Kaiserslautern - Fachbereich ARUBI
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Faculty / Organisational entity
Untersuchungen zum Zugtragverhalten hochduktiler Faserbetone mit zusätzlicher Textilbewehrung
(2010)
Hochduktiler Faserbeton zeigt ein dehnungsverfestigendes Zugtragverhalten mit ausgeprägter Vielfachrissbildung und einer Bruchdehnung von bis zu 5 %. Aufgrund der sehr kleinen Rissbreiten im Gebrauchszustand von weniger als 0,1 mm können hochduktile Faserbetone als quasi-wasserundurchlässig angesehen werden. Ausgehend von diesen Materialeigenschaften entstand die Überlegung, Fugen, z.B. zwischen Betonfertigteilen im Hochbau, mit einer Abdeckung aus hochduktilem Faserbeton zu überbrücken. Hiermit könnten Bewegungen der Betonfertigteile, z.B. infolge Temperaturänderungen ausgeglichen werden, ohne dass breite Risse an der Oberseite der Abdeckung entstehen. Im Laufe vorangegangener Untersuchungen [Mechtcherine 2007/1] hat sich jedoch gezeigt, dass das Dauerstandverhalten des für die vorliegende Arbeit verwendeten hochduktilen PVA-Faserbetons unter Dauerlast unzureichend ist. Zur Verbesserung des Tragverhaltens unter Dauerlast wurde daher eine zusätzliche leichte Textilbewehrung verwendet. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Zugtragverhaltens eines hochduktilen Kurzfaserbetons mit zusätzlicher Textilbewehrung unter Kurzzeit- und Langzeit-Zugbeanspruchung. Auf der Grundlage der Versuchsergebnisse wird ein einfaches empirisches Bemessungskonzept für Faserbeton mit zusätzlicher Textilbewehrung entwickelt. Auf der Grundlage dieses Bemessungskonzeptes soll in weiterführenden Arbeiten, die sich u. a. mit dem Tragverhalten unter zyklischer Beanspruchung befassen sollten, die Entwicklung einer Fugenabdeckung zwischen Betonfertigteildecken möglich sein.
Alle derzeit in Deutschland gültigen Bemessungsnormen sind für Neubauten oder neu anzufertigende Bauteile konzipiert. Diese Normen unterliegen dem semi-probabilistischen Sicherheitskonzept, das mithilfe von Teilsicherheitsbeiwerten und charakteristischen Werten der Materialien bzw. Einwirkungen die in DIN 1055-100 (2001) geforderte Zuverlässigkeit sicherstellen soll. Die Nachbemes-sung von Stahlbetonbauteilen im Bestand, die beispielweise eine direkte Lasterhöhung infolge einer Nutzungsänderung erfahren, hat grundsätzlich nach aktueller DIN 1045-1 (2008) zu erfolgen. Die direkte Anwendung der Nachweisfor-mate der DIN 1045-1 ist aber in vielen Fällen nicht zielführend, da alle Unsicherheiten der Planungs- und Errichtungsphase durch die Teilsicher-heitsbeiwerte mit abgedeckt werden. Im Bestand können die Unsicherheiten z. B. der Geometrie, der Materialkennwerte sowie Lage und Menge der vorhandenen Bewehrung oder der ständigen Einwirkungen infolge einer qualifizierten Bestandsaufnahme eingeschränkt werden. Die Tatsache, dass die oben genannten streuenden Größen genauer quantifiziert werden können, erlaubt eine Anpassung der Teilsicherheitsbeiwerte an die am Bauwerk vorherrschenden Streuungen der Festigkeitswerte und geometrischen Größen. Ziel dieser Arbeit ist die Ausweisung modifizierter Teilsicherheitsbeiwerte unter Beachtung des geforderten Zielzuverlässigkeitsniveaus für im Bestand übliche Nachweisformate. Die tabelliert ausgewiesenen Teilsicherheitsbeiwerte auf Widerstandsseite ermöglichen je nach angetroffener Materialstreuung eine praxisgerechte, wirtschaftliche und erfolgreiche Nachweisführung von Bestandsbauten bei Anwendung des semiprobabilistischen Teilsicherheitskonzeptes.
