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Immobilisierung von Glycosidasen an magnetische Partikel mit dem Ziel einer Weinaromaverbesserung
(2016)
In der Winzertechnik werden Enzympräparate für diverse Anwendungen eingesetzt. Dabei gibt es zahlreiche kommerzielle Enzyme zur Verbesserung bzw. Freisetzung von Aromen. Solche Enzympräparate werden nach einiger Zeit durch eine Bentonitschönung inaktiviert bzw. ausgefällt und gehen damit verloren. Der Einsatz von neuem Enzympräparat bei jedem weiteren Gärungsansatz stellt dabei einen Kostenfaktor für den Winzer dar und es bleibt eine gewisse Rest-Enzymaktivität im Wein erhalten. Letzteres führt dazu, dass solche Weine sensorisch nach einem halben bis einem Jahr abbauen. Um sensorische Beeinträchtigungen und Qualitätsminderungen vorzubeugen ist eine vollständige Entfernung der Enzyme wichtig. Eine Immobilisierung dieser Enzyme an Magnetit-Partikel stellt eine Möglichkeit dar, dieses Problem zu lösen. Besonders die vollständige Entfernung durch eine Magnet-Separation und die anschließende Wiederverwendbarkeit der Enzyme sind dabei wichtige Vorteile für den Winzer.
Bei Enzympräparaten zur Weinaromaverbesserung handelt es sich um pektolytische Enzymmischungen mit einer β-Glucosidase-Nebenaktivität. Gerade in Weißwein kommen viele Aromen glykosidisch gebunden vor und sind dadurch sensorisch nicht wirksam. Diese glykosidischen Verbindungen können durch eine β Glucosidase-Aktivität gespalten und das entsprechende Aroma-Aglykon freigesetzt werden. Allerdings liegt bei der Freisetzung der Aromastoffe ein sequentieller Mechanismus vor, d.h. es werden ebenfalls andere Glycosidasen, wie Arabinosidase, Rhamnosidase oder Xylosidase, benötigt, um Aroma freizusetzen. Daher muss es sich bei den für die Aromafreisetzung eingesetzten Enzymen immer um eine Mischung aus Glycosidasen handeln. Die Immobilisierung verschiedener Enzyme auf einen Träger ist dahingehend eine Herausforderung, indem jedes Enzym andere Voraussetzungen hat, um erfolgreich an einen Träger zu koppeln. Aus diesem Grund ist die simultane Immobilisierung mehrere Enzyme immer nur ein Kompromiss.
Ziel dieser Arbeit war es, die Enzyme erfolgreich an Magnetit-Partikel zu koppeln und mittels analytischer und sensorischer Untersuchungen die Wirksamkeit und die Eigenschaften der Enzyme hinsichtlich eines Einsatzes in der Winzertechnik zu bewerten. Zur Immobilisierung wurden superparamagnetische Magnetit-Partikel, die in einer Matrix aus Polyvinylalkohol eingeschlossen waren, verwendet und die Konjugation der Enzyme wurde mit Carbodiimid durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist mehrere Glycosidasen verschiedener Spezifität aus einem kommerziellen, önologischen Enzympräparat erfolgreich an Magnetit-Partikel zu koppeln und dadurch die Aroma-Ausprägung von Wein positiv zu beeinflussen. Bei den untersuchten Bedingungen stellten sich pH 3,8 bis 4,0 als beste Voraussetzung heraus, um möglichst viele Glycosidasen aktiv an den Träger zu konjugieren. Generell hatte die β-Glucosidase eine relativ hohe Kopplungsaffinität zum Träger, sodass im immobilisierten Enzymgemisch andere Mengenverhältnisse der einzelnen Glycosidasen vorlagen als im Ausgangsprodukt. Untersuchungen hinsichtlich einer möglichen Änderung im Aktivitätsprofil zeigten keine signifikanten Unterschiede. Durch die Kopplungsreaktion kam es zu keiner negativen Beeinträchtigung. Für alle Enzympräparate wurde allerdings eine deutliche Inhibition der β-Glucosidase-Aktivität durch Glucose festgestellt. Die Enzyme sollten daher erst am Ende bzw. nach der Gärung eingesetzt werden, da dort die Glucose-Konzentration am niedrigsten ist. Stabilitätsuntersuchungen der gekoppelten Glycosidasen im Wein zeigten lediglich leichte Aktivitätsverluste. Somit war die Kopplung stabil und stellte kein Hindernis für einen Einsatz im Wein dar. Die Rückgewinnung der Magnetit-Partikel aus Wein wurde mit Hilfe eines Hochgradient-Magnet-Separators durchgeführt. Die Separation hatte ebenfalls keinen negativen Einfluss auf die Enzymaktivität der gekoppelten Enzyme.
