Kaiserslautern - Fachbereich Sozialwissenschaften
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Prüfungen sind untrennbar mit der Vorstellung von Hochschule und Studium verbunden und tief im hochschlichen Selbstverständnis verankert. So wie Prüfungen traditionell Strukturelemente des Lehrens und Lernens sind, so traditionell ist auch die Prüfungskritik. Prüfungen gelten als ein besonders wenig erforschtes Thema, obwohl sie in Bildungs- und Studienbiografien Wendepunkte und Krisen markieren und gewollt oder ungewollt das Lernverhalten maßgeblich beeinflussen. Mit der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der kompetenzorientierten Hochschulprüfung mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen aus einer hochschuldidaktischen Perspektive erkundet. Die Hochschuldidaktik, die sich mit Fragen der Lehrqualität und Lehrentwicklung befasst, bewegt sich zwischen verschiedenen Disziplinen. So bewegt sich auch die vorliegende Ausarbeitung zwischen diesen Disziplinen und ist dementsprechend interdisziplinär angelegt. In der explorativen Untersuchung wurde die umfangreiche Literatur zu dem Thema systematisch ausgewertet und aufbereitet sowie Interviews geführt und mittels Inhaltsanalyse weitere Faktoren expliziert. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse werden vorgestellt und systemtheoretisch eingeordnet sowie im Mehrebenenmodell und mit einer Einzelfallbetrachtung betrachtet. In den Schlussbetrachtungen wird der Frage nachgegangen, inwiefern die identifizierten Faktoren durch hochschuldidaktische Massnahmen überwunden werden können.
Das Kniegelenk ist mitunter die am häufigsten betroffene Struktur bei Sportverletzungen, deren Auswirkungen nachhaltig die sportliche Leistung beeinträchtigen können. Für eine dynamische Kniestabilität sind neben einer kräftigen kniegelenksumgreifenden und hüftumgebenden Muskulatur eine optimale Oberkörperstabilität erforderlich, da eine erhöhte laterale Oberkörperneigung in erhöhten Knieabduktionswinkeln und -momenten resultieren kann. Die Hüftmuskulatur agiert als Bindeglied zwischen Oberkörper und unteren Extremitäten, beeinflusst die mechanische Kopplung und kann bei einer Schwäche in einer Veränderung des Schwerelots mit einhergehender Instabilität resultieren. Weiterhin beeinflusst die neuromuskuläre Kontrolle die Gesamtstabilität bei sportlichen Bewegungen, wobei die Ko-Kontraktion der ventralen und dorsalen Oberkörperseite in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht wurde. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Beitrag zur Aufklärung der Kniestabilität bei verletzungsrelevanten Bewegungen unter systematischer Variation von Belastungsstufen geleistet sowie ein besseres Verständnis der mechanischen Kopplung mit Implikationen zu geeigneten Screening-Verfahren und Trainingsinterventionen erlangt werden.
Forschungsdefizite aufgreifend, wurde eine 3D Bewegungsanalyse bei sportlich Aktiven und Judoka konzipiert, die (a) die Erfassung kinematischer, kinetischer und elektromyographischer Indikatoren integrierte, (b) die untere Extremität und den Oberkörper einbezog und die (c) verschiedene repräsentative Bewegungsaufgaben beinhaltete und systematisch variierte: Landungen und Sprünge, ein- und beidbeinig, vertikal und lateral, stabiler und instabiler Untergrund sowie dabei jeweils systematische Variation der Fall- bzw. Sprungdistanz. Daraus ergaben sich zwei zentrale Forschungsgegenstände:
1. Biomechanische Belastungsstruktur, Sprungleistung und neuromuskuläre Aktivierung im Oberkörper bei verschiedenen Sprung- und Landungsaufgaben.
2. Zusammenhänge der dynamischen Kniegelenksstabilität mit Oberkörperkinematik und neuromuskulärer Aktivität im Oberkörper – Hüftkinematik und Hüftkinetik.
Die biomechanischen Belastungsindikatoren unterschieden sich zwischen den verschiedenen, repräsentativen Bewegungsaufgaben beträchtlich. Dabei zeigten der einbeinige Drop Jump (DJ) und der Side Jump (SJ) besonders ausgeprägte Belastungsindikatoren. Des Weiteren stiegen die Belastungsindikatoren mit zunehmender Belastung (Fallhöhe- bzw. Sprungweite) an. Die Untergrundbedingung, das Geschlecht und die Sportart spielten eine untergeordnete Rolle. Zur Vorhersage der Kniestabilität eigneten sich die laterale Oberkörperneigung, das Hüftabduktionsmoment und die Hüftinnenrotation. Insbesondere die Hüftinnenrotation konnte als stärkster Prädiktor identifiziert werden. Eine hohe Hüftkraft ging mit schwächeren Zusammenhängen zwischen Knieabduktionsmoment und Knieabduktion einher. Non-lineare interaktive Prädiktoreffekte unterschieden sich zum einen zwischen den Bewegungsaufgaben und zeigten zum anderen einen hohen eigenen Aufklärungsbeitrag für die laterale Oberkörperneigung, wenn diese mit der Kniekinematik und Hüftinnenrotation zur kategorialen Zuordnung des Knieabduktionsmoments und der Knierotation untersucht wurde. Die Ko-Kontraktion im Oberkörper konnte als weiterer Indikator der Oberkörperkontrolle miteinbezogen werden.