Während der bayerisch-böhmische Grenzraum früher mit dem Image der Rückständigkeit behaftet war, stellt seine Lage an zwei Märkten und zwei Kulturregionen heute eine gewisse Standortgunst dar. Die abnehmende Bedeutung der Staatsgrenze führt dazu, dass Unter-nehmen die neuen Optionen zur Gewinnung von Arbeitskräften, Geschäftspartnern und Kunden im Nachbarland nutzen und horizontale und vertikale Kooperationen im Nachbarland eingehen. Dies bietet die Chance, die grenzüberschreitenden Verflechtungen weiter-zu entwickeln. Voraussetzung hierfür ist allerdings der erfolgreiche Umgang mit der kulturellen Diversität des Raumes. Kulturelle Diversität in Grenzregionen wird durch die durchlässige Grenze verursacht, z. B. durch Aufenthalte im Nachbarland. In jeder Verflechtung treffen fremdkulturelle Partner aufeinander und nutzen ihre kulturelle Prägung weiter als Orientierungssystem. Ein hohes Interesse an Kultur ist grenzüberschreitenden Akteuren aus der Wirtschaft zuzuschreiben. Oft werden die Kooperationen zwischen Deutschland und Tschechien als ein Dilemma be-zeichnet. Obwohl die Rahmenbedingungen für grenzüberschreitende Kooperationen als gut und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit als offensichtlich einzustufen sind, sind viele Kooperationen wenig erfolgreich. Ziel der bewussten Zusammenarbeit fremdkultureller Partner ist die Erzielung kultureller Synergien. Es gilt zum Einen die enormen Potenziale unterschiedlicher Denk- und Handlungsweisen in Europa ökonomisch zu nutzen. Zum Anderen muss kultursensibles Verhalten gelehrt werden, um Fehleinschätzungen und Konflikten vor-beugen zu können. Kultur ist universell und dient den Angehörigen einer Kultur als Orientierungssystem. Sie ist die Basis, unter der Menschen Wirtschaftsformen und -prozesse entwickeln. Bei einer Zusammenarbeit von Partnern aus beiden Teilen der Grenzregionen, die beide entsprechend ihrer kulturellen Prägung ein und dasselbe Umfeld unterschiedlich wahrnehmen, ist die Entstehung von Konflikten häufig. BERNREUTHER sieht kulturelle Nähe daher als eine Voraussetzung für ökonomische Verflechtungen an. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass ökonomisches Handeln nicht zwischen isolierten Akteuren, sondern in sozialen Systemen eingebettet ist. Für die Qualität der Beziehungen sind Vertrauen und der Wille zur Zusammenarbeit entscheidend. Durch die Zugehörigkeit der Akteure zu verschiedenen Kulturen bei grenzüberschreitenden Interaktionen vergrößert sich die soziokulturelle Heterogenität, wo-mit der Vertrauensaufbau schwieriger wird. Es können aber auch kulturelle Synergien ent-stehen und die regionale Innovationsfähigkeit gesteigert werden. So belegen empirische Studien, dass Regionen mit einer hohen Multikulturalität ein sehr hohes Innovationspotenzial besitzen. Der ostbayerische Grenzlandkreis Cham konnte sich in den 1990er Jahren von einer Problemregion zu einem prosperierenden Standort entwickeln. Es gibt bereits gute Erfahrungen mit grenzüberschreitenden Projekten und kulturellen Synergien. Der Landkreise wurde als qualitatives Fallbeispiel ausgewählt, um auf Grundlage von Experteninterviews zu analysieren, wie kulturelle Diversität auf die Handlungsfelder der Wirtschaftsförderung wirkt und kulturelle Synergien entstehen. Regionale Herausforderungen sind die Anlässe im Landkreis Cham, die die Zusammenarbeit mit der westböhmischen Nachbarregion befördern. So gibt es einen direkten Bezug zwischen den aktuellen Herausforderungen und der Erhöhung grenzüberschreitender Verflechtungen. Als Herausforderungen der wirtschaftlichen Entwicklung werden von den befragten Experten -demographischer Wandel/Fachkräftemangel -Erhöhung der regionalen Innovationsfähigkeit -Weiterentwicklung des Fremdenverkehrs (durch regionale Kooperationen) -Abgrenzung zu den Metropolregionen München und Nürnberg genannt. Die kulturelle Diversität wirkt