Da die Enzyme an Magnetit-Partikel gekoppelt wurden, ist eine mögliche Eisenmigration aus den Partikeln in den Wein ebenfalls ein wichtiges Kriterium und wurde entsprechend untersucht. Dabei konnten durch den Einsatz der Magnetit-Partikel im Wein teilweise ein stark erhöhter Eisengehalt festgestellt werden. Eine erhöhte Eisen-Konzentration im Wein kann zu drastischen Qualitätseinbußen und zu vermehrter Oxidation führen. In Folge dessen stellt die Eisenmigration aus den Partikeln noch ein erhebliches Problem bei einem späteren Einsatz in der Winzertechnik dar. Untersuchungen zum Phenolgehalt der mit Magnetit-Partikel behandelten Weinproben ließen auf einen solchen oxidativen Abbau durch die erhöhten Eisen-Konzentrationen schließen. Weitere Untersuchungen einiger Einzelphenole bestätigten diese Annahme. Neben verminderten Phenolgehalten konnten dagegen einige Phenole, wie Kaffeesäure, p Coumarsäure und Resveratrol, durch den Enzymeinsatz signifikant gesteigert werden.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass die gekoppelten Enzyme fähig waren, Aromastoffe im Wein freizusetzen. Der Terpengehalt konnte signifikant durch Enzymeinsatz, sowohl frei als auch immobilisiert, gesteigert werden. Dies betraf besonders die Monoterpene Nerol und Geraniol. Ein Vergleich zwischen gekoppelten und freien Glycosidasen zeigte, dass durch das nicht-immobilisierte Enzymgemisch etwas mehr der untersuchten Verbindungen freigesetzt wurde. Dieser Effekt kann mit der durch die Kopplung veränderten Enzym-Zusammensetzung erklärt werden, da ein größerer Anteil an β-Glucosidase an die Magnetit-Partikel koppelte, aufgrund des sequentiellen Mechanismus, aber auch andere Glycosidasen von Bedeutung sind, um das entsprechende Aglykon freizusetzen.
An Magnetit-Partikel gekoppelte Glycosidasen können gut in bestehende Batch-Prozesse der Weinherstellung integriert werden. Außerdem sind, abgesehen vom Magnet-Separator, nur geringe Investitionen in neue Anlagen nötig. Weitere Vorteile sind eine gute Abtrennung und Wiederverwendbarkeit der gekoppelten Enzyme, enzymfreies Produkt, nahezu identische Anwendung im Vergleich zu bestehenden Enzympräparaten und es ist kaum neue Prozess-Expertise für die Winzer notwendig. Die Prozessbetrachtung zeigte allerdings auch die Komplexität der Hydrolyse glykosidisch gebundener Stoffe im Wein, da eine Vielzahl von Faktoren die Hydrolyse der Glykoside im Wein beeinflusst. Somit ist eine Vorhersage bzw. Abschätzung der Freisetzung an Aromastoffen im Wein durch einen Enzymeinsatz äußerst kompliziert und es ist zurzeit noch nicht möglich die erworbenen Kenntnisse zur Hydrolyse der Glykoside den Weingütern effizient zur Verfügung zu stellen.
