Kaiserslautern - Fachbereich Sozialwissenschaften
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Der Schwerpunkt dieser Bachelorarbeit liegt auf dem Transfer von theoretischen Grundannahmen der Motivationspsychologie zu konkreten Handlungsleitlinien für den schulischen Unterricht. Dazu muss geklärt werden, welche Prozesse den Menschen dazu veranlassen, aktiv zu agieren oder eben nicht, also inaktiv und unbeteiligt zu sein. Des Weiteren wird herausgearbeitet, auf welche Art und Weise Lehrer/innen auf diesen Prozess positiv und zielgerichtet einwirken können.
Da das Feld der Motivationspsychologie durch viele verschiedene Konzepte ge- kennzeichnet ist, bezieht sich diese pädagogische Arbeit auf eine bestimmte Theo- rie. Für die heutige Unterrichtspraxis erscheint die Selbstbestimmungstheorie1 von Edward L. Deci und Richard M. Ryan, zwei Psychologen von der Universität Ro- chester2, sehr geeignet. Sie enthält Annahmen, die gut zu der ‚neueren Lernkultur’3 passen. Die SBT umschreibt das Phänomen der Motivation nicht nur sehr umfang- reich, sondern ist auch eine anerkannte und sich ständig aktualisierende Theorie. Aufgrund dieser motivationstheoretischen Grundannahmen werden praktische Umsetzungsmöglichkeiten abgeleitet und dargelegt. Es handelt sich in dieser Ba- chelorarbeit also um die Übertragung der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan auf die Unterrichtspraxis. Doch kann diese Ausarbeitung auch für an- dere Personen, die mit Menschen zu tun haben, von Interesse sein. Denn das Wissen über Motivation, gerade im Falle der SBT, ist auch eine Erkenntnis über menschliches Verhalten und die damit zusammenhängende, fortlaufende Persön- lichkeitsentwicklung.
Die Regelung der Unternehmensnachfolge stellt die mittelständische Wirtschaft aktuell und zukünftig vor eine große Herausforderung. Neben Fragen der Finanzierung stellen dabei insbesondere Qualifikationsdefizite häufig Gründe für das Scheitern einer Unternehmensnachfolge dar. Vor diesem Hintergrund wurde zum Zwecke der genaueren Einschätzung der Potenziale und Anforderungen an ein mögliches Weiterbildungsangebot eine Bedarfsanalyse durchgeführt. Der vorliegende Arbeits- und Forschungsbericht dokumentiert dabei die verschiedenen Schritte: von dem Hintergrund und der Ausgangslage zur Idee, über die verschiedenen Bedarfserhebungen und -analysen zu den zentralen Ergebnissen und den daraus abzuleitenden Handlungsempfehlungen, welche die Grundlage zur weiteren Konzeptualisierung des Studienangebots bilden.
Prüfungen sind untrennbar mit der Vorstellung von Hochschule und Studium verbunden und tief im hochschlichen Selbstverständnis verankert. So wie Prüfungen traditionell Strukturelemente des Lehrens und Lernens sind, so traditionell ist auch die Prüfungskritik. Prüfungen gelten als ein besonders wenig erforschtes Thema, obwohl sie in Bildungs- und Studienbiografien Wendepunkte und Krisen markieren und gewollt oder ungewollt das Lernverhalten maßgeblich beeinflussen. Mit der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen der kompetenzorientierten Hochschulprüfung mit seinen vielfältigen Wechselwirkungen aus einer hochschuldidaktischen Perspektive erkundet. Die Hochschuldidaktik, die sich mit Fragen der Lehrqualität und Lehrentwicklung befasst, bewegt sich zwischen verschiedenen Disziplinen. So bewegt sich auch die vorliegende Ausarbeitung zwischen diesen Disziplinen und ist dementsprechend interdisziplinär angelegt. In der explorativen Untersuchung wurde die umfangreiche Literatur zu dem Thema systematisch ausgewertet und aufbereitet sowie Interviews geführt und mittels Inhaltsanalyse weitere Faktoren expliziert. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse werden vorgestellt und systemtheoretisch eingeordnet sowie im Mehrebenenmodell und mit einer Einzelfallbetrachtung betrachtet. In den Schlussbetrachtungen wird der Frage nachgegangen, inwiefern die identifizierten Faktoren durch hochschuldidaktische Massnahmen überwunden werden können.
Die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Regeln und Einschränkungen bestimmen seit März 2020 unseren Alltag. Aufgrund dessen waren und sind Schüler*innen von zuhause aus mit Hilfe digitaler Medien zu unterrichten (vgl. Fickermann & Edelstein, 2020). Durch die Corona-Pandemie wurden Lehrer*innen von jetzt auf gleich vor neue Herausforderungen gestellt: Einen Unterricht mit digitalen Medien gestalten, der an die technischen Gegebenheiten und Medienkompetenzen der Schüler*innen angepasst ist (vgl. Voss & Wittwer, 2020). Obwohl es zahlreiche Studien zum Einsatz von digitalen Medien im Unterricht gibt (u.a. BITKOM, 2015; Lorenz et al., 2017; Schmid et al., 2017; Eickelmann et al., 2019), ist bisher, insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, nicht umfassend geklärt, wie genau Lehrer*innen mit digitalen Medien bei der Unterrichtsgestaltung handeln und welche medialen Praktiken sich daraus ergeben.
Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit ist es, herauszustellen, welche medialen Praktiken von Lehrer*innen bei der Unterrichtsgestaltung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu beobachten sind und somit rekonstruiert werden können. Dazu wurde eine videographische Studie des Online-Unterrichts in der Zuhause-Schule durchgeführt. Unter der Forschungsfrage, Wie handeln Lehrer*innen mit digitalen Medien bei der Unterrichtsgestaltung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, und der Frage, welche medialen Praktiken aus der Ferne rekonstruiert werden können, wurde mittels Videographie eine Lehrerin bei der Unterrichtsgestaltung mit digitalen Medien in ihrem häuslichen Arbeitszimmer beobachtet.
Die Ergebnisse der qualitativen Studie zeigen auf, dass während der Corona-Pandemie ausschließlich digitale Medien zur Unterrichtsgestaltung genutzt werden. Mediale Praktiken, die während der Unterrichtsgestaltung zu beobachten sind, sind unter anderem Aneignungspraktiken, Recherchepraktiken sowie Vermittlungspraktiken. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass die Finessen und Potenziale von digitalen Medien zur Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen bisher unzureichend genutzt werden und Widerständigkeiten im Umgang mit digitalen Medien zu erkennen sind. Dies zeigt wiederum auf, dass Lehrer*innen im Umgang mit digitalen Medien umfassende Kompetenzen aufbauen müssen, um diese strukturiert und angepasst an den Unterrichtsinhalt nutzen zu können.
Das Kniegelenk ist mitunter die am häufigsten betroffene Struktur bei Sportverletzungen, deren Auswirkungen nachhaltig die sportliche Leistung beeinträchtigen können. Für eine dynamische Kniestabilität sind neben einer kräftigen kniegelenksumgreifenden und hüftumgebenden Muskulatur eine optimale Oberkörperstabilität erforderlich, da eine erhöhte laterale Oberkörperneigung in erhöhten Knieabduktionswinkeln und -momenten resultieren kann. Die Hüftmuskulatur agiert als Bindeglied zwischen Oberkörper und unteren Extremitäten, beeinflusst die mechanische Kopplung und kann bei einer Schwäche in einer Veränderung des Schwerelots mit einhergehender Instabilität resultieren. Weiterhin beeinflusst die neuromuskuläre Kontrolle die Gesamtstabilität bei sportlichen Bewegungen, wobei die Ko-Kontraktion der ventralen und dorsalen Oberkörperseite in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht wurde. Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Beitrag zur Aufklärung der Kniestabilität bei verletzungsrelevanten Bewegungen unter systematischer Variation von Belastungsstufen geleistet sowie ein besseres Verständnis der mechanischen Kopplung mit Implikationen zu geeigneten Screening-Verfahren und Trainingsinterventionen erlangt werden.
Forschungsdefizite aufgreifend, wurde eine 3D Bewegungsanalyse bei sportlich Aktiven und Judoka konzipiert, die (a) die Erfassung kinematischer, kinetischer und elektromyographischer Indikatoren integrierte, (b) die untere Extremität und den Oberkörper einbezog und die (c) verschiedene repräsentative Bewegungsaufgaben beinhaltete und systematisch variierte: Landungen und Sprünge, ein- und beidbeinig, vertikal und lateral, stabiler und instabiler Untergrund sowie dabei jeweils systematische Variation der Fall- bzw. Sprungdistanz. Daraus ergaben sich zwei zentrale Forschungsgegenstände:
1. Biomechanische Belastungsstruktur, Sprungleistung und neuromuskuläre Aktivierung im Oberkörper bei verschiedenen Sprung- und Landungsaufgaben.
2. Zusammenhänge der dynamischen Kniegelenksstabilität mit Oberkörperkinematik und neuromuskulärer Aktivität im Oberkörper – Hüftkinematik und Hüftkinetik.
Die biomechanischen Belastungsindikatoren unterschieden sich zwischen den verschiedenen, repräsentativen Bewegungsaufgaben beträchtlich. Dabei zeigten der einbeinige Drop Jump (DJ) und der Side Jump (SJ) besonders ausgeprägte Belastungsindikatoren. Des Weiteren stiegen die Belastungsindikatoren mit zunehmender Belastung (Fallhöhe- bzw. Sprungweite) an. Die Untergrundbedingung, das Geschlecht und die Sportart spielten eine untergeordnete Rolle. Zur Vorhersage der Kniestabilität eigneten sich die laterale Oberkörperneigung, das Hüftabduktionsmoment und die Hüftinnenrotation. Insbesondere die Hüftinnenrotation konnte als stärkster Prädiktor identifiziert werden. Eine hohe Hüftkraft ging mit schwächeren Zusammenhängen zwischen Knieabduktionsmoment und Knieabduktion einher. Non-lineare interaktive Prädiktoreffekte unterschieden sich zum einen zwischen den Bewegungsaufgaben und zeigten zum anderen einen hohen eigenen Aufklärungsbeitrag für die laterale Oberkörperneigung, wenn diese mit der Kniekinematik und Hüftinnenrotation zur kategorialen Zuordnung des Knieabduktionsmoments und der Knierotation untersucht wurde. Die Ko-Kontraktion im Oberkörper konnte als weiterer Indikator der Oberkörperkontrolle miteinbezogen werden.