sich über wirtschaftliche Verflechtungen aus. Grenzüberschreitende Verflechtungen und somit kulturelle Synergien mit der tschechischen Nachbarregion sind für die Wirtschaftsförderung von zunehmender Bedeutung. Das tschechische Improvisationsgeschick wird als Basis für die bayerisch-böhmische Synergieentwicklung und eine langfristige Zusammenarbeit angesehen. Auf Grund der kulturellen Gegebenheiten ist ein Vertrauensaufbau nur über gegenseitige persönliche Wertschätzung zu erlangen. Dieses Vertrauen ist grundsätzlich für die Entfaltung des tschechischen Improvisationsgeschicks notwendig. Vertrauen ist in diesem Kontext stark personalisiert und eng an die hohe Bedeutung der Netzwerkreputation verknüpft. Für die Kontaktaufnahme ist deshalb der Leumund einer Person über dem Akteur bekannte Dritte ein wichtiges Faktum. So haben in Tschechien informelle Netzwerke einen hohen Stellenwert. Sie sind die Basis, um in Kontakt zu treten und Kooperationen aufzubauen.
Zum Tragverhalten von Stahlbetonplatten ohne Querkraftbewehrung mit integrierten Leitungsführungen
(2010)
In der vorliegenden Arbeit wird das Querkrafttragverhalten von einachsig gespannten Stahlbetondecken mit integrierten Leitungsführungen untersucht. Anhand zahlreicher Traglastversuche an Deckenstreifen mit unterschiedlicher Öffnungsgeometrie, -lage und -gruppierung sowie variierender Deckendicken konnte die Reduzierung der Querkrafttragfähigkeit experimentell nachgewiesen werden. Die Versuche wurden mit einem zweidimensionalen FE-Modell, welches an Hand der experimentellen Ergebnisse kalibriert wurde, nachgebildet. Anschließend wurde mit Hilfe des Modells eine Parameteruntersuchung durchgeführt, worin die Parameter Plattendicke, Öffnungsdurchmesser und Lage der Öffnung im Querschnitt variiert wurden. Die Ergebnisse der experimentellen und rechnerischen Untersuchungen dienten zur Definition eines Abminderungsfaktors, der die Reduktion der Querkrafttragfähigkeit infolge der Öffnungen im Deckenquerschnitt beschreibt. Mit dem im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Modell konnten die Grundlagen für eine ingenieurmäßige Querkraftbemessung von Stahlbetondecken mit integrierter Leitungsführung geschaffen werden.
In der vorliegenden Arbeit wird das Tragverhalten von durchlaufenden stahlfaserbewehrten Stahlverbunddecken analysiert. Auf der Basis von experimentellen und rechnerischen Untersuchungen werden zwei Bemessungsmodelle entwickelt. Anhand der experimentellen Untersuchungen an einfeldrigen und durchlaufenden stahlfaserbewehrten Verbunddecken werden Aufschlüsse über das Trag- und Verformungsverhalten der Decken gewonnen. Dabei werden sowohl offene trapezförmige als auch hinterschnittene Profilbleche verwendet. Auf eine konventionelle Betonstahlbewehrung wird gänzlich verzichtet. Das Stützmoment wird vom Stahlfaserbeton alleine aufgenommen. In vier Versuchsserien mit insgesamt 18 Versuchen werden einzelne Parameter wie z. B. unterschiedliche Deckenstärken, unterschiedliche Profilblechgeometrien sowie unterschiedliche Stahlfaserbetonmischungen untersucht. Für die Berechnung und Bemessung werden die im Verbundbau üblichen Nachweisverfahren aufgegriffen und modifiziert. Die Traganteile des Stahlfaserbetons werden über den Ansatz von Spannungsblöcken implementiert. Bei der Nachrechnung der einzelnen Versuche zeigt sich die Eignung der Verfahren. Für die einzelnen Nachweise werden in Parameterstudien Bemessungsdiagramme und –tabellen erstellt, die dem anwendenden Ingenieur ein einfaches und sicheres Bemessen ermöglichen. Anhand der experimentellen Ergebnisse und der rechnerischen Untersuchungen werden zwei mögliche Bemessungsmodelle entwickelt, mit denen die Tragfähigkeit von stahlfaserbewehrten durchlaufenden Verbunddecken nachgewiesen werden kann. Dabei kann der Nachweis entweder nach den Verfahren Elastisch-Plastisch oder Plastisch-Plastisch erfolgen.