Die unilateralen DJs und SJs, welche unterschiedliche Belastungsmuster typischer sportlicher Aktionen abbilden, wiesen unterschiedliche Belastungscharakteristika auf. Deshalb empfiehlt es sich beide Tests mit Variation der Fallhöhen bzw. Sprungweiten auf stabilem Untergrund in ein Screening-Verfahren unter Einbezug der Oberkörperkontrolle (Kinematik, Ko-Kontraktion) aufzunehmen. Die Oberkörperkontrolle sollte als Prädiktor der Kniestabilität non-linear und in Verbindung mit der Kniekinematik und Hüftrotation untersucht werden. Weiterhin sollte die Hüftkraft in zukünftigen Studien zur Kniestabilität und in Trainingsinterventionen einbezogen werden.
Das Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen (KW Hessen) bietet ein begleitendes und
prüfungsvorbereitendes Seminar- und Mentoringprogramm für Ärzte in Weiterbildung
und Train-the-Trainer Basis- und Aufbauseminare für Weiterbildner an. Im Rahmen
dieser Tätigkeit ist es aufgefallen, dass seitens der Teilnehmer wiederholt von - scheinbar
unvermittelt - gescheiterten Praxisübergaben berichtet wurde. Aus diesen Berichten ist
der Gedanke und damit der Wunsch entstanden, ein die Praxisübergabephase
begleitendes Coaching für abgebende und übernehmende Ärzte zu entwickeln und
anzubieten.
Ziel des zu entwickelnden Coachings ist es, die Übergabephase und die mit ihr
einhergehenden, oft tiefgreifenden, Veränderungsprozesse in den Hausarztpraxen auf
struktureller und emotionaler Ebene individuell und aufgabenzentriert zu unterstützen.
Dieser Ansatz wurde dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI)
in Form eines Projektantrags zur Realisierung eines Praxisübergabe-/übernahme-
Coachings (Pü²C) vorgestellt, dort positiv beschieden und in der Folge im Rahmen des
Hessischen Gesundheitspaktes 3.0 als Beitrag zur Stärkung der ambulanten
Gesundheitsversorgung in Durchführungsverantwortung des Kompetenzzentrums
Weiterbildung Hessens beschlossen.
Die hier vorgelegte Studie dokumentiert die Bedarfserhebung für dieses Vorhaben und
untersucht den Wunsch der Ärzteschaft nach einem Praxisübergaben/-nahmen
begleitenden Coaching empirisch. Hierzu wurde eine multimethodische empirische
Studie durchgeführt, deren Gesamtkonzeption auf Seite 50 der vorgelegten
Forschungsarbeit grafisch dargestellt ist.
Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass sowohl die für diese Studie befragten Experten
der Einführung eines solchen Coachings außerordentlich positiv gegenüberstehen, als
auch, dass, insbesondere seitens der (Fach-)Ärzte mit Niederlassungsabsicht, respektive
der erfolgreichen Absolventen der Facharztprüfung Allgemeinmedizin in Hessen des
Jahres 2020, ein klarer und unmissverständlicher Wunsch nach einem solchen Angebot
besteht.
Darüber hinaus wurde mittels binär logistischer Regressionsanalyse der Einfluss von
soziostrukturellen Merkmalen, den Persönlichkeitsdimensionen, sowie von Vorerfahrungen und Zukunftsvorstellungen der Fachärzte für Allgemeinmedizin auf die
Coaching-Inanspruchnahmeabsicht untersucht.
Es konnte gezeigt werden, dass Vorerfahrungen im Mentoring und eine langfristige
Niederlassungsabsicht geeignete Prädiktoren für den Wunsch nach einem
Praxisübergabe-/übernahme-Coaching sind, wohingegen dies - auf Basis der
vorliegenden Daten - weder für die soziostrukturellen Merkmale, noch für die
Persönlichkeitsdimensionen der Befragten gilt, da diese keinen signifikanten Beitrag zur
Varianzaufklärung in Bezug auf den Wunsch nach Inanspruchnahme eines
Praxisübergabe-/übernahme-Coachings leisten.
