Kaiserslautern - Fachbereich Sozialwissenschaften
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Faculty / Organisational entity
Die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung von Werten hat aufgrund unterschiedlicher
Einflussfaktoren in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Durch die engmaschige Verwobenheit
mit der Identität des Menschen erfüllen Werte eine Orientierungs- sowie Integritätsfunktion und
bilden den Kern für kompetentes Handeln. Vor diesem Hintergrund spielen Werte bei
gesellschaftlichen Umbruchsituationen, wie sie aktuell bei den Transformationsbemühungen hin zu
zirkulären Formen des Wirtschaftens zu beobachten sind, eine entscheidende und wegweisende Rolle.
Ganzheitlicher Wandel in Organisationen erfordert in diesem Zusammenhang ein bewusst reflektiertes
Werteverständnis und eine darauf aufbauende entwickelte Wertebasis im Subjekt. Der folgende
Beitrag beleuchtet unter dem Arbeitsbegriff „Werteorientiertes Lernen“ Möglichkeiten und Grenzen
der pädagogischen Unterstützung der Werteentwicklung und stellt Ansätze und Methoden dar, welche
exemplarisch im Rahmen der Transformationsprozesse zu einer Kreislaufwirtschaft erprobt werden
können.
Die Volkshochschule Kaiserslautern blickt auf eine fast 120-jährige wechselvolle Geschichte zurück. Sie gehört damit zu den ältesten Volkshochschulen Deutschlands. Im Rahmen eines Forschungsprojekts haben sich Bachelor-Studierende Studiengangs „Integrative Sozialwis- senschaften“ mit der Geschichte dieser Bildungseinrichtung auseinandergesetzt und einige Schlaglichter aus deren Historie aufgearbeitet. Aufbauend auf vorliegende Publikationen, so- wie ergänzt um neu erschlossene Quellen aus dem reichen Fundus des Stadtarchivs, entstand so die vorliegende Sammlung von Beiträgen, welche sowohl für die historisch interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kaiserslautern, als auch für Historiker der Erwachsenenbil- dungsforschung spannende Einblicke bietet. Dabei werden zunächst chronologisch die Pha- sen der ersten, zweiten und dritten Gründung nachgezeichnet, sowie auf prägende Figuren der Volkshochschule eingegangen. Erstmals wird dabei auch auf die Volksbildung in der Zeit des Nationalsozialismus thematisiert. Ergänzt werden diese Beschreibungen durch Beiträge zur Rolle der Frauen, der Mediengeschichte sowie der beruflichen Bildung.
Die vorliegende Bearbeitung mit dem Titel 'Bedeutung des anerkennungsdidaktischen Ansatzes im Prozess der Kompetenzentwicklung von Pflegefachkräften im Rahmen der erwachsenenpädagogischen - beruflichen Weiterbildung zur Praxisanleitung im Bundesland Bayern - eine qualitative empirische Untersuchung' erforscht, inwieweit ein anerkennendes Vorgehen bzw. eine anerkennende Haltung des Erwachsenenbildners (im Rahmen der Weiterbildung zur Praxisanleitung) von den Teilnehmern als Beitrag zur eigenen Kompetenzentwicklung als Praxisanleitung wahrgenommen und bewertet wird.
Als Ausgangspunkt und Bearbeitungsgrundlage, für die dargestellten qualitativen Untersuchungsphasen (PH1/PH2) werden zunächst die Begriffe Kompetenz, Kompetenzentwicklung sowie der Prozess des Lernens im Rahmen der Erwachsenenbildung aufgezeigt. Im Anschluss hieran wird die Vielschichtigkeit des Begriffs der Anerkennung u. a. unter Bezugnahme auf die Ausführungen von Axel Honneth sowie des anerkennungspädagogischen Vorgehens von Erwachsenenbildnern nach Müller-Commichau herleitend aufgezeigt.