Mit der Erweiterten Technischen Biegelehre (ETB) steht eine Möglichkeit zur Verfügung, den Gesamtverzerrungszustand von biege- und schubbeanspruchten Stahlbeton- und Spannbetonquerschnitten sowohl für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG) als auch den Grenzzustand der Tragfähigkeit (GZT) zu ermitteln. Bisher fehlte jedoch für eine allgemeine Anwendung der ETB eine statistische Absicherung durch einen umfangreichen Vergleich mit Versuchen. Als Grundlage für diesen Vergleich wurde zunächst ein Konzept zur Berücksichtigung von Tension-Stiffening und Tension-Softening in der Berechnung erarbeitet. Die Integration dieses Konzepts in die ETB erfolgte durch Dr. Hartung, der die ETB ursprünglich entwickelt hat. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden dann an der TU Kaiserslautern insgesamt 222 Querkraftversuche an Stahlbeton- und Spannbetontragern mit der ETB nachgerechnet. Dazu mussten zunachst fur die in den Versuchen auftretenden drei Schubbrucharten geeignete Versagenskriterien definiert werden. Aus der abschliesenden statistischen Bewertung ergaben sich mit der ETB fur die Tragfahigkeit gegenuber dem Fachwerkmodell wesentlich wirtschaftlichere Ergebnisse. Sowohl die verbleibende, nicht nutzbare Modellsicherheit war im Mittel deutlich geringer, als auch die Streuung der erzielten Ergebnisse. Damit wird eine Anwendung der ETB fur den GZT grundsatzlich ermoglicht. Auffallig ist hier u. a. die gegenuber dem Fachwerkmodell deutlich bessere Erfassung des Tragverhaltens von Spannbetontragern. Hier schrankt die untere Begrenzung der Druckstrebenneigung auf 18,4° die Effektivitat des Fachwerkmodells stark ein. Weiterhin wurde im Labor für Konstruktiven Ingenieurbau der TU Kaiserslautern an insgesamt sechs großmaßstäblichen Versuchen das Trag- und Verformungsverhalten von Stahlbeton- und Spannbetonträgern untersucht. Für die Bügeldehnungen ergaben sich daraus auch auf dem Niveau des Gebrauchszustandes gute Übereinstimmungen zwischen Versuch und Berechnung. Die bei einem Versuch im Momentennullpunkt erfolgten Messungen der Längsdehnungen haben zudem gezeigt, dass die durch die Schubbeanspruchung bedingte Stabverlängerung bereits im GZG nennenswerte Größen annehmen kann und somit bei Spannungsnachweisen berücksichtigt werden sollte. Eine statistische Absicherung für den GZG war jedoch aufgrund der geringen Anzahl der Versuche nicht möglich. In Verbindung mit der Vorstellung eines auf der ETB basierenden Bemessungskonzeptes wurde abschließend noch auf die Frage der erforderlichen Mindestquerkraftbewehrung eingegangen. Für den Nachweis von bestehenden Tragwerken wurde hier ein zu DIN 1045-1 2008 alternativer Nachweis der erforderlichen Duktilität auf Basis der ETB aufgezeigt.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der Fortentwicklung von Visualisierungs- und Simulationsmethoden in der städtebaulichen Gestaltungs-planung. Für einen Einstieg in die Materie ist eine tief gehende Auseinandersetzung mit dem Begriff der Planung und deren Prozesse im Allgemeinen und der Versuch der Abgrenzung von städtebaulicher Struktur – und Gestaltungsplanung im Besonderen unerlässlich, auch um das bisher zu Verfügung stehende Methodenrepertoire einer kritischen Untersuchung zu kommen zu lassen. Es wird deutlich, dass die Methoden in der städtebauliche Gestaltungsplanung in den letzten fünf Jahren einem radikalen Wechsel unterzogen worden: Neben der schnelleren Erstellung von virtuellen Umgebungsmodellen sind vor allem die Einflüsse aus der sogenannten Web 2.0 Bewegung und dem veränderten Nutzungsverhalten im Internet die treibenden Motoren, die die Arbeit und die damit verbundenen Methoden in der Gestaltungsplanung verändert haben. Für den Planer hat dies den Vorteil, dass zum Einen Planungsinhalte frühzeitig schneller und transparenter für eine erfolgreiche Plankommunikation aufbereitet werden können, und zum Anderen, dass der Planer diese ehemals sehr anspruchsvollen Arbeit