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Stress- und Sicherheitsempfinden – Chancen und Potenziale zur Förderung der Radverkehrssicherheit
(2023)
Radfahren trägt zu einer Verbesserung der Lärm- und Luftqualität bei, wenn stattdessen weniger motorisierte Fahrzeuge genutzt werden. Für viele Interessierte ist es jedoch wichtige Voraussetzung, dass Radverkehrsanlagen stressfrei und sicher befahren werden können. Während sich die objektive Sicherheit im Unfallgeschehen widerspiegelt, existiert zur subjektiven Sicherheitswahrnehmung von Radfahrenden jedoch nur wenig gesichertes Wissen.
Aus diesem Grund wurden mehrere Befragungen zur Erfassung des subjektiven Sicherheits- und Stressempfindens durchgeführt. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass diese beiden Empfindungen in engem Zusammenhang stehen. Das Stressempfinden wurde zusätzlich in einer Feldstudie gemessen. Durch die Befragungen und die Feldstudie konnten subjektiv empfundene Sicherheitsdefizite in innerstädtischen Radverkehrsnetzen identifiziert werden. Dabei zeigen die Auswertungen, dass hauptsächlich geringe Abstände zu fahrenden und parkenden Kfz sowie das besondere Dooring-Risiko bei seitlich parkenden Kfz einen hohen Einfluss auf das Stressempfinden von Fahrradfahrenden haben. Die Ergebnisse decken sich mit allgemein bekannten Unfallstellen und -ursachen im Radverkehr und den Befunden anderer Studien. Weiterhin konnten auch bisher nicht bekannte Stresspunkte und -auslöser identifiziert werden, wie signalisierte Knotenpunkte, Bordsteinkanten an Querungsstellen und dunkle Unterführungen. Das Fahren auf geschützten Radfahrstreifen sowie Radwegen, Wald- und Wirtschaftswegen, Fahrradstraßen und verkehrsberuhigten Bereichen hingegen wird als stressarm bewertet. Neben den Ursachen von subjektivem Stress im Radverkehr wurden ebenso Licht- und Assistenzsysteme hinsichtlich ihrer Wirkung auf das Stressempfinden untersucht. Dabei zeichnet sich einerseits ein noch bestehender Forschungs- und Entwicklungsbedarf hinsichtlich Helligkeit und Verbreitung, andererseits auch eine sehr hohe Nutzungsbereitschaft ab. Durch die Nutzung der Systeme wird ein großer Sicherheitsgewinn erwartet, da sie Sichtverdeckungen (z. B. in Kreuzungsbereichen, an Grundstücksein- und -ausfahrten) ausgleichen und der Witterung und schlechten Lichtverhältnissen gegenüber unempfindlich sind.
Aus den ermittelten Stresswerten der Befragungen und der Feldstudie wurde ein Bewertungsverfahren für Radverkehrsanlagen entwickelt, das eine Ergänzung der etablierten Verfahren darstellt. Die Bewertung erfolgt durch die Berechnung von Potenzialen zur Stressreduktion anhand eines Formblatts. Aus den Bewertungen lassen sich folgende Handlungsempfehlung zur Stressreduktion für Radfahrende ableiten: In Wohnquartieren empfiehlt sich die Führung über verkehrsberuhigte Bereiche oder Fahrradstraßen. An Hauptstraßen eröffnet eine Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 30 km/h sowie die Führung über geschützte Radfahrstreifen und Radwege die größten Potenziale. Bei der Gestaltung von Knotenpunkten werden Einmündungen und geschützte Kreuzungen angeraten. Weitere Stressreduktionen sind durch die Nutzung von Licht- und Assistenzsystemen zu erwarten. Die Potenziale der Stressreduktion können jedoch nur ausgeschöpft werden, wenn die Streckenabschnitte Teil eines durchgängigen Radverkehrsnetzes sind. Der Fokus von Maßnahmen für den Radverkehr sollte daher auf der Einrichtung bzw. Vervollständigung eines Radverkehrsnetzes über stressarme Routen liegen, um den Radverkehr weiter zu fördern.
Den in der industriellen Produktion eingesetzten Manipulatoren fehlt in der Regel die Möglichkeit, ihre Umwelt wahrzunehmen. Damit Mensch und Roboter in einem gemeinsamen Arbeitsraum arbeiten können, wird im SIMERO-System die Transferbewegung des Roboters durch Kameras abgesichert. Dieses Kamerasystem wird auf Ausfall überprüft. Dabei werden Fehler in der Bildübertragung und Positionierungsfehler der Kameras betrachtet.