Den (expliziten als auch impliziten) gedanklichen Bearbeitungsrahmen bilden hierbei folgende wissenschaftliche Disziplinen,
- die Psychologie mit ihren Grundlagendisziplinen (z. B. Wahrnehmungs-, Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie), Anwendungsdisziplinen (z. B. pädagogische Psychologie, klinische Psychologie, Organisationspsychologie) sowie ihrer theoretischen Sichtweisen (z. B. Psychoanalyse, analytische Psychologie, humanistische Psychologie),
- die Erziehungswissenschaften (z. B. Anerkennungsdidaktik, Ermöglichungsdidaktik),
- die Philosophie (z. B. Sozialphilosophie, Konstruktivismus),
- die Soziologie.
Als qualitative sozialwissenschaftliche Bearbeitungsformate wurden zweierlei empirische Methoden genutzt. Zum einen (PH1 - Forschungsphase 1) kam das empirische Format der Inhaltsanalyse hinsichtlich der schriftlichen Bearbeitung der eigenen Lernbiografie (nach Siebert), der subjektiven Kompetenzwahrnehmung sowie der individuell wahrgenommenen Voraussetzungen (Unterstützungen) zur Weiterentwicklung von Kompetenzen (unter Berücksichtigung des Begriffs 'Anerkennung') bereits weitergebildeter Praxisanleiter zum Einsatz. Zum anderen (PH2 - Forschungsphase 2) wurde das episodische Interview (nach Flick) zur Erforschung des Zusammenhangs zwischen der Kompetenzentwicklung und dem anerkennenden Vorgehen von Erwachsenenbildnern im Kontakt zu Weiterbildungsteilnehmern genutzt.
Ergänzend zu dem Versuch einer verstehenden Deutung der einzelnen Untersuchungsphasen (PH1/PH2) kommt es abschließend zu einer Gesamtbetrachtung sowie einem wissenschaftlichen Ausblick hinsichtlich der gewonnenen Erkenntnisse.
Dieser Leitfaden richtet sich an Studierende, die bspw. für eine Studienarbeit oder ein Seminar wissenschaftliche Beschreibungen von Videosequenzen anfertigen möchten. Wir zeigen dir
schrittweise und anhand von Beispielen, wie visuelles Datenmaterial für eine spätere Analyse verschriftlicht werden kann.
Ziel der vorliegenden Studie ist es, Evidenzen zur PPIK-Theorie und zum selbstregulierten Lernen aufzuzeigen. Mit diesen Theorien kann sich zu den folgenden zwei Fragen
geäußert werden: Mit welchen lernpsychologischen Kontextfaktoren kann das Lesen und
Interpretieren von Technischen Zeichnungen nach DIN EN ISO im Erwachsenenalter
erklärt werden? Wie lassen sich das Lesen und Interpretieren von Technischen Zeichnungen nach DIN EN ISO angemessen fördern? Dazu werden in einem experimentellen
Feldstudiendesign mit einer Stichprobe von (n=381) Studierenden der Fachschule Technik (Maschinenbau) fünf Analysen zu zwei Messzeitpunkten durchgeführt. In diesen fünf
Analysen werden via Strukturgleichungsmodellierung mit Mplus7 die zuvor theoretisch
operationalisierten Konstrukte evaluiert. In Analyse 1 manifestieren sich sowohl das deklarative Sachwissen als auch die analytische Problemlösekompetenz der berufsfachlichen
Kompetenz als mehrdimensionale Konstrukte. Mit Analyse 2 lässt sich für Quer- und
Längsschnitt eine Invarianz zum einen für den Treatment-Gruppenvergleich und zum anderen für den Zusammenschluss von Prä- und Posttest verzeichnen. In Analyse 3 wird
eine bedeutende Lernprogression infolge der vier Lernarrangements attestiert. Auf dieser
Grundlage werden in der Studie gelingende Lernprozesse basierend auf dem pädagogischen Konzept des selbstregulierten Lernens initiiert. Mithilfe von Analyse 4 kann darüber hinaus eine Quasi-Circumplexstruktur der beruflichen Interessen nach Holland aufgezeichnet werden. In der abschließenden Analyse fünf werden u. a. empirische Evidenzen zum belastbaren Einfluss von intelligence-as-knowledge auf die verschiedenen Dimensionen analytischer Problemlösekompetenz herausgearbeitet, die eine große Rolle in der integrativen und intellektuellen Kompetenzentwicklung der PPIK-Theorie spielt. Diese
neuen Erkenntnisse aus der Studie stehen demgemäß künftig Lernbegleitern zur Verfügung, die sie zur Förderung des Lesens und Interpretierens Technischer Zeichnungen
angemessen in ihre theoretisch begründeten Lernarrangements integrieren können.
