Eigenschaften herausgearbeitet.
Bei den hier verwendeten 2-(Pyrazol-5-yl)- oder 2-(Triazol-5-yl)pyridinliganden handelt es sich um N,N'-Chelat-Liganden, welche durch Koordination an Ruthenium(II) stabile Komplexe ausbilden können. Die Einführung unterschiedlicher Alkyl- und Arylgruppen bzw. Brom- und Nitrogruppen erfolgt abgewandt von den chelatisierenden Stickstoffatomen, wodurch eine sterische Auswirkung auf das zu koordinierende Metall gering ist. In dieser Arbeit werden 23 verschiedene, sich durch unterschiedliche Substitutionen unterscheidende Modifikationen der Azolylliganden dargestellt und charakterisiert. Von ausgewählten Systemen werden erstmalig 15N-HMBC-NMR-Spektren aufgenommen und diskutiert.
Ausgehend von den deprotonierten Ligandensystemen werden verschiedene Ruthenium(II)-Komplexe mit Triphenyl- und Trimethylphosphanliganden bzw. mit Triphenyl- und Trialkylphosphitliganden dargestellt. Die Kristallstrukturen mehrerer RuCl(PMe3)3PP/TP-Komplexe mit einer meridionalen Anordnung der PMe3-Liganden werden vorgestellt. Auch hier erfolgt die Charakterisierung der Systeme zusätzlich über 15N-HMBC-NMR-Spektren und die Unterschiede zu den freien Liganden werden diskutiert. Darüber hinaus wird das Fragmentierungsverhalten der Komplexe durch ESI- und CID-Messungen im Ionenzyklotron analysiert und eine Abspaltung der PMe3- bzw. Chlorido-Liganden abhängig von der Substitution besprochen.
Zur Untersuchung der katalytischen Aktivität der synthetisierten Komplexe werden Hydrierreaktionen mit elementarem Wasserstoff in überkritischem CO2 als Lösungsmittel und Edukt in einem Hochdruckautoklaven durchgeführt. Die Stabilisierung der hierbei gebildeten Ameisensäure erfolgt durch Zugabe von DBU als Base. Zur Bestimmung der jeweiligen Aktivität werden die Ausbeute, TON- und TOF-Werte unter konstanten Reaktionsbedingungen berechnet und miteinander verglichen. Als entscheidende aktivitätsbestimmende Faktoren können die Fähigkeit zur Erzeugung einer freien Koordinationsstelle und die Löslichkeit der Komplexe identifiziert werden. Für die hier untersuchten Rutheniumphosphit-Komplexe wird eine bisher unbekannte hohe katalytische Aktivität beobachtet. Zudem werden die Struktur-Reaktivitäts-Eigenschaften der RuCl(PMe3)3PP/TP-Komplexe analysiert und besprochen.
Zur Verifizierung der gefundenen Zusammenhänge zwischen Struktur und Reaktivität der Katalysatoren wird die vollständige quantenchemischen Berechnung aller mechanistischen Stufen mit unterschiedlich substituierten Liganden auf Basis der Dichtefunktionaltheorie und des in der Literatur postulierten Reaktionsmechanismus durchgeführt. Zudem werden alternative Reaktionspfade analysiert und miteinander verglichen. Unter den berechneten Reaktionsschritten kann jeweils die σ-Metathesereaktion als der geschwindigkeitsbestimmende Schritt identifiziert werden. Die Berechnungen zeigen, dass die Energiebarriere dieses Teilschritts mit zunehmend elektronenziehendem Charakter der Substituenten steigt. Dieser theoretisch ermittelte Trend des Zusammenhangs zwischen Struktur und Reaktivität des Katalysators stimmt damit klar mit den experimentell erhaltenen Daten überein und bestätigt diese.
Protonentransferkoordinaten sind von entscheidender Bedeutung in der Photochemie, wobei eine Interpretation über IR-Spektroskopie in Kombination mit theoretischen Analysen erfolgt.