Obwohl die Durchführung von Stadtfesten vielerorts auf eine jahrzehntelange Tradition zurückgeht, sehen sich die Organisatoren von Großveranstaltungen in den letzten Jahren mit erhöhten Anforderungen an die Umsetzung ihrer Aufgaben konfrontiert. Insbesondere die Tragödie auf der Loveparade in Duisburg 2010 stieß eine Diskussion zu bestehenden Sicherheitsstandards an und zeigte, dass diese überdacht und neu geprüft werden mussten. Aber auch neue Gefährdungslagen durch terroristische Bedrohungen, ein sich zunehmend durchsetzender Präventionsgedanke und der gesellschaftliche Trend zur „Eventisierung“ wirken sich auf die Planungspraxis und die Genehmigungsverfahren von Großveranstaltungen aus. Da die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes für eine Open-Air Veranstaltung in Deutschland (bislang) nicht obligatorisch ist, sind Praktiken der Sicherheitsproduktion vor dem Hintergrund lokalspezifischer Bedingungen zu betrachten.
In der vorliegenden Arbeit wurde den Fragen nachgegangen, inwiefern sich lokale Praktiken der Sicherheitsproduktion auf Stadtfesten unterscheiden, wie sie sich in der nahen Vergangenheit gewandelt haben und wie unterschiedliche Entwicklungsprozesse begründet werden können. Mit Hilfe eines empirischen Fallvergleichs von zwei Stadtfesten wurden Organisationsstrukturen, Sicherheitskonzepte und Sicherheitsgefühle untersucht. Methodisch basiert die Arbeit auf Experteninterviews mit relevanten Entscheidungsträgern, zwei Dokumentenanalysen von Sicherheitskonzepten, der Beschreibung sicherheitsrelevanter räumlicher Parameter auf den Veranstaltungsflächen und zwei quantitativen Befragungen von Stadtfestbesuchern. Die Forschungsfrage wurde vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Sicherheitskultur diskutiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich insbesondere Praktiken der Sicherheitskonzeption auf beiden Stadtfesten trotz ähnlicher Rahmenbedingungen unterschiedlich entwickelt haben. Empirisch lässt sich der eingetretene Wandlungsprozess durch verschiedene Faktoren begründen. Dazu zählen u.a. eine positive Grundhaltung und eine solide fachliche Kenntnis der Entscheidungsbefugten in Bezug auf Sicherheitsfragen, ein empfundener Handlungsdruck, eine zugrundeliegende Innovationsbereitschaft, unmittelbar erlebte und folgenreiche Negativerfahrungen, ein positives Feedback und die Unterstützung und Förderung durch übergeordnete lokalpolitische Instanzen, die sowohl ideelle Leitlinien vorgeben als auch finanzielle Unterstützung leisten. Professionell gestaltete Sicherheitskonzepte fördern zwar die Umsetzung zusätzlicher Sicherheitsmaßnahmen, jedoch konnte nicht festgestellt werden, dass sich Sicherheitskonzepte oder einzelne Sicherheitsmaßnahmen auf das subjektive Sicherheitsgefühl der Festbesucher auswirken. Ob sich sicherheitskulturelle Wandlungsprozesse vollziehen, hängt in erster Linie von den lokalen Bedingungen ab, d.h. von den einzelnen Personen vor Ort und von deren Erfahrungen, Werten, Einstellungen und deren Kooperationsbereitschaft. Die lokalen Bedingungen innerhalb des untersuchten Ereignisraums erscheinen in ihrer Wirkung auf Wandlungsprozesse deshalb stärker als der tiefe Kontext der Sicherheitskultur.
Die Alterungsbeständigkeit und Sicherheit von geklebten Verbindungen sind von großer
Bedeutung in industriellen Anwendungen. Die Ausfallwahrscheinlichkeit einer geklebten
Verbindung nach einer bestimmten Zeit kann hierbei durch verschiedene Alterungseffekte,
wie beispielsweise Temperatur und Luftfeuchtigkeit, beeinflusst werden. Die Korrelation der
Ergebnisse aus beschleunigten Laboralterungstests mit dem Langzeitverhalten der
Verbindungen unter Einsatzbedingungen bleibt häufig eine ungelöste Herausforderung. In der
vorliegenden Arbeit wurden computerbasierte Methoden für die nichtlineare Regressionsanalyse,
die Abschätzung der Zuverlässigkeit und die Vorhersage der Sicherheit auf
experimentelle Daten angewendet, die durch beschleunigte Alterung von Zugscherproben
sowie Substanz-Schulterproben generiert wurden. Die Modellierung des Alterungsverhaltens
wurde mit kombinierten Funktionen in Anlehnung an die Modelle nach EYRING und PECK
durchgeführt. Beide Modellierungsansätze erschienen hierbei geeignet zur Beschreibung der
experimentellen Daten. Die Sicherheitsvorhersage wurde anhand der Versagenswahrscheinlichkeit
sowie des Sicherheitsindex β allerdings auf Basis des EYRING-Modells
durchgeführt, da dieses die experimentellen Daten der Referenzbedingung konservativer
beschreibt.