bis zu einem gewissen Umfang auch selbstständig erledigen kann und nicht mehr auf die Hilfe von Spezialisten angewiesen ist. Die dafür benötigten Methoden sind in allen ihren Facetten in dieser Arbeit beleuchtet und zugleich in einem in sich konsistenten Workflow untereinander vernetzt, so dass alle vorgestellten Arbeitsweisen keine eindimensionale Lösungen darstellen, sondern immer wieder untereinander, ähnlich dem Mashup-Gedanken der Web2.0 Community, neu kombinierbar sind. Der Einsatz der Arbeitstechniken inklusiver des Workflows ist dann die Methode der Echtzeitplanung urban vis & sim, die auf die städtebauliche Gestaltungsplanung abgestimmt ist. Zur besseren Verständlichkeit wird die Methode im Laufe der Arbeit nur „Echtzeitplanung“ genannt. Anhand von verschiedenen Einsatzbereichen ist die Methode der Echtzeitplanung in der Praxis auf ihre Umsetzung hin überprüft worden, wobei Bereiche unterschieden werden, die entweder mit einer kurzen Einarbeitungszeit auch von „Visualisierungsneulingen“ bewältigt werden können oder in weiterführende Arbeitstechniken, die das hohe Maß der Flexibilität der Methode durch die Kombination von verschiedenen Techniken auslotet. Die Methode der Echtzeitplanung eignet sich beim Einsatz in der Planung für eine allseits transparente Kommunikation, sofern die in der Arbeit erläuterten Rahmenparameter eingehalten werden. Echtzeitplanungsmethoden sollten frühzeitig und in Abstimmung aller am Prozess beteiligten Akteure dazu verwendet werden, um die Kommunikation und das Verständnis zu stärken. Sie sollten nicht durch ihre beeindruckenden Grafikpräsentation dazu verwendet werden - bewusst oder unbewusst - bestimmte Elemente einer Planung zu überhöhen oder andere dadurch zu negieren.
Mit dem vorliegende Projekt sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, filigrane Fassadenplatten aus Hochleistungsbeton im Fertigteilbau realisieren zu können. Konventionelle Befestigungsmittel (Dübel, Anker) scheiden wegen der geringen Materialstärke weitgehend aus. Bestehende Systeme mit Klebtechnik erfordern eine aufwändige metallische Unterkonstruktion aus nichtkorrosivem Material. Zudem erweist sich die Montage als schwierig, sodass sich diese Systeme in der Praxis bisher nicht durchgesetzt haben. Die hier vorgeschlagene Lösung baut auf eine punktförmige Befestigung der Fassadenplatten mittels Klebtechnik auf. Die Klebanker (d = 12 mm) aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GfK) werden zusammen mit einer Tragschale und Wärmedämmung hergestellt und dann mittels Wendetechnik im Fertigteilwerk rückseitig auf die Fassadenplatten geklebt. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde ein neuartiger Über- und Unterdruckversuchsstand entwickelt. Zusätzlich wurden neue Zug-, Scher- und Interaktions-Versuchsstände für Klebversuche an Platten konzipiert. Die Biegezugfestigkeit des Glasfaserbetons wurde in Abhängigkeit von der Zeit untersucht. Das Trag- und Verformungsverhalten der GfK-Stäbe wurde in Abhängigkeit von der Zeit ausgewertet und ausgewählt. Wie die Untersuchungen zeigen, können bis zu 2,7 x 3,5 m große Fassadenplatten realisiert werden, wenn die Klebanker einen Gelenkkopf erhalten, der die Verformungsbehinderung der Fassadenplatte reduziert. Das Langzeittragverhalten der GfK-Anker, das aus dem Zulassungsverfahren der verwendeten Schöck ComBAR® bekannt ist, wurde berücksichtigt. Ein Ankerraster von 500 x 500 mm hat sich als wirtschaftlich sinnvoll ergeben. Für die Fassadenplatten werden wegen der besseren Tragfähigkeit der Klebverbindung hochfeste Betone „Referenzbeton 1“ den Glasfaserbetonen „Referenzbeton 2“ vorgezogen. Fertigungsbedingte Schwankungen der Klebfugendicke im Bereich von 1 mm bis 5 mm können ohne signifikante Festigkeitseinbußen toleriert werden. Die durchgeführten mechanischen Versuche und Berechnungen zeigen, dass die Standsicherheit des Fassadensystems bei entsprechender Dimensionierung der Klebflächen gegeben ist.
