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Die zunehmende Leistungsfähigkeit moderner Dieselmotoren in Verbindung mit leistungsbezogen geringen Kraftstoffverbräuchen sorgte in den letzten Jahren für eine starke Zunahme der Diesel-PKW in Deutschland. Während beim konventionellen Ottomotor durch den 3-Wege-Katalysator die gesetzlich limitierten Schadstoffkomponenten in hohem Maße (> 98 %) umgesetzt werden können, beschränkte sich beim Dieselmotor die Abgasnachbehandlung bisher im wesentlichen auf den Einsatz eines Oxidationskatalysators zur Verringerung des CO- und HC-Ausstoßes. Stickoxide und Partikel wurden bisher weitgehend über innermotorische Maßnahmen auf das gesetzlich vorgeschriebene Niveau gebracht. Mittlerweile wurde der Partikelfilters als Serienstandard eingeführt. Damit ergeben sich zwar Möglichkeiten zur Stickoxid-optimierten Motorauslegung, ob dies aber ausreicht, um einer weiteren Verschärfung der Abgasgesetzgebung zu begegnen, kann in Frage gestellt werden. Weiterhin wird, um den in der Dieselmotorentwicklung führenden europäischen Herstellern den US-amerikanischen Markt weiter zu öffnen, die Einhaltung der kalifornischen SULEV Grenzwerte als Benchmark angesehen. Diese Grenzwerte können nach heutigem Stand der Technik zwar für CO, HC und Partikel-Emissionen realisiert werden, nicht aber in bezug auf Stickoxide. Aufgrund dieser Überlegungen werden zur Zeit verstärkt Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der DeNOx-Technologien durchgeführt. Besonders der SCR-Technologie wird eine hohe Serientauglichkeit zugetraut. Die Selektive Katalytische Reduktion bezieht sich hierbei auf die gezielte Umsetzung der Stickoxide am Katalysator mit Unterstützung eines Reduktionsmittels. Dabei können z.B. Kohlenwasserstoffe aber vor allem auch Ammoniak NH3 eingesetzt werden. Da Ammoniak als Gefahrstoff eingestuft ist und somit nur bedingt im Fahrzeug mitgeführt werden kann, befasst sich diese Arbeit mit der bereits bekannten und sowohl in stationären Anwendungen, als auch im Nutzfahrzeugbereich erprobten Harnstoff-SCR-Technologie. Dazu wurde ein Audi A8 2,5 TDI mit einer Flüssigharnstoff-SCR-Anlage ausgestattet. Es handelt sich dabei um ein druckluftunterstütztes System mit einem elektrischen Kompressor. Die Harnstofflösung wird über ein Taktventil in eine Mischkammer dosiert. Das Harnstoff- Luftgemisch wird im Zulauftrichter des Unterboden-SCR-Katalysators über ein Dosierrohr mit Radialdüse verteilt. Die Reduktionsmitteldosierung wird über einen NOx-Sensor und ein Thermoelement gesteuert. Ein weiterer NOx-Sensor dient zur online-Umsatzbestimmung im Fahrbetrieb. Um die Tieftemperaturaktivität des Systems zu steigern, wurden zwei Zusatzvorkatalysatoren verbaut. Damit konnte das im niedrigen Temperaturbereich umsatzentscheidende NO2-Verhältnis vor SCR-Katalysator deutlich gesteigert werden. Ohne Eingriffe in die Motorsteuerung konnten im MVEG_B-Kalttest Stickoxidkonvertierungsraten bis 63 % erreicht werden. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf dem Katalysatorsystem. Dazu wurden zwei Alterungsmessreihen durchgeführt. Die generelle Fahrzeugtauglichkeit des Systems konnte nachgewiesen werden. Auch im realen, transienten Fahrbetrieb lassen sich hohe Stickoxidkonvertierungsraten ohne messbaren Ammoniakschlupf erzielen. Zusätzliche Motorprüfstandsuntersuchungen lassen erkennen, dass durch Katalysatorheizmaßnahmen nicht nur eine weitere NOx-Umsatzsteigerung erzielt werden kann, sondern auch die Dosierstrategie einfacher zu realisieren ist, weil der NH3-Einspeicherungsbereich des Katalysators schneller durchlaufen wird. Zur Abschätzung des Verkleinerungspotentials von SCR-Katalysatoren wurde am Motorprüfstand eine Untersuchungsreihe mit besonderen Katalysatorträgerstrukturen im Vergleich zu Standardträgern durchgeführt. Die Trägerstrukturen erhöhen die Stoffaustauschrate im Katalysator und führen zu einer Verbesserung der