Kulturpolitik erlebt einen Aufschwung in Deutschland – steigende Etats, eine zugebilligte Funktion als Allheilmittel eine wachsende Relevanz in der Wissenschaft sowie eine Charakterisierung als wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Faktor sind Ausdruck einer zunehmenden Bedeutsamkeit.
Gleichzeitig steht die Kulturpolitik vor wachsenden Herausforderungen in der Ausfinanzierung eines Kulturbetriebs, der Bewältigung eines digitalen und demografischen Wandels, einer sich verstetigenden Teilhabe-Ungerechtigkeit sowie einer sich in einem Rechtfertigungskonsens ausdrückenden Legitimationskrise.
Diese Kontroverse begünstigt den Einsatz konzeptbasierter Kulturpolitik als Qualitätsmerkmal der Kulturpolitik zu deren renommiertesten Komponenten ein Kulturentwicklungsplan (KEP) zählt.
Die Messung und Deutung der kommunalen Unterschiede in der Intensität konzeptbasierter Kulturpolitik, die empirische Erforschung der für die Intensitätsunterschiede verantwortlichen Ursachen sowie die Untersuchung der Wirkung konzeptbasierter Kulturpolitik sind Gegenstand der Dissertation.
Abbildung von Arbeitszufriedenheits-Strukturen im soziotechnischen Modell der Berufsgruppe Busfahrer
(2023)
Hintergrund: Die Übertragung von allgemeinen Erkenntnissen der Arbeitszufriedenheit (AZ) auf spezifische Berufsgruppen ist ohne Einbezug von Berufskontext und Persönlichkeit der involvierten Individuen nicht sinnhaft möglich. Mixed Methods Ansätze, samt darin inkludierter Experteninterviews, sind relevant um Zusammenhänge aus Expertensicht verstehen zu können. Der vorherrschenden Kritik der bestehenden Eindimensionalität der AZ Forschung soll damit begegnet werden.
Methode: Leitfadengestützte, teilstrukturierte Interviewerhebungen führten zu Faktorenidentifikation und Hypothesenmodellbildung der Berufsgruppe deutscher Busfahrer des öffentlichen Personennahverkehrs. In Fragebogenform wurden folgende Aspekte erhoben: Effort-Reward-Imbalance (ERI), Resilienz (RS 11), Arbeitszufriedenheitstypisierung (FEAT), Work-Life-Balance (TKS-WLB), Persönlichkeitsausprägungen (BFI-10), Gefährdungsbeurteilung gegenüber psychischen Belastungen am Arbeitsplatz (COPSOQ), Spillover zwischen Arbeit und Privatleben (BAOF). Strukturgleichungsmodelle (SGM) wurden zur teilweisen Quantifizierung der Hypothesenmodelle erstellt. Strukturiert wurde die Arbeit im soziotechnischen Modell (STM).
Ergebnisse: Die qualitative Datenanalyse wurde anhand des STMverfahrens geleitet und anschließend in Form von Causal-Loop-Diagrammen (CLD) abgebildet. Bestehende Faktoren der AZ (hemmend oder fördernd), ihre Interaktionen untereinander, sowie daraus entstehende Wirkketten konnten so abgebildet werden. Die SGM zeigten hohe Modellgüte (Chi²/df = 1.29; 1.90), hohe Modellaufklärung (TLI und CFI > .95; >.90) und gute Annäherung an ein perfektes Messmodell (RMSEA= .03; .06). TKS-WLB und BAOF zeigten reduzierte Werte. Die ERI identifizierte bei 68% der Probanden eine Gratifikationskrise (M=1.32, SD=.56). Mit einem Overcommitment (OC) von M=.63 neigen Busfahrer eher zu einer beruflichen Verausgabung. Arbeitsplatzsicherheit (M=5.03; SD= 1.71) wurde als adäquat eingeschätzt, Wertschätzung (M=4.51; SD=1.66) neutral und die Möglichkeit der Weiterqualifizierung (M=5.63; SD=1.89) als schwach. Die Resilienz (M=64; SD=3.58) wurde als stark ausgeprägt eingestuft. Die Persönlichkeitsmerkmale (BFI10) der Probanden weisen Normwerte der Verträglichkeit (M=3.30; SD=.77) und des Neurotizismus (M=2.18; SD=.79), etwas reduzierte Werte der Offenheit (M=3.31; SD=.92) und Extraversion (M=3.48; SD=.92) im Vergleich und deutlich ausgeprägte Ergebnisse der Gewissenhaftigkeit (M=4.08; SD=.84) auf. Im FEAT konnten 7 maßgebliche Typen identifiziert werden.