Durch ein geeignetes Praxisübergabe-/übernahme-Coaching könnte es gelingen, dass
anberaumten Praxisübergaben aufgrund höherer Zufriedenheit beim Übergabe-
/Übernahmeprozess der involvierten Akteure ein höherer Erfolg beschieden sein dürfte
als ohne eine solche Begleitung. Vollständig aus- und weitergebildete Fachärzte für
Allgemeinmedizin könnten auf diese Weise umfassender in die Patientenversorgung
eingebunden werden. Evtl. kann ein solches Coaching in Einzelfällen sogar dazu führen,
dass Niederlassungen vorgezogen, evtl. sogar Niederlassungsabsichten bzw.
Praxisübergabewünsche geweckt werden. Die Chancen hierfür werden als umso besser
eingeschätzt, je schneller die Coachings starten können – einfach, solange und damit es
die zu übernehmenden Praxen überhaupt noch gibt. Keineswegs zuletzt
gesundheitspolitisch betrachtet, scheint es sich bei den Coachings um eine innovative,
vielversprechende und letztlich auch kostengünstige Maßnahme zur Sicherung der
ambulanten Gesundheitsversorgung im und durchaus auch gerade auf dem Lande zu
handeln.
In Gesamtwürdigung aller vorliegenden Ergebnisse empfiehlt der Verfasser der
vorgelegten Studie, die Konzeptspezifizierung für das Praxisübergabe-/übernahme-
Coaching (wieder) aufzunehmen und insbesondere die Durchführung einer qualitativ
hochwertigen, standardisierten Befragung in Form einer Vollerhebung der in Hessen
niedergelassenen Hausärzte ab einem Alter von 60 Jahren (bzw. zumindest in Form einer
Zufallsstichprobe aus dieser Grundgesamtheit) zu forcieren.
Parallel hierzu sollte zur Vorbereitung der Einführung eines generellen
Coachingangebots, auch mit Blick auf die Notwendigkeit der Entwicklung eines für
dieses Format geeigneten Evaluationsinstrumentariums, zunächst die intensive Begleitung einiger weniger Praxisübergaben/-übernahmen im Sinne eines Pilotprojektes
erfolgen.
Wohl kaum eine andere akademische Disziplin sieht sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt solch
grundsätzlichen und herausfordernden Paradigmenverschiebungen gegenüber , wie die
Sportwissenschaft. Während andere, die Sportwissenschaft zum Teil berührende Fächer, wie
beispielsweise die Neurologie, vielleicht auf deutlichere, plakativere Weise mit den auf die
Gesellschaft einwirkenden Folgen einer umfassenden und tiefgreifenden Digitalisierung zu in
absehbarer Zeit permanenter Neuorientierung gezwungen werden, erweist sich die
Sportwissenschaft als auf subtilere Weise mit jedem der von der Digitalisierung nachdrücklich
betroffenen Forschungsbereiche untrennbar verbunden, von der Kybernetik bis hin zu sich
ändernden Vorstellungen und Praktiken von sozialer Interaktion und Gemeinschaft. Wo sich die
Gesellschaft verändert, verändert sich auch der Sport und in der Folge davon zwangsläufig auch
die Sportwissenschaft. Wenn Sport unter dem Blickwinkel seiner Transformationen und Potentiale
untersucht wird, kann das Gebiet des „Trendsports“ als außergewöhnlich ergiebiger Gegenstand
der Forschung in den Fokus rücken.
Die vorliegende Arbeit möchte unter Zuhilfenahme sowohl von theoreti schen Modellen als auch
von, in dieser Form erstmals erhobenen exklusiven Daten, Möglichkeiten zur vertiefenden
akademische Beschäftigung mit dem Thema „Trendsport“ erörtern und entsprechend Vorschläge
zu Methodik, Rahmen und Gegenstand einer skizzierten weiteren Auseinandersetzung der
Sportwissenschaft mit diesem Thema entwickeln. Trotz aller Gewissenhaftigkeit bei der Erhebung
und Analyse von theoretischen Annahmen und empirischen Daten mag dieser Arbeit aufgrund des
beschriebenen dynamischen Zugangs zu ihrer Fragestellung der Charakter der Vorläufigkeit
anhaften.
Innerhalb des Öffentlichen Personennahverkehrs kommen dem Busfahrer sowie seiner
auszuübenden Berufstätigkeit eine bedeutende Rolle zu. Ohne Busfahrer kann zum
aktuellen Zeitpunkt und auch in absehbarer Zeit das Funktionieren des Systems und damit
die Mobilität zahlreicher Nutzer nicht gewährleistet werden. Laut Literatur weisen Busfahrer
ein hohes Risiko für Burnout (Chen & Kao 2013) und zahlreiche körperliche
Gesundheitsprobleme auf (Tse et al., 2006). Im Rahmen unterschiedlicher Studien wurden
hierfür eine Reihe umfeld- und organisationsbezogene Einflussgrößen als mögliche
Ursachen konstatiert. Bezüglich des Images der Berufsgruppe der Busfahrer, welches
beträchtlich zum Gesundheitszustand beitragen kann, existiert bisher allerdings ein recht
limitiertes Wissen.
