Kaiserslautern - Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
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Das Controlling hat seinen Platz in der Betriebswirtschaftslehre und damit als akademische Disziplin noch nicht gefunden, ja es ist nicht einmal allgemein geklärt, ob Controlling überhaupt eine wissenschaftliche Disziplin ist. Denn für die Anerkennung als wissenschaftliche Teildisziplin müsste es mit Kant gelingen, „das Unterscheidende, was sie mit keiner andern gemein hat, und was ihr also eigenthümlich ist“ genau zu bestimmen. Der Versuch einer derartigen „Bestimmung“ ist charakteristisch für die wissenschaftliche Beschäftigung mit „Controlling“ im deutschen Sprachraum.
Nach einem systematisierenden Überblick über bisherige Konzeptionalisierungsversuche und deren kritischer Würdigung wird aus der Erfolglosigkeit dieser Bemühungen in den letzten 50 Jahren der Schluss gezogen, dass der Versuch, „Controlling“ in Relation zur „klassischen“ Betriebswirtschaftslehre zu konzeptionalisieren, gescheitert ist. Will man nun den Versuch einer wissenschaftlichen Konzeptionalisierung nicht gänzlich aufgeben, so ist es möglicherweise sinnvoll, auf einen alternativen Referenzrahmen zurückzugreifen. Ein solcher Referenzrahmen stellt das Konzept der Privatwirtschaftslehre (PWL) dar. Dieses wird im Weiteren genutzt, um eine andere Fundierung des Controllings zu schaffen, um wiederum auf dieser Basis einen Controllingansatz zu formulieren, der die zuvor kritisierten Schwächen überwindet.
Viele Lodges in Kenia, die in landschaftlich reizvoller Umgebung Übernachtungs-möglichkeiten anbieten, bezeichnen sich als Öko-Lodge. An vielen Orten fällt den Urlaubsgästen jedoch ein unachtsamer Umgang mit Umwelt und Ressourcen ins Ausge und die Forderung nach mehr Nachhaltigkeit wird laut. Öko-Lodge-Betreibende sind sich der Misere bewusst. Konkrete Hilfestellung bei der Identifizierung und Umsetzung von nachhaltigen Praktiken gibt es für sie nicht. In dieser Arbeit werden Schlüsselbereiche identifiziert, die den Unternehmenserfolg von kenianischen Öko-Lodges maßgeblich beeinflussen und eine erfolgreiche Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten. Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen für aktuelle und zukünftige Öko-Lodge-Betreibende abgeleitet. Als Forschungsdesign wird eine explorative qualitative Untersuchung gewählt, bei der im leitfadengestützten Experteninterview erfolgreiche Öko-Lodge-Managementfachkräfte befragt werden. Es lassen sich fünf kritische Erfolgsfaktoren definieren: Begeisterung und Leidenschaft für Nachhaltigkeit, eine ansprechende natürliche Lage, gute Mitarbeitende, ein Wohlfühlambiente und ein auf mehreren Säulen basierendes Nachhaltigkeitskonzept. Zentrale, neue Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit spiegeln sich insbesondere in zwei kritischen Erfolgsfaktoren wider: Der großen Bedeutung von Leidenschaft und Begeisterung für Nachhaltigkeit wurde bisher kaum Beachtung geschenkt. Auch die Relevanz von guten, motivierten, geschulten Mitarbeitenden nimmt in der bisherigen Forschung wenig Raum ein.
Vor knapp einem Jahrhundert erschien mit Wilhelm Riegers »Einführung in die Privatwirtschaftslehre« (1928) die erste und bislang einzige Gesamtschau über diese heute weitgehend vergessene Wissenschaft, welche im frühen zwanzigsten Jahrhundert aufkeimte und sogleich wieder erstarrte. Riegers Privatwirtschaftslehre bildet ein Gegenmodell zu der damals gerade etablierten Betriebswirtschaftslehre. Während letztere den Betrieb in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellt und so dem damaligen Vorwurf entging, das eigennützige Profitstreben der Kaufleute befördern zu wollen, wird in Riegers Lehre gerade jenes Streben zum Ausgangspunkt aller Überlegungen erhoben. Nach Riegers Meinung stellt eine Disziplin, die den Betrieb als solchen und ungeachtet der mit ihm verfolgten Absichten behandelt, keine Wirtschaftslehre im eigentlichen Sinne dar. Was er im Allgemeinen unter »Wirtschaftslehre« verstand, blieb jedoch offen.