Fazit: Die Herangehensweise dieser Arbeit über die Gliederung des STM und die darin eingebettete Aufbereitung identifizierter Faktoren über CLD, zeigte Ausprägung, Ladung und Zusammenhang einwirkender Faktoren auf die AZ im Berufsbild Busfahrer und erschloss Systemverständnis in diesem Berufsbild hinsichtlich der AZ. Einbezug persönlichkeitsbezogener Aspekte erweiterten das Verständnis dieses bislang wenig beachteten Berufsbildes.
Prüfungen sind untrennbar mit der Vorstellung von Hochschule und Studium verbunden und tief im hochschlichen Selbstverständnis verankert. So wie Prüfungen traditionell Strukturelemente des Lehrens und Lernens sind, so traditionell ist auch die Prüfungskritik. Prüfungen gelten als ein besonders wenig erforschtes Thema, obwohl sie in Bildungs- und Studienbiografien Wendepunkte und Krisen markieren und gewollt oder ungewollt das Lernverhalten maßgeblich beeinflussen. Mit der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der kompetenzorientierten Hochschulprüfung mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen aus einer hochschuldidaktischen Perspektive erkundet. Die Hochschuldidaktik, die sich mit Fragen der Lehrqualität und Lehrentwicklung befasst, bewegt sich zwischen verschiedenen Disziplinen. So bewegt sich auch die vorliegende Ausarbeitung zwischen diesen Disziplinen und ist dementsprechend interdisziplinär angelegt. In der explorativen Untersuchung wurde die umfangreiche Literatur zu dem Thema systematisch ausgewertet und aufbereitet sowie Interviews geführt und mittels Inhaltsanalyse weitere Faktoren expliziert. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse werden vorgestellt und systemtheoretisch eingeordnet sowie im Mehrebenenmodell und mit einer Einzelfallbetrachtung betrachtet. In den Schlussbetrachtungen wird der Frage nachgegangen, inwiefern die identifizierten Faktoren durch hochschuldidaktische Massnahmen überwunden werden können.
Innerhalb des Öffentlichen Personennahverkehrs kommen dem Busfahrer sowie seiner
auszuübenden Berufstätigkeit eine bedeutende Rolle zu. Ohne Busfahrer kann zum
aktuellen Zeitpunkt und auch in absehbarer Zeit das Funktionieren des Systems und damit
die Mobilität zahlreicher Nutzer nicht gewährleistet werden. Laut Literatur weisen Busfahrer
ein hohes Risiko für Burnout (Chen & Kao 2013) und zahlreiche körperliche
Gesundheitsprobleme auf (Tse et al., 2006). Im Rahmen unterschiedlicher Studien wurden
hierfür eine Reihe umfeld- und organisationsbezogene Einflussgrößen als mögliche
Ursachen konstatiert. Bezüglich des Images der Berufsgruppe der Busfahrer, welches
beträchtlich zum Gesundheitszustand beitragen kann, existiert bisher allerdings ein recht
limitiertes Wissen.
Dies veranlasste die zugrundeliegende Studie, welche das Ziel verfolgte, das Image der
Berufsgruppe der Busfahrer im Linienbetrieb systematisch zu erfassen und darzustellen.
Image wurde hierbei als die Gesamtheit aller Wahrnehmungen, Vorstellungen und
Bewertungen definiert. Im Fokus standen zum einen zentrale Tendenzen sowie allerdings
auch gruppenspezifische Unterschiede hinsichtlich des Bildes über Busfahrer.