Dies veranlasste die zugrundeliegende Studie, welche das Ziel verfolgte, das Image der
Berufsgruppe der Busfahrer im Linienbetrieb systematisch zu erfassen und darzustellen.
Image wurde hierbei als die Gesamtheit aller Wahrnehmungen, Vorstellungen und
Bewertungen definiert. Im Fokus standen zum einen zentrale Tendenzen sowie allerdings
auch gruppenspezifische Unterschiede hinsichtlich des Bildes über Busfahrer.
Da sich anhand des aktuellen Forschungsstandes nur einzelne Facetten des Konstrukts
ableiten ließen, wurde bewusst eine stark explorierende Vorgehensweise gewählt.
Zunächst wurde mit einer qualitativen Studie begonnen. Als Datenerhebungsmethode
wurden insgesamt 126 Experteninterviews durchgeführt. Die Transkripte der Interviews
dienten als Basis für zwei verschiedene Auswertungsmethoden: (1) Mittels der
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) wurden zunächst die
wichtigsten Inhalte anhand eines Kategoriensystems systematisch ermittelt und
quantifiziert. (2) Im Anschluss daran wurden die einzelnen Interviewteilnehmer in
Anlehnung an die Typenbildung nach Kluge (2000) mithilfe einer theoriebasierten
Merkmalsmatrix unterschiedlichen Gruppen zugeordnet und charakterisiert. Daraufhin
wurde im Sinne eines Mixed-Method-Ansatzes eine quantitative Studie nachgeschaltet.
Basierend auf den ersten Hypothesen und Theorien aus dem qualitativen Teil des
Forschungsprojektes und in Abgleich mit bereits bestehender Literatur wurde ein
Fragebogen konstruiert. Insgesamt wurden 574 vollständig ausgefüllte Fragebögen zur
Analyse hinzugezogen. Folgende Auswertungsmethoden standen bei der Analyse im
Vordergrund: (1) Mittels deskriptiver Methoden wurden zunächst zentrale Tendenzen zu
unterschiedlichen Fragebogendimensionen dargestellt und beschrieben. (2) Durch mehrere
explorative Faktorenanalysen wurden die Antworten der Untersuchungsteilnehmer
ausgewählter Fragebogendimension auf wenige Faktoren reduziert. Dies diente zum einen
als Basis für eine durchzuführende Clusteranalyse, welche das Ziel verfolgte, die
Ergebnisse der qualitativen Typisierung durch einen unterschiedlichen Zugang zum
Themenfeld besser einordnen und eingrenzen zu können. Zum anderen diente die
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Fragebogenreduzierung der Durchführung unterschiedlicher Signifikanztests zur
Identifizierung von Unterschieden auf Basis demografischer Daten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie offenbaren, dass die Berufsgruppe der Busfahrer
ein schlechtes Image besitzt. Die Wahrnehmungen sind deutlich starr und
vorurteilsbesetzt. Die Vorstellungen über die Berufsgruppe sind ähnlich wie die
Wahrnehmungen mehrheitlich negativ. Der Busfahrer wird insgesamt als schlechter
Dienstleister mit geringem Bildungsstand und unattraktivem Erscheinungsbild, welcher in
einem negativ behafteten (Busverkehrs-)System mit schlechten Arbeitsbedingungen tätig
ist, stigmatisiert. Das Bild über die Berufsgruppe unterscheidet sich allerdings aufgrund
von Reflexionen und Wahrnehmungen über die Berufsgruppe: Sobald Personen über das
Individuum Busfahrer reflektieren, sei es aufgrund einer erhöhten Hilfsbedürftigkeit, einer
Angewiesenheit auf das System oder eines Zugangs zur Berufsgruppe, so besitzen sie ein
deutlich positiveres Bild von der Berufsgruppe und damit in Verbindung stehenden
Dimensionen. Besteht hingegen kein oder kaum ein persönlicher Bezug zur Berufsgruppe
bzw. ist mehr das eigentliche Busverkehrssystem statt der Busfahrerperson von Bedeutung
(die selbst bei Nutzung nicht wahrgenommen wird), so ist das Bild entweder vage oder
deutlich vorurteilsbesetzter und insgesamt negativer. Die aktuelle Busnutzung ist laut
Ergebnissen der zugrundeliegenden Studie nicht als entscheidend zu werten. Es wird davon
ausgegangen, dass Erfahrungswerte, selbst wenn sie in der Vergangenheit liegen, und eine
bewusste Auseinandersetzung mit der Berufsgruppe entscheidend sind. Die Ergebnisse der
Studie zeigen allerdings ebenso, dass der deutlich stärkere Bezug zur Busfahrerperson zu
beträchtlich höheren Ansprüchen gegenüber der Berufsgruppe einhergeht, welche von den
Teilnehmern auch als wichtig bewertet werden: Busfahrer werden quasi als „persönlicher
Taxifahrer“ oder „personenbezogener Dienstleister“ angesehen, der eine Vielzahl an
Leistungen zu erfüllen habe, welche mehrheitlich den Service und nicht die eigentliche
Beförderungsleistung betreffen.