Katalysatorausnutzung. Gerade im Bereich höherer Raumgeschwindigkeiten konnten zum Teil deutliche Steigerungsraten der Stickoxidkonvertierung im Vergleich zum Standardträger realisiert werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Löslichkeit von Gasen in chemisch reagierenden wässrigen Lösungen. Dabei werden zwei Beispiele näher betrachtet: Die simultane Löslichkeit von Ammoniak und Schwefeldioxid in wässrigen salzhaltigen Lösungen und die Löslichkeit von Kohlendioxid in wässrigen Lösungen von N-Methyldiethanolamin (MDEA), Piperazin und deren Mischungen. Die Phasengleichgewichte in solchen Systemen werden wesentlich durch die in der flüssigen Phase auftretenden chemischen Reaktionen und die dabei entstehenden ionischen Spezies beeinflusst. Die Lösungen weisen auch aufgrund der weitreichenden Coulombschen Wechselwirkungen ein stark reales Verhalten auf. Die Untersuchungen der vorliegenden Arbeit bauen auf früheren Arbeiten am Lehrstuhl für Technische Thermodynamik der Technischen Universität Kaiserslautern auf. In diesen Arbeiten wurden u.a. Modelle zur Beschreibung des Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtes in den Systemen NH3+SO2+((NH4)2SO4 oder Na2SO4)+Wasser und CO2+MDEA+Piperazin+Wasser entwickelt. Diese Modelle wurden hier weiterentwickelt und verbessert. Beim System Ammoniak+Schwefeldioxid+Wasser wurde mittels ATR-IR-spektroskopischer Untersuchungen festgestellt, dass Pyrosulfit in den wässrigen Lösungen in nicht zu vernachlässigbarem Umfang auftritt. Deshalb muss die chemische Reaktion der Pyrosulfitbildung berücksichtigt werden, wenn die thermodynamischen Eigenschaften solcher Lösungen zuverlässig beschrieben werden sollen. Die chemische Gleichgewichtskonstante für die Pyrosulfitbildungsreaktion wurde aus IR-spektroskopischen und kalorimetrischen Untersuchungen des Systems Na2S2O5+H2O ermittelt. Das Modell zur Beschreibung des Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtes und der Enthalpieänderung beim Verdünnen des Systems NH3+SO2+((NH4)2SO4 oder Na2SO4)+Wasser wurde zur Berücksichtigung sowohl der Pyrosulfitbildungsreaktion als auch der neuen experimentellen Daten für die Verdünnungsenthalpie von Meyer [70] erweitert. Das Modell ermöglicht Vorhersagen für das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht und Enthalpieänderungen der quaternären Systeme. Während die Gaslöslichkeit im System NH3+SO2+Na2SO4+Wasser zuverlässig beschrieben wird, sind die Vorhersagen für das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht des Systems NH3+SO2+(NH4)2SO4+Wasser nicht so gut. Ein Grund dafür mag darin liegen, dass bei den Untersuchungen an diesem System die Ionenstärke deutlich größer war (I=20 molal) als bei den Untersuchungen am System NH3+SO2+Na2SO4+Wasser (I=10 molal). Die Verdünnungsenthalpie wird für beide quaternäre Systeme gut vorhergesagt. Mithilfe NMR-spektroskopischer Untersuchungen am System CO2+Piperazin+D2O wurden die chemischen Gleichgewichtskonstanten der drei in diesem System auftretenden Carbamatbildungsreaktionen ermittelt. Außerdem wurde der Partialdruck von Kohlendioxid in den wässrigen Lösungen von MDEA oder Piperazin bzw. deren Mischungen bei 313 und 353 K gemessen. Das Modell zur Beschreibung des Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtes wurde unter Einbeziehung der neuen experimentellen Daten überarbeitet. Das überarbeitete Modell ermöglicht die zuverlässige Beschreibung des Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewichtes der Systeme CO2+MDEA+Wasser und CO2+Piperazin+Wasser sowohl im Hochdruck- als auch im Niederdruckbereich. Das Modell ermöglicht auch Vorhersagen für das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht des Systems CO2+MDEA+Piperazin+Wasser. Die Vorhersagen für das Dampf-Flüssigkeits-Gleichgewicht sind nicht so gut. Der Grund liegt vermutlich in der Vernachlässigung der Wechselwirkungen zwischen Piperazin- und MDEA- Spezies.