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um das Bestreben, diese Definitionslücke zu schließen und Riegers Lehre neu im Lichte einer bestimmten Auffassung von Wirtschaftslehre zu würdigen. Es wird unterstellt, es handele sich um dasjenige, was der Ökonom Ludwig von Mises als »Praxeologie« bezeichnete: eine Wissenschaft, die auf rein introspektiv-gedanklichem Wege die Gesetze des menschlichen Handelns ergründet. Riegers Lehre wird vor diesem Hintergrund in zwei aufeinander aufbauenden Untersuchungen kritisiert werden. Bei der ersten wird, ausgehend von den bisher an ihr geübten Kritiken, das logische Recht in Frage stehen, mit welchem sie ihr Dasein als akademische Disziplin beansprucht. Die zweite Untersuchung wird die Art der Methode betreffen, derer sie sich zur Erfüllung dieses Anspruches bedienen müsste. Beide Untersuchungen werden dogmatischer Art sein: Sie werden Mises’ System unhinterfragt als gültig voraussetzen. Riegers Kritik an der Betriebswirtschaftslehre wird unter dieser Annahme berechtigt erscheinen und sämtliche Einwendungen, die bislang von betriebswirtschaftlicher Seite gegen seine Konzeption der Privatwirtschaftslehre vorgebracht wurden, werden sich als unhaltbar zurückweisen lassen.
Wenn drei oder mehr rechtlich selbstständige Organisationen zusammenarbeiten, um nicht nur ihre eigenen Ziele, sondern auch gemeinsame Ziele auf Netzwerkebene zu erreichen, spricht man von einem Zusammenschluss in Form
eines inter-organisationalen Netzwerks. Diese Netzwerke gewinnen in letzter Zeit in den verschiedensten Bereichen enorm an Verbreitung und Bedeutung.
In der Praxis wird jedoch deutlich, dass für ein effektives Zusammenarbeiten der einzelnen Netzwerkmitglieder oft große Hürden genommen werden müssen, da inter-organisationale Netzwerke sehr komplexe Gebilde sind. Der Aufbau der
Netzwerksteuerung hat daher einen bedeutenden Einfluss auf den Erfolg des Netzwerks. In der Literatur finden sich allerdings noch keine empirischen Untersuchungen zum Aufbau von Netzwerksteuerung und förderlichen Bedingungen, die daraus abgeleitet werden können. Die vorliegende Arbeit setzt an diesem Punkt an und untersucht die Entstehung und Weiterentwicklung von
Netzwerksteuerungsmechanismen bei unterschiedlichen Arten von inter-organisationalen Netzwerken. Dazu wurden Daten in insgesamt acht Fallstudien
erhoben und mit Hilfe eines Multilevel-Ansatzes und einer
strukturationstheoretischen Perspektive analysiert.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass Steuerungsmechanismen in inter-organisationalen Netzwerken durch die wiederkehrende Anwendung von drei Praktiken, „Bedarfsanalyse“, „Ausloten von Synergieeffekten“ und
„Formalisierung“, aufgebaut werden. Diese lassen Strukturen entstehen, die
ihrerseits eine Wirkung auf die Praktiken und den Aufbau weiterer Strukturen
entfalten. Die Strukturen ermöglichen den Übergang in drei unterschiedliche
Entwicklungsstadien. Dieser Aufbau wird in der vorliegenden Arbeit als ineinander verzahnte Metamorphose konzeptualisiert, die nie abgeschlossen ist. Unterschiede beim Aufbau von Steuerungsmechanismen lassen sich bei den beobachteten
Netzwerken insbesondere darin feststellen, ob sie staatlich initiiert wurden oder aus
einer Bedarfsfeststellung für eine Vernetzung in einem bestimmten gesellschaftlichen Bereich entstanden sind. Diese initialen Bedingungen
bestimmen darüber, welche Steuerungsformen im Verlauf angenommen werden.