Zur Imageverbesserung müssen folglich mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Zum
einen müssen vor allem Nutzer mit hoher Leistungserwartung über die eigentliche
Beförderungsaufgabe des Busfahrers aufgeklärt und darüber informiert werden, dass sie
keinen rechtlichen Anspruch auf Serviceleistungen besitzen. Zum anderen gilt es die
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung derjenigen auf den Busfahrer zu richten, die mehr das
Busverkehrssystem und nicht die eigentliche Busfahrerperson anerkennen. Weiterhin gilt
es, die mediale Präsenz der Berufsgruppe authentischer zu gestalten und den
Aufmerksamkeitsfokus mehr auf die Beförderungsleistung und die gesellschaftliche
Bedeutung und Verantwortung der Busfahrer zu lenken.
Der „Irrelevant Sound Effect“ besteht in einer Beeinträchtigung der seriellen Wiedergabeleistung für visuell präsentierte Folgen sprachlicher Items durch aufgabenirrelevante Hintergrundgeräusche. Unklar ist jedoch, ob der Irrelevant Sound Effect bei Kindern entwicklungsbedingten Veränderungen unterliegt und welches Arbeitsgedächtnismodell das kindliche Befundmuster am besten abzubilden vermag. Um einen Beitrag zur Klärung dieser Fragestellungen zu leisten, wurden zwei altersvergleichende Experimente zur quantitativen und qualitativen Beschaffenheit des Irrelevant Sound Effect durchgeführt. Experiment 1 prüfte, ob beim Irrelevant Sound Effect Alterseffekte zu verzeichnen sind und ob diese gegebenenfalls durch die Art des Hintergrundschalls (Changing-State- vs. Steady-State-Schall), die Modalität der Aufgabenstellung (auditiv vs. visuell) und/oder die Anforderungen der zu bearbeitenden Aufgabe (serielle Behaltensaufgabe vs. lautanalytische Odd-One-Out-Aufgabe) moderiert werden. Experiment 2 untersuchte etwaige Alterseffekte hinsichtlich des Einflusses der Lautstärke und/oder der Verständlichkeit des Hintergrundschalls. Hervorzuheben ist, dass erstmals Vorschüler berücksichtigt wurden, womit in beiden Studien ein breiter Altersbereich vom Vorschul- bis zum Erwachsenenalter abgedeckt wird.
Wesentliche Erkenntnis ist, dass der Irrelevant Sound Effect entwicklungsbedingten Veränderungen unterliegt, welche zeitlich im Vorschulalter anzusiedeln sind. Vorschüler werden deutlich stärker und umfassender durch Hintergrundschall beeinträchtigt als die übrigen Altersgruppen, die diesbezüglich nicht differieren. Die Effekte irrelevanten Hintergrundschalls scheinen bei Kindern demnach auf zwei qualitativ unterschiedlichen Wirkmechanismen zu fußen: Zunächst erhält irrelevanter Hintergrundschall – entwicklungsunabhängig – obligatorischen, automatischen Zugang zum Arbeitsgedächtnis, wodurch eine Interferenz mit den zu memorierenden Items auftritt. Darüber hinaus ist bei Vorschülern ein zusätzlicher, globalerer, dem Arbeitsgedächtnis vorgelagerter Mechanismus anzunehmen (z.B. gestörte Encodierung der Zielitems) – der Ansatz einer vermehrten Aufmerksamkeitsdistraktion kann stattdessen nicht gestützt werden.