Die Glycosidasen β-Glucosidase, Arabinosidase, Rhamnosidase und Xylosidase konnten erfolgreich auf die verwendeten Magnetit-Partikel immobilisiert, deren mögliche Wiederverwendbarkeit gezeigt und durch den Einsatz dieser Enzyme der Gehalt an Terpenen und einiger Phenole signifikant gesteigert werden. Diese Erkenntnisse zeigen, dass ein Einsatz der an Magnetit-Partikel gekoppelten Glycosidasen in der Winzertechnik möglich ist. Allerdings können die erhöhten Eisengehalte durch die Verwendung der Magnetit-Partikel zu Qualitätseinbußen führen. Daher sind die verwendeten Partikeln noch nicht für einen Einsatz in der Winzertechnik geeignet. Diese bedürfen weiterer Entwicklung, da für einen erfolgreichen Einsatz möglichst inerte Partikel vorliegen sollten, um die beschriebenen negativen Effekte zu minimieren.
Messgeräte zur geometrischen Produktspezifikation werden mit Normalen nach DIN EN ISO 5436-1 und DIN EN ISO 25178-70 kalibriert. Dabei kommen meist künstliche Oberflächenstrukturen zum Einsatz. Aufgrund immer höherer Anforderungen ist für hochgenaue Messaufgaben allerdings eine praxisorientierte Kalibrierung erforderlich. Ein modellbasierter Ansatz zur Auslegung von Normalen, die eine solche praxisnahe Kalibrierung erlauben, wird im Rahmen dieser Arbeit ohne Einschränkung auf ein spezielles Messverfahren vorgestellt und untersucht. Dabei ermöglichen drei Säulen eine Verbesserung gegenüber konventionellen Normalen: die Berücksichtigung physikalischer Effekte bei der Messung, die Definition neuer Oberflächenstrukturen, als deren Ausgangspunkt reale Bauteiloberflächen dienen, sowie die Berücksichtigung fertigungstechnischer Effekte. Die neu generierten Normale werden mit virtuellen und realen Messungen auf ihren praktischen Einsatz hin untersucht. In diesem Rahmen werden auch neue Kalibrierstrategien, eine Unsicherheitsbilanz sowie ein allgemeiner Leitfaden zur Generierung von Normalen abgeleitet.
In der vorliegenden Arbeit wurde ein glasfaserverstärkter Rotor für einen Elektromotor
entwickelt, welcher bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen verwendet werden
soll. Ziel ist eine kostengünstige Serienversion des Motors auf Basis eines bereits
bestehenden Baumusters. Im Wesentlichen waren dabei zwei Anforderungsfelder zu
erfüllen.
Als erstes mussten Verformungsrestriktionen unter Betriebslast eingehalten werden.
Es wurde ein Finite-Elemente-(FE-) Modell erstellt, wobei eine Schnittstelle zwischen
der Prozesssimulation der Fertigung und dem FE-Modell geschrieben wurde, um die
Informationen zum Lagenaufbau zu transferieren. Sowohl in der Analytik als auch in
der numerischen Simulation hat sich gezeigt, dass bei der im Betrieb auftretenden
Fliehkraft die gewünschte Verformung nur mit Hilfe der zu verwendenden Glasfaser
nicht eingehalten werden kann. Daraufhin wurde ein Konzept entwickelt, um die
Verformung mittels einer adaptiven Steuerung mit Formgedächtnislegierungen zu
begrenzen. Zunächst wurden Konzepte entwickelt, wie die Formgedächtnislegierung
in Drahtform an den Rotor angebunden werden kann. Die Konzepte wurden experimentell
überprüft, wobei gleichzeitig das Verhalten der Formgedächtnislegierung
ermittelt wurde, um daraus ein numerisches Simulationsmodell zu entwickeln,
welches mit dem Modell des Rotors verknüpft wurde. Dabei zeigte sich, dass dieses
Konzept das Verformungsverhalten positiv beeinflusst und in Abhängigkeit von der
verwendeten Menge die Verformungsrestriktion eingehalten werden kann.