Da sich anhand des aktuellen Forschungsstandes nur einzelne Facetten des Konstrukts
ableiten ließen, wurde bewusst eine stark explorierende Vorgehensweise gewählt.
Zunächst wurde mit einer qualitativen Studie begonnen. Als Datenerhebungsmethode
wurden insgesamt 126 Experteninterviews durchgeführt. Die Transkripte der Interviews
dienten als Basis für zwei verschiedene Auswertungsmethoden: (1) Mittels der
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) wurden zunächst die
wichtigsten Inhalte anhand eines Kategoriensystems systematisch ermittelt und
quantifiziert. (2) Im Anschluss daran wurden die einzelnen Interviewteilnehmer in
Anlehnung an die Typenbildung nach Kluge (2000) mithilfe einer theoriebasierten
Merkmalsmatrix unterschiedlichen Gruppen zugeordnet und charakterisiert. Daraufhin
wurde im Sinne eines Mixed-Method-Ansatzes eine quantitative Studie nachgeschaltet.
Basierend auf den ersten Hypothesen und Theorien aus dem qualitativen Teil des
Forschungsprojektes und in Abgleich mit bereits bestehender Literatur wurde ein
Fragebogen konstruiert. Insgesamt wurden 574 vollständig ausgefüllte Fragebögen zur
Analyse hinzugezogen. Folgende Auswertungsmethoden standen bei der Analyse im
Vordergrund: (1) Mittels deskriptiver Methoden wurden zunächst zentrale Tendenzen zu
unterschiedlichen Fragebogendimensionen dargestellt und beschrieben. (2) Durch mehrere
explorative Faktorenanalysen wurden die Antworten der Untersuchungsteilnehmer
ausgewählter Fragebogendimension auf wenige Faktoren reduziert. Dies diente zum einen
als Basis für eine durchzuführende Clusteranalyse, welche das Ziel verfolgte, die
Ergebnisse der qualitativen Typisierung durch einen unterschiedlichen Zugang zum
Themenfeld besser einordnen und eingrenzen zu können. Zum anderen diente die
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Fragebogenreduzierung der Durchführung unterschiedlicher Signifikanztests zur
Identifizierung von Unterschieden auf Basis demografischer Daten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie offenbaren, dass die Berufsgruppe der Busfahrer
ein schlechtes Image besitzt. Die Wahrnehmungen sind deutlich starr und
vorurteilsbesetzt. Die Vorstellungen über die Berufsgruppe sind ähnlich wie die
Wahrnehmungen mehrheitlich negativ. Der Busfahrer wird insgesamt als schlechter
Dienstleister mit geringem Bildungsstand und unattraktivem Erscheinungsbild, welcher in
einem negativ behafteten (Busverkehrs-)System mit schlechten Arbeitsbedingungen tätig
ist, stigmatisiert. Das Bild über die Berufsgruppe unterscheidet sich allerdings aufgrund
von Reflexionen und Wahrnehmungen über die Berufsgruppe: Sobald Personen über das
Individuum Busfahrer reflektieren, sei es aufgrund einer erhöhten Hilfsbedürftigkeit, einer
Angewiesenheit auf das System oder eines Zugangs zur Berufsgruppe, so besitzen sie ein
deutlich positiveres Bild von der Berufsgruppe und damit in Verbindung stehenden
Dimensionen. Besteht hingegen kein oder kaum ein persönlicher Bezug zur Berufsgruppe
bzw. ist mehr das eigentliche Busverkehrssystem statt der Busfahrerperson von Bedeutung
(die selbst bei Nutzung nicht wahrgenommen wird), so ist das Bild entweder vage oder
deutlich vorurteilsbesetzter und insgesamt negativer. Die aktuelle Busnutzung ist laut
Ergebnissen der zugrundeliegenden Studie nicht als entscheidend zu werten. Es wird davon
ausgegangen, dass Erfahrungswerte, selbst wenn sie in der Vergangenheit liegen, und eine
bewusste Auseinandersetzung mit der Berufsgruppe entscheidend sind. Die Ergebnisse der
Studie zeigen allerdings ebenso, dass der deutlich stärkere Bezug zur Busfahrerperson zu
beträchtlich höheren Ansprüchen gegenüber der Berufsgruppe einhergeht, welche von den
Teilnehmern auch als wichtig bewertet werden: Busfahrer werden quasi als „persönlicher
Taxifahrer“ oder „personenbezogener Dienstleister“ angesehen, der eine Vielzahl an
Leistungen zu erfüllen habe, welche mehrheitlich den Service und nicht die eigentliche
Beförderungsleistung betreffen.