Diese Experimente haben zudem ein Resultat erbracht, dessen nähere Analyse unabhängig vom Entwicklungsaspekt einen wertvollen Beitrag zum modelltheoretischen Diskurs verspricht: Ein irrelevantes Hintergrundsprechen bewirkte nicht nur bei der seriellen Behaltensaufgabe, sondern auch bei einer lautanalytischen Aufgabe eine signifikante Leistungsverschlechterung. Da die gängigen Arbeitsgedächtnismodelle zur Erklärung des Irrelevant Sound Effect hinsichtlich ihrer Annahmen potentiell lärmsensitiver Aufgaben differieren, wurde eine zweite, auf Erwachsene beschränkte Experimentalserie angeschlossen, deren Ergebnisse wie folgt zusammengefasst werden können: Die Leistungsminderung in der lautanalytischen Aufgabe ist vermutlich auf die phonologische Anforderung per se zurückzuführen, da der Effekt aufgehoben wird, wenn anstelle der phonologischen Analyse eine semantische gefordert wird (Experiment 3). Der phonologische Charakter ist jedoch nicht nur bei der Aufgabenstellung eine kritische Größe, sondern auch beim Hintergrundschall: Während Hintergrundsprechen einen Irrelevant Sound Effect provoziert, vermag Nichtsprache vergleichbarer Komplexität (spektral rotierte Sprache) dies nicht zu leisten (Experiment 5). Dies ist als Indiz dafür zu werten, dass über den temporal-spektralen Verlauf hinausgehende Parameter existieren müssen, die den Irrelevant Sound Effect modellieren. Die phonologische Ähnlichkeit zwischen den Stimuli der Primäraufgabe und der Distraktoren (Between-Stream Phonological Similarity Effect) scheint hingegen keinen Einfluss zu nehmen (Experiment 4). Zusammenfassend bevorzugt das Befundmuster Modelle, die zur Erklärung des Phänomens auf modalitätsspezifische Interferenzen mit phonologischen Repräsentationen im Arbeitsgedächtnis rekurrieren.
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“, schrieb der österreichisch-englische Philosoph Ludwig Wittgenstein (1922). Das Beherrschen der Schriftsprache wurde in der neuhumanistischen Bildungstheorie nach Wilhelm von Humboldt (Humboldt & Menze, 1997) in den Mittelpunkt der Bildungsprozesse gestellt.
Bildung kann daher nur dann gelingen, wenn die Schriftsprache beherrscht wird. Dabei wird Bildung als eine Art lebenslanges Lernen verstanden, in dem es darum geht, die Funktionsweisen der Gesellschaft und der Welt in der wir leben, zu verstehen und dahingegen zu handeln (Otto, 2007). Mit dem erfolgreichen Schriftspracherwerb und dem sicheren Umgang mit der Schriftsprache ist eine Art Teilhabe am „kulturellen Gedächtnis“ so Assmann (2007) sowie an gegenwärtigen Prozessen. Nicht für alle Kinder verläuft der Erwerb der Schriftsprache ohne Schwierigkeiten. In der ersten PISA-Studie aus dem Jahr 2000 lag der Prozentsatz leseschwacher Kinder in Deutschland bei ca. 24 Prozent (OECD, 2001). Dieser verringerte sich zwar in der PISA-Studie im Jahr 2015 auf rund 16 Prozent (PISA 2015 Results (Volume V), 2017). Die Ergebnisse der aktuellen PISA-Studie sind jedoch ernüchternd. In Bezug auf die Lesekompetenz ist der Anteil der leseschwachen Kinder auf 21 Prozent gestiegen, an Gymnasien sogar auf 29 Prozent (OECD, 2019). Auch Fischbach und Kollegen (Fischbach et al., 2013) fanden bei ihrer Studie im deutschsprachigen Raum heraus, dass 18 Prozent aller Grundschüler1 erhebliche Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben aufweisen. Stellen sich erste Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens ein, muss eine zeitige Förderung der betroffenen Kinder an erster Stelle stehen. An diesem Punkt setzt das computerbasierte Trainingsprogramm Lautarium (Klatte, Steinbrink,
Bergström, & Lachmann, 2017) an, indem es Lehrern, Eltern, Therapeuten und den betroffenen Kindern ein Werkzeug an die Hand gibt, welches sich bereits in mehreren Studien als wirksam erwiesen hat (einen Überblick bietet Klatte et al., 2017).