Die starke Anharmonizität von Protonentransferkoordinaten macht eine Beschreibung von z.B. OH-Streckschwingungen in der harmonischen Näherung oft selbst unter Zuhilfenahme von Skalierungsfaktoren unmöglich. Im Rahmen dieser Dissertation wurde die zweidimensionale Potenzialhyperfläche von 2,5-Dihydroxybenzoesäure entlang der Protonentransferkoordinate im S1 \((^1\pi\pi^*)\)-Zustand mit der CASPT2-Methode berechnet und die zweidimensional gekoppelte Schwingungsschrödingergleichung gelöst. Hierbei konnte gezeigt werden, dass DHB im S1-Zustand keinen Protonentransfer, sondern eine Wasserstoffdislokation aufweist, d.h. die Hyperfläche über nur ein Minimum verfügt. Auch der Effekt der Kopplung in Form einer deutlichen Rotverschiebung der Frequenzen konnte gezeigt werden. Für 3-Hydroxyflavon wurden die Potenzialhyperflächen der Protonentransferkoordinaten in einer, zwei und drei Dimensionen für den elektronischen Grundzustand (S0) mit DFT und den S1 \((^1\pi\pi^*)\)-Zustand mit TDDFT bestimmt. Die zugehörigen gekoppelten Schwingungsschrödingergleichungen wurden in einer Basis von Hermite-Funktionen mit dem Ritzschen Variationsverfahren gelöst. Hierbei konnte in allen drei Modellen (ein-, zwei- und dreidimensional) gezeigt werden, dass es sich bei den im OH-Streckschwingungsbereich (2750-3800 cm\(^{-1}\)) gemessenen Frequenzen um Obertöne handelt. Die Protonentransferpfade konnten ebenfalls eindeutig bestimmt werden.
Die Bildung anionischer Kobaltkomplexe mit alkoholischen Liganden wird durch Wasserstoffbrücken gesteuert. Durch DFT-Rechnungen konnten den im AK Gerhards gemessenen IR-Spektren Strukturen zugeordnet werden. Durch die starke Abhängigkeit der Strukturen der Kobaltcluster von ihrer Spinmultiplizität gelang auch eine Zuordnung der Strukturen zu Multiplizitäten. Somit konnte theoretisch gezeigt werden, dass es durch IR-Spektroskopie möglich ist, Spins von Übergangsmetallkomplexen zu bestimmen. Darüber hinaus wurde der Einfluss der Entropie auf die Stabilitäten der möglichen Konformere der Kobaltkomplexe in Abhängigkeit der Temperatur untersucht werden. Hierbei konnte gezeigt werden, dass mit zunehmender Temperatur eine einzelne Anlagerung der Liganden an den Metallkern bevorzugt wird.
The scientific aim of this work was to synthesize and characterize new bidentate and tridentate phosphine ligands , their corresponding palladium complexes and to examine their application as homogenous catalysts. Later on, a part of the obtained palladium catalysts was immobilized and used as heterogonous catalyst.
Pyrimidinyl functionalized diphenyl phosphine ligands were synthesized by ring closure of [2-(3-dimethylamino-1-oxoprop-2-en-yl)phenyl]diphenylphosphine with an excess of substituted guanidinium salts. Furthermore to increase the electron density at phosphorous centre the two aryl substituents on the phosphanyl group were exchanged against two alkyl substituents. Electron rich pyrimidinyl functionalized dialkyl phosphine ligands were synthesized from pyrimidinyl functionalized bromobenzene in a process involving lithiation followed by reaction with a chlorodialkylphosphine.
Starting from the new synthesized diaryl phosphine ligands, their corresponding palladium complexes were synthesized. I was able to show that slight changes at the amino group of [(2-aminopyrimidin-4-yl)aryl]phosphines lead to pronounced differences in the stability and catalytic activity of the corresponding palladium(II) complexes. Having a P,C coordination mode, the palladium complex can catalyze rapidly the Suzuki coupling reaction of phenylbronic acid with arylbromides even at room temperature with a low loading.
Using the NH2 group of the aminopyrimidine as a potential site for the introduction of an other substituent, bidentate and tridentate ligands containing phosphorous atoms connected to the aminopyrimidine group and their corresponding palladium complexes were synthesized and characterized.