Als förderliche Bedingungen arbeitet die vorliegende Arbeit heraus, dass
insbesondere die Bedarfsanalyse zu Anfang große Bedeutung hat. Bei dem Aufbau
von Netzwerken wird häufig nur auf den Bedarf für eine Vernetzung fokussiert, nicht
aber erhoben, welchen Bedarf das aufzubauende Netzwerk hat. Darüber hinaus spielt der Netzwerkmobilisierer oder die Netzwerkmobilisiererin eine große Rolle. Das Netzwerk kann in angedachter Form nur dann aufgebaut werden, wenn der
Netzwerkmobilisierer oder die Netzwerkmobilisiererin als Führungsperson so lange
erhalten bleibt, bis das dritte Entwicklungsstadium erreicht wird.
Verschiedene Ereignisse, wie die Nuklearkatastrophe in Fukushima oder kürzlich die Corona Pandemie, haben gezeigt, dass globale Lieferketten immer anfälliger für Risiken und Unsicherheiten unterschiedlicher Art werden. Aus diesem Grund wird das Thema Supply Chain Resilience sowohl für Forscher als auch für Manager zunehmend wichtiger.
Da in der bestehenden Forschung häufig theoretisch-konzeptionelle Ansätze zuvorderst stehen, beschäftigt sich diese Arbeit unter Einnahme einer strukturationstheoretischen Perspektive mit der Frage, wie ein an Praktiken orientierter Ansatz zur Steigerung der Resilienz globaler Lieferketten aussehen kann.
Dazu bedient sich diese Arbeit einer vergleichenden qualitativen Fallstudie, bei der einerseits mehrere Unternehmen der deutschen Spielwarenbranche befragt und ein Großunternehmen der Elektroindustrie analysiert werden. Dazu werden mehrere qualitative Methoden eingesetzt, die Daten trianguliert und im Anschluss mittels qualitativer Inhaltsanalyse aufbereitet und interpretiert.
Als Ergebnis entsteht eine Sammlung von insgesamt 29 Praktiken, die entlang der drei Resilienzphasen Readiness, Response und Recovery eingeordnet werden können. Weiterhin zeigt sich, dass die identifizierten Praktiken ebenfalls anhand des Status der Implementierung kategorisiert werden können.
Aus dieser Erkenntnis ergibt sich eine Matrix, in der Resilienzpraktiken entlang beider Kategoriensysteme aufgetragen werden können und somit einen Überblick über den Status der Resilienz einer globalen Lieferkette liefert. Diese Matrix bildet die Grundlage für einen Supply Chain Resilience Management Ansatz, der im Rahmen dieser Arbeit entwickelt und erläutert wird. Dieser bietet eine Handlungsanleitung für Manager und unterstützt somit beim Streben nach mehr Resilienz entlang der Lieferkette.
Damit erweitert diese Arbeit nicht nur die bestehende Literatur zur Supply Chain Resilience um einen strukturationstheoretischen Ansatz, sondern liefert einen entscheidenden Beitrag zum Management globaler Lieferketten.