Entwickelt wurde dieses Programm im Zuge eines Drittmittelprojekts mit dem Schwerpunkt „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die hier durchgeführte Studie befasst sich mit den Effekten des Trainings mit dem computerbasierten Förderprogramms Lautarium auf die phonologischen und schriftsprachlichen Leistungen von Zweitklässlern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Lautarium basiert auf aktuellen Forschungserkenntnissen zur Bedeutung der phonologischen Verarbeitung für den Schriftspracherwerb und umfasst aufeinander aufbauende Übungen zur Phonemwahrnehmung, phonologischen Bewusstheit und Graphem-Phonem-Zuordnung, zum Lesen und Schreiben lautgetreuer Wörter und zur schnellen Worterkennung. Zwar hat sich das Trainingsprogramm bereits in mehreren Studien als wirksam erwiesen, in der jetzigen Studie wird die Wirksamkeit jedoch erstmals im Rahmen eines randomisierten kontrollierten Designs (randomized controlled trial, RCT, „Goldstandard“ der klinischen Forschung) geprüft (Borah, Moriarty, Crown, & Doshi, 2014; Kaptchuk, 2001). Es wurde zunächst ein klassisches Prätest-Posttest-Follow-up–Design realisiert, um kurz- und langfristige Effekte des Lautarium-Trainings zu erfassen (Studienteil 1: Vortest bis Nachtest 2). Eine Gruppe von Kindern (n= 24) bearbeitete das Lautarium-Training, die andere Gruppe (n= 31) ein computerbasiertes Denktraining (Lenhard, Lenhard & Klauer, 2011). Das Training erfolgte täglich etwa 20 Minuten über mehrere Wochen im Rahmen des differenzierenden Unterrichts. Im Anschluss an den Follow-upTest arbeiteten die Gruppen mit dem jeweils anderen Programm, danach folgte ein weiterer, abschließender Nachtest 3 (Studienteil 2: bis Nachtest 3, n= 44). Studienteil 1 bestätigte signifikante und teilweise anhaltende Effekte des LautariumTrainings auf Untertests zur phonologischen Bewusstheit, zum Lesen und zur Rechtschreibung. Die in früheren Studien gezeigten Effekte ließen sich somit auch im Rahmen eines RCT-Designs replizieren. In Studienteil 2 zeigten sich signifikante Effekte auf die phonologische Bewusstheit. Abschließend werden Potentiale und Grenzen des Einsatzes von Lautarium im differenzierenden Unterricht diskutiert.
Reading as a cultural skill is acquired over a long period of training. This thesis supports the idea that reading is based on specific strategies that result from modification and coordination of earlier developed object recognition strategies. The reading-specific processing strategies are considered to be more analytic compared to object recognition strategies, which are described as holistic. To enable proper reading skills these strategies have to become automatized. Study 1 (Chapter 4) examined the temporal and visual constrains of letter recognition strategies. In the first experiment two successively presented stimuli (letters or non-letters) had to be classified as same or different. The second stimulus could either be presented in isolation or surrounded by a shape, which was either similar (congruent) or different (incongruent) in its geometrical properties to the stimulus itself. The non-letter pairs were presented twice as often as the letter pairs. The results demonstrated a preference for the holistic strategy also in letters, even if the non- letter set was presented twice as often as the letter set, showing that the analytic strategy does not replace the holistic one completely, but that the usage of both strategies is task-sensitive. In Experiment 2, we compared the Global Precedence Effect (GPE) for letters and non-letters in central viewing, with the global stimulus size close to the functional visual field in whole word reading (6.5◦ of visual angle) and local stimuli close to the critical size for fluent reading of individual letters (0.5◦ of visual angle). Under these conditions, the GPE remained robust for non-letters. For letters, however, it disappeared: letters showed no overall response time advantage for the global level and symmetric congruence effects (local-to-global as well as global-to-local interference). These results indicate that reading is based on resident analytic visual processing strategies for letters. In Study 2 (Chapter 5) we replicated the latter result with a large group of participants as part of a study in which pairwise associations of non-letters and phonological or non-phonological sounds were systematically trained. We investigated whether training would eliminate the GPE also for non-letters. We observed, however, that the differentiation between letters and non-letter shapes persists after training. This result implies that pairwise association learning is not sufficient to overrule the process differentiation in adults. In addition, subtle effects arising in the letter condition (due to enhanced power) enable us to further specify the differentiation in processing between letters and non-letter shapes. The influence of reading ability on the GPE was examined in Study 3 (Chapter 6). Children with normal reading skills and children with poor reading skills were instructed to detect a target in Latin or Hebrew Navon letters. Children with normal reading skills showed a GPE for Latin letters, but not for Hebrew letters. In contrast, the dyslexia group did not show GPE for either kind of stimuli. These results suggest that dyslexic children are not able to apply the same automatized letter processing strategy as children with normal reading skills do. The difference between the analytic letter processing and the holistic non-letter processing was transferred to the context of whole word reading in Study 4 (Chapter 7). When participants were instructed to detect either a letter or a non-letter in a mixed character string, for letters the reaction times and error rates increased linearly from the left to the right terminal position in the string, whereas for non-letters a symmetrical U-shaped function was observed. These results suggest, that the letter-specific processing strategies are triggered automatically also for more word-like material. Thus, this thesis supports and expands prior results of letter-specific processing and gives new evidences for letter-specific processing strategies.
