Populismus versus majoritärer Relativismus: Zu einer wichtigen Unterscheidung zwischen Demokratiekonzeptionen in der Bevölkerung

  • Neben einem populistischen Demokratieverständnis bildet auch ein majoritärer Relativismus Teil der deutschen politischen Kultur. Dieser Aufsatz argumentiert und liefert Evidenz dafür, dass es sich um zwei unterschiedliche, aber zugleich teils miteinander verwandte Demokratieauffassungen handelt und dass es wichtig ist, beide auseinanderzuhalten. Wie der Populismus erwartet der majoritäre Relativismus die möglichst unmittelbare und getreue Verwirklichung der Interessen in der Bevölkerung, er hält dabei jedoch ausdrücklich nicht an der Idee eines wahren und einheitlichen Volkswillens fest. Während beide positiv mit der Unterstützung der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) zusammenhängen, zeigt nur der Populismus einen negativen Zusammenhang mit optimierendem Problemlösen durch künstliche Intelligenz in der politischen Führung, der majoritäre Relativismus hingegen sogar einen positiven Zusammenhang. Bemerkenswert ist zudem, dass der majoritäre Relativismus Unterstützung für die AfD besser vorhersagt als ein populistisches Demokratieverständnis. Damit leistet der Aufsatz einen wichtigen Beitrag zur Debatte über Populismus als Bestandteil der politischen Kultur in Deutschland.
  • In addition to a populist understanding of democracy, a form of majoritarian relativism also forms part of German political culture. This paper argues and presents evidence that these are two related yet separable conceptions of democracy and that it is important to distinguish between them. Like populism, majoritarian relativism demands the immediate and faithful realization of citizens’ preferences but does not adhere to the idea of a single true and uniform popular will. While both show positive associations with the support for the right-wing populist party Alternative for Germany (AfD), only populism has a negative association with support for optimizing problem-solving through artificial intelligence in high-level political decision-making, whereas majoritarian relativism even shows a positive relationship. Strikingly, majoritarian relativism is a better predictor of support for the AfD than is populism. The findings therefore make an important contribution to the debate on populism as a part of German political culture.

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Verfasser*innenangaben:Pascal D. KönigORCiD
URN:urn:nbn:de:hbz:386-kluedo-78961
DOI:https://doi.org/10.1007/s11615-022-00407-5
ISSN:1862-2860
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Politische Vierteljahresschrift
Verlag:Springer Nature - Springer
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache der Veröffentlichung:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):26.03.2024
Jahr der Erstveröffentlichung:2022
Veröffentlichende Institution:Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau
Datum der Publikation (Server):26.03.2024
Ausgabe / Heft:63
Seitenzahl:23
Erste Seite:639
Letzte Seite:661
Quelle:https://link.springer.com/article/10.1007/s11615-022-00407-5
Fachbereiche / Organisatorische Einheiten:Kaiserslautern - Fachbereich Sozialwissenschaften
DDC-Sachgruppen:3 Sozialwissenschaften / 320 Politik
Sammlungen:Open-Access-Publikationsfonds
Lizenz (Deutsch):Zweitveröffentlichung