Kaiserslautern - Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
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Die Nachhaltige Entwicklung gilt spätestens seit der Weltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro als globales Leitbild. Zehn Jahre später wurde es durch die Konferenz in Johannesburg weiter konkretisiert und ausdifferenziert. In diesem Kontext entwickelten zahlreiche Regierungen Nachhaltigkeitsstrategien, um das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung zu implementieren. Dennoch sind die Diskussionen hierzu oft noch unspezifisch und konzeptionell ungenügend abgesichert. Insbesondere wurden Indikatoren und Handlungsfelder sowie deren Wechselbeziehungen stark isoliert diskutiert. Der vorliegende Diskussionsbeitrag präsentiert daher eine Methode zur Systematisierung von Handlungsfeldern und Indikatoren. Ausgangspunkt sind die drei Säulen der Nachhaltigen Entwicklung (Ökologie, Ökonomie und Soziales), die in einem Dreieck zusammengeführt werden. Das Dreieck ist in Felder aufgeteilt, um die verschiedenen Zusammenhänge zwischen den drei Säulen abzubilden. Das „Integrierende Nachhaltigkeits-Dreieck“ soll Handlungsfelder und Indikatoren systematisch im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklung einordnen. Dieser methodische Ansatz wird gegenwärtig in der Entwicklung der „Nachhaltigkeitsstrategie für Rheinland-Pfalz“ umgesetzt.
In der Diskussion zur Nachhaltigen Entwicklung hat die soziale Dimension im Verhältnis zu den beiden anderen, d.h. der ökonomischen und der ökologischen Dimensionen, bisher eine relativ geringe Zuwendung erfahren. Dabei ist soziale Nachhaltigkeit, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Humanität, Freiheit und Gerechtigkeit zum Ziel hat, nicht weniger bedeutend, um die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft aber auch einer Volkswirtschaft zu gewährleisten. Zum Konzept der sozialen Nachhaltigkeit gibt es verschiedene Zugänge. Dieser Beitrag beleuchtet das Thema aus Sicht der Neuen Institutionsökonomik, einem Forschungsgebiet, das auf dem Konzept des Grenznutzens beruht. Mit der Kohäsionsfunktion, den interdependenten Nutzenfunktionen und dem Transaktionskostenansatz, die in diesem Beitrag erläutert werden, bietet es eine theoretische Grundlage zum Verständnis des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
Konzeptionelle Studien der letzten Jahre deuten darauf hin, dass für eine Verwurzelung von Nachhaltigkeit in modernen Unternehmen eine Veränderung der Denkweise der Unternehmensentscheidungsträger notwendig ist. Dabei werden Verantwortung und nachhaltiges Handeln nicht ausschließlich als Instrumente zur Erreichung ökonomischer Ziele eingesetzt, sondern bilden, verankert in der persönlichen Spiritualität, fundamentale Prinzipien und eigenständige Werte. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb, die Zusammenhänge zwischen Spiritualität und unternehmerischer Nachhaltigkeit zu beleuchten. Mit Hilfe von sechs halbstrukturierten Interviews mit GründerInnen und Un-ternehmensführerInnen kleiner und mittlerer Unternehmen des Dienstleistungssektors untersuchte die Autorin, inwiefern die Spiritualität der UnternehmerInnen einen Einfluss auf nachhaltige Entscheidungen in ihren Unternehmen hat. Sie konnte herausfinden, dass Werte und Ansichten, die die individuelle Spiritualität der UnternehmerInnen ausdrücken, als Motivation für nachhaltiges unternehmerisches Handeln dienen können. Überdies identifizierte sie einzelne Werte und Ansichten, die als Treiber für einzelne Dimensionen der Nachhaltigkeit fungieren. Weiterhin entwickelte sie ein Modell, das sowohl persönliche Werte und Ansichten als Teil der Spiritualität, als auch die in der Literatur diskutierten Konzepte Spiritualität am Arbeitsplatz und spirituelle Führung integriert. Dieses Modell kann als Grundlage für weitere Forschung im Kontext von Spiritualität und unternehmerische Nachhaltigkeit dienen. Die Ergebnisse implizieren, dass in Bildung und Gesellschaft verankerte Aktivitäten zur Unterstützung von Spiritualität eine nachhaltige Entwicklung innerhalb und außerhalb von Unternehmen vorantreiben können.