Die evangelischen Landeskirchen mit ihrem tradierten institutionellen Selbstverständnis verlieren im Zuge der Mitgliedschaftserosion immer mehr den Anschluss an eine sich rasant wandelnde Gesellschaft. Die fortschreitende Pluralisierung, Individualisierung und Mobilität der Gesellschaft sowie die Zunahme von sozialen Organisationsformen alternativ zur klassischen Kleinfamilie stellen die regional agierende und massenkommunizierende evangelische Volkskirche heute vor Herausforderungen, die sie mit ihren bisherigen institutionellen Strukturen offensichtlich nicht mehr in jeder Hinsicht bewältigen kann. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts sieht sich die evangelische Kirche selbst auf Augenhöhe zu den staatlichen Gewalten. Auf diese Weise steht sie im Spannungsfeld zwischen dem selbst auferlegten öffentlichen, mitgliederdistanzierten Auftrag einerseits und der Erwartung zur religiösen Bedürfnisbefriedigung andererseits.
Ausgehend von dem letzten Reformimpuls, den die EKD unter dem Titel Kirche der Freiheit im Jahr 2006 an ihre Gliedkirchen aussandte, wird ein differenzierterer Ansatz vorgeschlagen, bei dem die evangelische Kirche eine ihrer wichtigsten Dimensionen, nämlich die der mitgliederbasierten Freiwilligkeitsorganisation in den Fokus rückt. Ein vornehmlich organisationales Selbstverständnis würde der evangelischen Kirche mit der Anwendung von Nonprofit-Governance-Methoden, beispielsweise mit der organisationsweiten Einführung effektiverer Leitungs- und Steuerungsmechanismen, neue und flexiblere Handlungsspielräume eröffnen. Zudem erlaubte ein auf das kirchliche Wesen zugeschnittenes Nonprofit-Marketing das Organisationsziel in Relation zum Marktgeschehen und damit zu den Bedürfnissen der Individuen zu formulieren und zu verfolgen.
In der konsequenten Weiterentwicklung der im Impulspapier der EKD genannten Funktionsgemeinden wird eine funktionale Organisationsmatrix vorgeschlagen, die sich an den vier christlichen Grundvollzügen Koinonia, Diakonia, Leiturgia und Martyria orientiert. Dies impliziert die Substitution des traditionellen Parochialsystems durch eine rein funktionale Organisationsstruktur in Form von strategischen Kerngeschäftsfeldern, unter denen die diversen kirchlichen Dienste programmatisch zusammengefasst werden.
Für die bessere Wiedererkennbarkeit im Außenverhältnis und notwendige Komplexitätsreduzierung im Binnenverhältnis wird die Konzeptionierung einer einheitlichen evangelischen Corporate Identity angeraten, die organisationsweite einheitliche Vorgaben für das Verhalten, die Außendarstellung und Kommunikation im Rahmen einer einheitlichen evangelischen Dachmarke vorsieht. Ziel ist es hier, mit einer stimmigen Corporate Identity eine kirchliche Persönlichkeit zu erschaffen, die ihre religiöse Identitätsbotschaft mit ihrer eigenen Wahrhaftigkeit vermittelt.
The present research combines different paradigm in the area of visual perception of letter and words. These experiments aimed to understand the deficit underlying the problem associated with the faulty visual processing of letters and words. The present work summarizes the findings from two different types of population: (1) Dyslexics (reading-disabled children) and (2) Illiterates (adults who cannot read). In order to compare the results, comparisons were made between literate and illiterate group; dyslexics and control group (normal reading children). Differences for Even related potentials (ERP’s) between dyslexics and control children were made using mental rotation task for letters. According to the ERP’s, the effect of the mental rotation task of letter perception resulted as a delayed positive component and the component becomes less positive when the task becomes more difficult (Rotation related Negativity – RRN). The component was absent for dyslexics and present for controls. Dyslexics also showed some late effects in comparison to control children and this could be interpreted as problems at the decision stage where they are confused as to the letter is normal or mirrored. Dyslexics also have problems in responding to the letters having visual or phonological similarities (e.g. b vs d, p vs q). Visually similar letters were used to compare dyslexics and controls on a symmetry generalization task in two different contrast conditions (low and high). Dyslexics showed a similar pattern of response, and were overall slower in responding to the task compared to controls. The results were interpreted within the framework of the Functional Coordination Deficit (Lachmann, 2002). Dyslexics also showed delayed response in responding to the word recognition task during motion. Using red background decreases the Magnocellular pathway (M-pathway) activity, making more difficult to identify letters and this effect was worse for dyslexics because their M-pathway is weaker. In dyslexics, the M-pathway is worse; using a red background decreases the M activity and increases the difficulty in identifying lexical task in motion. This effect generated worse response to red compared to the green background. The reaction times with red were longer than those with green background. Further, Illiterates showed an analytic approach to responding to letters as well as on shapes. The analytic approach does not result from an individual capability to read, but is a primary base of visual organization or perception.