Aus dem Blickwinkel der raumplanungsbezogenen Systemtheorie stellt die Wissensgesellschaft ein neues Aktivitätssystem dar, in dem Politik, Kultur, Umwelt, Technik, Wirtschaft, Recht, soziale Aspekte und andere wichtige Elemente als eine organische Gesamtheit eng miteinander vernetzt sind. Die Relevanz des Raumes verändert sich, vor allem wenn Städte bzw. Metropolen vorhanden sind, welche die Knoten mit wachsender Bedeutung in einem räumlichen Entwicklungsnetz darstellen. Die schnelle Produktion und Verbreitung von neuem Wissen bringt neue Impulse und Dynamik in die räumlichen Planungsprozesse, bei denen Kommunikation und Koordination wichtiger denn je werden. Die Wissensgesellschaft im Rahmen der räumlichen Planung ist gekennzeichnet durch eine wachsende Zahl von Kommunikationsmöglichkeiten und die Vereinfachung des allgemeinen Zugangs zu raumbezogenen Informationen. Die Kommunikationsnetze der Raumkomponenten bilden die Grundlage für eine räumliche Nachrichtenplattform, die sowohl wichtige Informationen als auch allgemeine Neuigkeiten verbreiten kann. Die Raum- und Stadtplanung befindet sich auf den Weg der Kooperation sowie der partnerschaftlichen Zusammenarbeit, und die Grundstruktur der Regional- und Stadtentwicklung ist durch dezentralisierende und vernetzende Tendenzen gekennzeichnet. In dieser Dissertation wird herausgearbeitet, inwieweit die auf Vernetzung und Koordinierung ausgerichtete Raumentwicklung nach neuen, innovativen Planungsverfahren verlangt vor dem Hintergrund, dass sich die Raumstruktur in der Wissensgesellschaft radikal verändert. Grenzübergreifende Entwicklungen und Kooperationen in der Planung sind Felder, die nicht nur auf die offizielle Politik- und Verwaltungsebene beschränkt sein sollten. Auch nichtoffizielle Institutionen (NGO’s, Planungsbüros, Privatpersonen) können in diesem Bereich Impulse geben, wenn sie über entsprechende Informationen verfügen. Neue Kommunikationstechniken zu vermitteln und darüber hinaus zunehmend Wissens- und Lernangebote zu eröffnen, ist eine Hauptaufgabe in dieser neuen Gesellschaftsstruktur. Im Rahmen dieser Dissertation wurde untersucht, inwieweit in Taiwan zum Zeitpunkt des Übergangs in die Wissensgesellschaft der Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik die Herstellung von raumbezogener Identität, lokaler Ortsbezogenheit und landschaftsspezifischen Raumkonzepten unterstützen kann. Dazu wird eine Informationsplattform für die Raumplanung Taiwans und die Kommunikation entwickelt und mit einem wichtigen Pilotprojekt in Taiwan – ‚Kaohsiung Advanced Intelligent Science Park‘ – vorgestellt.