Als zweites Anforderungsfeld wurde die Lasteinleitung zwischen dem Rotor und der
Abtriebswelle ausgelegt. Dafür wurde ein Konzept für eine Verschraubung als
Sonderform einer Bolzenverbindung erarbeitet, bei denen ein Gewinde in der
dickwandigen glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK-) Struktur des Rotors mittels insitu-
Herstellung eingebracht wird. Um die Vor- und Nachteile eines solchen geformten
Gewindes gegenüber einer geschnittenen Variante zu ermitteln, wurden umfangreiche
quasistatische Versuche und zyklische Lebensdauerversuche an zwei verschiedenen
Laminaten und zwei verschiedenen Gewindetypen durchgeführt. Gemessen
wurde jeweils die (Ermüdungs-) Festigkeit bei axialer Kraft und bei Scherkraft.
Dabei zeigte sich, dass bei quasistatischer axialer Belastung die geformten
Gewinde im Mittel eine geringere Festigkeit aufweisen als die geschnittene Variante.Bei der für den Anwendungsfall relevanteren Scherbelastung konnten im Mittel
jedoch Festigkeitssteigerungen gemessen werden. Bei der Ermüdungsfestigkeit
waren die Vorteile abhängig von dem geprüften Lastniveau. Die Wöhlerlinien bei den
geformten Gewinden haben im Mittel einen deutlich flacheren Verlauf. Für die
meisten Vergleichspaare bedeutet dies, dass die geschnittene Variante bei sehr
hohen Lastniveaus beim Einstufenversuch eine größere Versagensschwingspielzahl
erreicht als die geformte Variante. Bei Verringerung der Last haben ab einem
individuellen Kreuzungspunkt jedoch die geformten Gewinde eine größere Schwingspielzahl
erreicht.
Abschließend wurde ein voll parametrisches numerisches Einheitszellen-Modell
erstellt, welches sowohl die geformten als auch die geschnittenen Gewinde abbilden
kann. Hierbei wurden auch Degradationsmodelle integriert, die ein verändertes
Werkstoffverhalten nach dem Auftreten insbesondere von Zwischenfaserbrüchen
und Delaminationen abbilden sollen. Validiert wurden die Modelle, indem die quasistatischen
Versuche nachgebildet wurden und die globale Verformung mit den
optischen Messungen aus den Versuchsreihen verglichen wurden. Dabei zeigte sich
eine gute Übereinstimmung bis relativ nah an die Schraube heran. In diesem Bereich
war die Simulation minimal zu steif, was auf eine noch nicht ausreichende Degradation
in der Simulation hindeutet.
In this study a GFRP rotor of an electric engine is developed. The engine shall be
used in electric drive trains in cars. Major aim of the study is to develop a low-cost
version of an existing prototype for serial production with a relatively high output of at
least 50.000 units per annum. Two main aims must be achieved.
First of all, the structural deformation must be limited under operating load. To predict
the deformation, a finite element model was set up. To import the lay-up information
from a filament winding process simulation software into the FE-model, a compilertool
was written. The numerical simulation and an analytical calculation have shown
that the GFRP-laminate alone is not able to limit the radial deformation caused by
centrifugal force under rotation. So a different approach was developed, using an
adaptive control with shape memory alloys. For this, a concept was investigated, how
the shape memory alloy wires can be attached on the GFRP structure. The strengths
of the different concepts were measured experimentally and simultaneously the
force-temperature behavior of the wire was investigated. Out of these empirical
studies, a material model of the shape memory alloys for the numerical simulation
was developed and combined with the existing simulation model of the rotor. The
simulation showed that the shape memory alloys can be used to decrease the radial
deformation below the given limits.