Two ligands [2- and 4-(4-(2-amino)pyrimidinyl)phenyl]diphenylphosphine (containing NH2 group) functionalized with a ethoxysilane group were synthesized. The palladium complexes based on these ligands were prepared and immobilized on commercial silica and MCM-41. Using elemental analysis, FT-IR, solid state 31P, 13C and 29Si CP–MAS NMR spectroscopy, XRD and N2 adsorption the success of the immobilization was confirmed and the structure of the heterogenized catalyst was investigated.
The resulting heterogeneous catalysts were applied for the Suzuki reaction and exhibited excellent activity, selectivity and reusability.
Molybdänoxobisperoxokomplexe von Pryrazolylpryridinliganden sind Katalysatoren für die Epoxidierung von Olefinen (Alkenen). Bereits in früheren Arbeiten der Arbeitsgruppe Thiel zeigte sich, dass das Verhältnis der beiden Isomere der Komplexe (Isomer A: Pyrazolring in trans-Position zur Oxogruppe und Isomer B: Pyridinring in trans-Position zur Oxogruppe) in Lösung vom Substitutionsmuster am Pyrazolring abhängt. Außerdem konnte eine Abhängigkeit der turn-over-Frequenz (TOF, katalytische Aktivität) bei der Epoxidierung vom Isomerenverhältnis A:B der Komplexe beobachtet werden. Spektroskopische und theoretische Betrachtungen der Arbeitsgruppe Thiel führten zu einer näheren Aufklärung des Katalysemechanismuses. Die Ursachen für die Korrelation der TOF und des Isomerenverhältnisses von den elektronischen Eigenschaften der Substituenten am Pyrazolring konnten aber nicht gefunden werden. Das Ziel dieser Arbeit war deshalb eine nähere Betrachtung der elektronischen Verhältnisse in Molybdänoxobisperoxokomplexen von Pyrazolylpyridinen. Dazu wurde eine kombinierte experimentelle und elektronische Ladungsdichtestudie in Zusammenarbeit mit dem AK Scherer der Universität Augsburg durchgeführt, um die Beziehung zwischen Ligandstruktur und den beobachteten katalytischen Aktivitäten näher zu untersuchen. Aus den Untersuchungen konnten eine Reihe wichtiger Erkenntnisse über die Ausprägung elektronenreicher und –armer Positionen in den Komplexen gewonnen werden, die Rückschlüsse auf Reaktionswege und Aktivitäten zulassen. Unteranderem konnte eine gute Erklärung für die Abhängigkeit des Isomerenverhältnisses in Lösung vom Substitutionsmuster am Pyrazolring abgeleitet werden. Eine schlüssige Erklärung für die Abhängigkeit der TOF bei der Epoxidierung ließ sich daraus jedoch nicht entnehmen. In diesem Zusammenhang konnte aber eine bisher angenommene mögliche Erklärung für diese Beobachtung, durch eine 195Pt-NMR-Studie an Pyrazolylpyridindichloroplatin(II)komplexen untermauert werden. Die Lage des Signals für das Platinzentralatom war in den 195Pt-NMR-Spektren verschiedener Platinkomplexe mit unterschiedlich substituierten Pyrazolylpyridinliganden unterschiedlich. Es konnte eine Korrelation zwischen der Lage des Signals und den elektronischen Eigenschaften der Substituenten aufgestellt werden, die erkennen lässt, dass das Metallzentrum von den elektronenziehenden oder –schiebenden Substituenten am Pyrazolring beeinflusst wird. Diese Erkenntnis bestärkt die bisherige Annahme, dass eine mögliche Ursache für die Abhängigkeit der TOF bei der molybdänkatalysierten Epoxidierung, die Beeinflussung der Lewisazidität des Molybdänzentrums durch die Substituenten am Pyrazolring ist. Weiterhin wurden im Rahmen dieser Arbeit, neben der Synthese einer Vielzahl an Pyrazolylpyridinliganden und den entsprechenden Molybdän(VI)oxobisperoxo- und Dichloroplatin(II)komplexen, verschieden substituierte Pyridinylpyrimidine und 4,4‘-Bipyrimidine synthetisiert.