In the pre-seed phase before entering a market, new ventures face the complex, multi-faceted, and uncertain task of designing a business model. Founders accomplish this task within the framework of an innovation process, the so-called business model innovation process. However, because a set of feasible opportunities to design a viable business model is often not predictable in this early phase (Alvarez & Barney, 2007), business model ideas have to be revised multiple times, which corresponds to experimenting with alternative business models (Chesbrough, 2010). This also brings scholars to the relevant, but seldom noticed field of research on experimentation as a cognitive schema (Felin et al., 2015; Gavetti & Levinthal, 2000). The few scholars that discussed the importance of such thought experimentation did not elaborate on the manifestations of this phenomenon. Thus, building on qualitative interviews with entrepreneurs, the current state of the research has a gap that offers this dissertation the ability to clearly conceptualise the manifestation of experimentation as a cognitive schema in business model innovation. The results extend previous conceptualisations of experimentation by illustrating the interplay of three different forms of thought experimentation, namely purposeful interactions, incidental interactions, and theorising. In addition, the role of individuals in business model innovation has recently been recognised by scholars (Amit & Zott, 2015; Snihur & Zott, 2020). It is noticed that not only the founders themselves but also many other actors play a central role in this process to support a new venture on its way to designing a viable business model, such as accelerators or public institutions. It thus stands to reason that in addition to understanding how new ventures design their business model, it is also important to study how different actors are involved in this process. Building on qualitative interviews with entrepreneurs, this gap offers this dissertation the ability to study how different actors are involved in business model innovation and conceptualise actor engagement behaviours in this context. The results reveal six different actor engagement behaviours, including teaching, supporting, mobilising, co-developing, sharing, and signalling behaviour. Furthermore, it stands to reason, that entrepreneurs and external actors each play a certain role in business model innovation. Certain behavioural patterns and types of resource contributions may be characteristic for a group of actors, leading to the emergence of distinct actor roles. Thus, in this dissertation a role concept is established to illustrate how actors are involved in designing a new business model, including 13 actor roles. These actor roles are divided into task-oriented and network-oriented roles. Building on this, a variety of role dynamics are unveiled. Moreover, special attention is given to role temporality. Building on two case studies and a quantitative survey, the results reveal how actor roles are played at a certain point in time, thereby concretising them in relation to certain stages of the pre-seed phase.
Open Strategy beschreibt die zunehmende Öffnung strategischer Prozesse für zuvor nicht involvierte Individuen und Gruppen. Diese Dissertation ergründet durch eine empirische Betrachtung das Management solcher Prozesse und wie zusätzliche Offenheit gesteuert wird. Um dieses Management der Open Strategy näher zu beschreiben, befasst sich diese Arbeit mit drei zentralen Aspekten. Zuerst werden grundlegende Facetten der Offenheit betrachtet und dadurch das Verständnis geschärft wie diese ausgeprägt ist. Weiterhin wird das Management der Open Strategy als das Implementieren von Steuerungsmechanismen charakterisiert und aufgezeigt wie solche Mechanismen einen Einfluss auf Offenheit haben können. Zuletzt wird die Offenheit in der Open Strategy als eine Balance von Schließung und Öffnung identifiziert, die stetiger Anpassung bedarf. Die Dissertation erweitert die Open Strategy somit um zwei zentrale Punkte: (1) eine differenzierte Sichtweise auf Offenheit und (2) den Zusammenhang von Schließung und Öffnung als auszugleichende Faktoren.
Der vorliegende Beitrag basiert auf einer Umfrage von 2019, die in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Rheinland-Pfalz durchgeführt wurde. Seit Jahren ist in den Medien, der Politik und der Wirtschaft verstärkt von Digitalisierung und Industrie 4.0 die Rede. Diese Entwicklung stellt Unternehmen aller Größen und Branchen vor Herausforderungen, jedoch liegt der Fokus hauptsächlich auf großen Unternehmen. Ziel der in diesem Beitrag vorgestellten Studie ist es, herauszufinden wie KMU in Rheinland-Pfalz den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung begegnen, welche Rolle das Controlling bei der digitalen Transformation spielt und welche Implikationen sich daraus für das Controlling ergeben.
By mapping the boundaries of Kant’s categorical imperative to the point where it permits the committing of a crime against Hume’s three principles of justice, it shall be demonstrated how far the area is in which these two concepts persist alongside each other and how narrow the border zone is in which they do not. Indeed, the latter is a forbidden place that can only be accessed through destiny and never by choice. Whoever is witnessed to stay there, must wish for Justice to draw her sword against him, and whoever dares to try reaching it, will only wander about a deserted land where both justice and morality are left behind.