The second main requirement was to develop a proper load transfer from the metallic
output shaft into the GFRP rotor. For serial rotor production with a high output, the
direct forming of threads in the thick-walled GFRP was investigated. The direct
forming of threads reduces the manufacturing costs by avoiding wear of drilling and
cutting tools, although with a slight increase of tooling costs which are less relevant
due to the economies of scale of high output manufacturing processes as the
filament winding process. In this study the mechanical behavior of directly formed
threads was compared to conventionally tapped threads. Two different GFRP
laminate layups were investigated, a cross-ply-laminate and a quasi-isotropic
laminate, both with a thickness of approximately 12 mm, impregnated with epoxy
resin. A standard metrical thread and a more coarse thread were also compared,
both with an outer diameter of 8 mm. Two different tests were investigated: a pullout
test of the screw perpendicular to the laminate and a bearing-pull-through-test in the
laminate plane.
The quasi static test results show differences in fracture behavior, but in general very
good strength and stiffness behavior compared to conventionally cut threads in thickwalled
GFRP. The deformations of the surface of the GFRP laminates during the
tests were measured with a three dimensional digital image correlation system. The
measured deformations were used to validate the numerical simulations of the tests.
These simulations were parametrical built up in order to adapt them easily to other
application cases. They use a degradation mechanism to simulate the connection
behavior very close to the total fraction and show a very good correlation to the
experimental results.
As a second step, the fatigue behavior of the connection was also investigated. To
compare the cyclic performance of the formed and cut threads for both kinds of tests,
for both laminates and both threads - the metric and the coarse ones -, Woehler
diagrams with a load aspect ratio of R=0.1 were measured. Especially the high cycle
fatigue behavior with a relatively low maximum load, as commonly used in a real
structure, improves a lot when forming the threads.
At last a full parametrical numerical model of the laminate with both the formed and the cut thread was generated. Also algorithms for material degradation were integrated.
They can represent the behavior of the material after the appearance of inter
fiber failures or delamination. The validation of the numerical model was achieved by
remodeling the experimental tests and comparing the global deformation of the
model with the optical measurement of the quasi static tests. The deformation of the
simulation was very congruent to the tests, only very close to the screw the simulation
shows a slightly more stiff behavior. This indicates a not sufficient degradation of
the simulation due to damage effects in the material.
Bedingt durch den Zusammenstoß zweier Objekte im Crashlastfall existieren im Bereich
des Güter- und Personentransports eine Vielzahl an Konzepten und Mechanismen
für einen kontrollierten Abbau der kinetischen Impactenergie unter äußerer
Druckbelastung. Im Gegensatz dazu ist der Wissensstand für eine Energieabsorption
unter äußerer Zugbelastung vergleichsweise gering. Für den Anwendungsfall in einer
modernen Flugzeugrumpfstruktur aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK),
deren Crashkinematik eine Integration von zugbelasteten Energieabsorberelementen
ermöglicht, liefert diese Arbeit sowohl eine Entscheidungsgrundlage für eine Vorauswahl
durch einen methodischen Vergleich zugbelasteter Absorberkonzepte als
auch Methoden für eine Vorauslegung entsprechender Absorberelemente.
Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Vielzahl möglicher, zugbelasteter Energieabsorberkonzepte
erarbeitet und detailliert untersucht. Die Bewertung der Absorberkonzepte
unter den Gesichtspunkten Leichtbaupotenzial (Gewicht, Integrationsmöglichkeiten),
Robustheit und Funktionsweise erfolgt anhand charakteristischer Absorberkennwerte,
wie gewichtsspezifische Energieabsorption, effektive Geometrie- und
Lastausnutzung, Lastschwankung sowie Einfluss von Temperatur und Lastrate auf das Energieabsorptionsvermögen. Dabei lassen sich die Absorberkonzepte in die
Kategorien Materialien und Strukturen unter globaler Zugbelastung unterteilen.
Auf Materialebene, welche die unterste Betrachtungsebene für eine Energieabsorption
unter Zugbelastung darstellt, wird das Energieabsorptionsvermögen typischer
Leichtbauwerkstoffe unter Zugbelastung bestimmt. Der zugrunde liegende Energieabsorptionsmechanismus
der plastischen Deformation von Materialien bietet aufgrund
der vergleichsweise einfachen konstruktiven Lösung ein hohes Leichtbaupotenzial.