Zur Imageverbesserung müssen folglich mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Zum
einen müssen vor allem Nutzer mit hoher Leistungserwartung über die eigentliche
Beförderungsaufgabe des Busfahrers aufgeklärt und darüber informiert werden, dass sie
keinen rechtlichen Anspruch auf Serviceleistungen besitzen. Zum anderen gilt es die
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung derjenigen auf den Busfahrer zu richten, die mehr das
Busverkehrssystem und nicht die eigentliche Busfahrerperson anerkennen. Weiterhin gilt
es, die mediale Präsenz der Berufsgruppe authentischer zu gestalten und den
Aufmerksamkeitsfokus mehr auf die Beförderungsleistung und die gesellschaftliche
Bedeutung und Verantwortung der Busfahrer zu lenken.
Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse der Umfrage Sicherheit in Kaiserslautern 2021 vor, die im November/Dezember 2021 durchgeführt wurde. Es wurden 3100 zufällig ausgewählte Bürger*innen Kaiserslauterns mittels einer Papierfragebogens als Hauptmodus befragt. Die Rücklaufquote war 37,9% (AAPOR RR3). Die Studie wurde von der Stadt Kaiserslautern in Zusammenarbeit mit der Polizei Westpfalz in Auftrag gegeben und vom Innenministerium Rheinland-Pfalz gefördert. Sie wurde im Rahmen eines Lehrforschungsprojekts im Studiengang Integrative Sozialwissenschaft durchgeführt. Die Ergebnisse zeichnen ein detailliertes Bild des Sicherheitsgefühls und der Kriminalitätsfurcht der Kaiserslauterner Bevölkerung. Als weiterer Schwerpunkt der Studie wurde die Wahrnehmung von und die Belastung durch incivilities erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein großer Anteil der Bürger*innen sich (sehr) unsicher fühlen. Der Bericht zeigt eine räumliche Ungleichheit im Sicherheitsgefühl in Kaiserslautern, die sich nicht auf eine Unterscheidung zwischen Innenstadt- und Ortsbezirke reduzieren lässt. Es haben sich einige konkrete Orte ergeben, an denen sich viele Bürger*innen (sehr) unsicher fühlen: Dabei ist insbesondere generell die Innenstadt abends zu nennen, und dort auch insbesondere die Gegend um das Rathaus und das Pfalztheater, die Mall und den Hauptbahnhof. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass die Bemühungen um das Sicherheitsgefühl nicht an diesen Orten enden sollte, da sich beispielsweise auch ein recht hoher Anteil der Bürger*innen im Stadtpark unsicher fühlt. Frauen sind mehr von Kriminalitätsfurcht und einem niedrigen Sicherheitsgefühl betroffen als Männer. Das Alltagsverhalten von Frauen ist demnach auch wesentlich häufiger geprägt von Vermeidungsverhalten als das von Männern. Bei der Auswertung nach Altersgruppen fällt vor allem auf, dass sich die älteren Bürger*innen in der Innenstadt abends weniger sicher fühlen als die jüngeren Gruppen. Diese Unterschiede sind allerdings weniger prägnant, wenn einzelne Orte beleuchtet werden. Die Auswertung der incivilities zeigt, dass Hundekot und Abfall die Menschen belasten. Auffällig sind ebenfalls zu schnell fahrende Autofahrer*innen und abgestellte E-Scooter. Bei den sozialen incivilities fällt auf, dass hier vor allem bestimmte Innenstadtbezirke betroffen sind. Bei dem vorliegenden Bericht handelt es sich um eine rein deskriptive Auswertung der geschlossenen Fragen.