Hauptnachteil ist jedoch die fehlende Einstellbarkeit sowie die direkte Abhängigkeit
der Absorbercharakteristik vom mechanischen Verhalten der betrachteten
Werkstoffklasse, was sich, bedingt durch die Bruchdehnung, bei gegebenem Bauraum
in der Beschränkung der maximalen Absorptionslänge widerspiegelt.
Die Strukturebene bildet eine weitere Betrachtungsebene für eine Energieabsorption
unter Zugbelastung. Hier werden Absorberelemente unter globaler Zugbelastung
sowie unter lokaler Druckbelastung, die über eine entsprechende Lastumleitung in
eine globale Zugbelastung überführt werden kann, untersucht. Letztere bieten jedoch
nur für den Fall einer Integration in vorhandene Strukturen ein ausreichend hohes Leichtbaupotenzial, um mit Materialien oder rein zugbelasteten Absorberelementen
zu konkurrieren. Im Vergleich zu einfachen Materialien unter Zugbelastung zeichnen
sich Absorberelemente auf Strukturebene durch eine generelle Einstellbarkeit der
Absorbercharakteristik sowie eine höhere Flexibilität in der Auslegung aus.
Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet die Untersuchung eines Energieabsorberkonzepts
basierend auf dem progressiven Lochleibungsversagen von Faser-Kunststoff-
Verbunden (FKV), das sich nicht nur durch eine hohe gewichtsspezifische Energieabsorption,
sondern auch durch eine annähernd ideale Absorbercharakteristik sowie
eine potenzielle Integration in eine Nietverbindung der betrachteten Flugzeugrumpfstruktur
aus CFK auszeichnet. Vor dem Hintergrund der Vorauslegung dieses Absorberelements
werden der Einfluss des Faser- und Matrixmaterials, der Faserorientierung
und -architektur, der Lastrate (200 mm/min bis 3 m/s) und Temperatur
(-20 °C bis 60 °C) sowie geometrischer Parameter wi e Plattendicke und Bolzendurchmesser
in einer experimentellen Studie analysiert. Für spröde FKV stellt sich
ein kontrolliert ablaufendes progressives Versagen als Kombination aus Transversalschub
und Laminatbiegung ein. Die Bildung eines Fragmentkeils vor dem Bolzen begünstigt
zudem den Anteil der Reibung an der Gesamtenergieabsorption.
Auf Basis der experimentellen Daten wird ein analytischer Ansatz zur Vorhersage der
sich einstellenden mittleren Deformationskraft entwickelt. Dieser vereinfachte, energetische
Ansatz ermöglicht unter Verwendung materieller (Biegefestigkeit, Reibungseigenschaften,
intra- und interlaminare Bruchenergie) sowie geometrischer
(Fragmentkeil) Parameter den linearen Zusammenhang zwischen mittlerer Deformationskraft
und Bolzendurchmesser bzw. den nichtlinearen Zusammenhang zwischen
mittlerer Deformationskraft und Plattendicke abzubilden.
Die generelle Eignung numerischer Berechnungsmethoden für eine Vorhersage des
progressiven Lochleibungsversagens wird für eine industrielle Anwendung mittels
geeigneter Modellierungsansätze in der kommerziellen, expliziten Berechnungssoftware
Abaqus/Explicit untersucht. Dies geschieht auf Basis von konventionellen intraund
interlaminaren Materialmodellen für gewebeverstärkte FKV. Mit den gezeigten
Modellansätzen lässt sich das generelle Deformationsverhalten des FKV abbilden.
Aufgrund der starken Vereinfachung der in der Schädigungszone vor dem Bolzen
ablaufenden Mechanismen sowie der unrealistisch frühen interlaminaren Schädigung
lassen sich die nichtlinearen Zusammenhänge zwischen mittlerer Deformationskraft
und Plattendicke jedoch nur bedingt abbilden.