Die unilateralen DJs und SJs, welche unterschiedliche Belastungsmuster typischer sportlicher Aktionen abbilden, wiesen unterschiedliche Belastungscharakteristika auf. Deshalb empfiehlt es sich beide Tests mit Variation der Fallhöhen bzw. Sprungweiten auf stabilem Untergrund in ein Screening-Verfahren unter Einbezug der Oberkörperkontrolle (Kinematik, Ko-Kontraktion) aufzunehmen. Die Oberkörperkontrolle sollte als Prädiktor der Kniestabilität non-linear und in Verbindung mit der Kniekinematik und Hüftrotation untersucht werden. Weiterhin sollte die Hüftkraft in zukünftigen Studien zur Kniestabilität und in Trainingsinterventionen einbezogen werden.
Die Inhalte der in zwei verschiedenen Bundesländern angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen für Lehrer und Lehrerinnen aus dem psychologischen Themenfeld wurden den Themenbereichen des Rahmencurriculums "Psychologie in den Lehramtsstudiengängen" der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs, 2002) zugeordnet. Sodann wurden die Angebote der Weiterbildungsinstitute mit Relevanzeinschätzungen derselben Themenbereiche durch Lehrkräfte aller Schularten verglichen. Diese Relevanzeinschätzungen waren in einer Fragebogenstudie (Dutke & Singleton, 2006a,b) von 233 Lehrkräften erhoben worden. Angebots- und Relevanzprofile waren korreliert. Im Vergleich zu den Relevanzurteilen unterrepräsentiert waren Themen wie motivationale und emotionale Bedingungen des Lernens und Lehrens, Interventionsmöglichkeiten bei Lern- und Leistungsauffälligkeiten oder der Umgang mit sozial-emotional auffälligem Verhalten. Im Angebot eher überrepräsentiert schienen Grundlagenfragen der Beratung und Intervention zu sein. Implikationen einer nachfrageorientierten Gestaltung der Weiterbildungsangebote sowie Konsequenzen für die Positionierung der Psychologie im Weiterbildungssektor für Lehrkräfte werden diskutiert.
Das Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen (KW Hessen) bietet ein begleitendes und
prüfungsvorbereitendes Seminar- und Mentoringprogramm für Ärzte in Weiterbildung
und Train-the-Trainer Basis- und Aufbauseminare für Weiterbildner an. Im Rahmen
dieser Tätigkeit ist es aufgefallen, dass seitens der Teilnehmer wiederholt von - scheinbar
unvermittelt - gescheiterten Praxisübergaben berichtet wurde. Aus diesen Berichten ist
der Gedanke und damit der Wunsch entstanden, ein die Praxisübergabephase
begleitendes Coaching für abgebende und übernehmende Ärzte zu entwickeln und
anzubieten.
Ziel des zu entwickelnden Coachings ist es, die Übergabephase und die mit ihr
einhergehenden, oft tiefgreifenden, Veränderungsprozesse in den Hausarztpraxen auf
struktureller und emotionaler Ebene individuell und aufgabenzentriert zu unterstützen.
Dieser Ansatz wurde dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI)
in Form eines Projektantrags zur Realisierung eines Praxisübergabe-/übernahme-
Coachings (Pü²C) vorgestellt, dort positiv beschieden und in der Folge im Rahmen des
Hessischen Gesundheitspaktes 3.0 als Beitrag zur Stärkung der ambulanten
Gesundheitsversorgung in Durchführungsverantwortung des Kompetenzzentrums
Weiterbildung Hessens beschlossen.
Die hier vorgelegte Studie dokumentiert die Bedarfserhebung für dieses Vorhaben und
untersucht den Wunsch der Ärzteschaft nach einem Praxisübergaben/-nahmen
begleitenden Coaching empirisch. Hierzu wurde eine multimethodische empirische
Studie durchgeführt, deren Gesamtkonzeption auf Seite 50 der vorgelegten
Forschungsarbeit grafisch dargestellt ist.
Die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass sowohl die für diese Studie befragten Experten
der Einführung eines solchen Coachings außerordentlich positiv gegenüberstehen, als
auch, dass, insbesondere seitens der (Fach-)Ärzte mit Niederlassungsabsicht, respektive
der erfolgreichen Absolventen der Facharztprüfung Allgemeinmedizin in Hessen des
Jahres 2020, ein klarer und unmissverständlicher Wunsch nach einem solchen Angebot
besteht.
Darüber hinaus wurde mittels binär logistischer Regressionsanalyse der Einfluss von
soziostrukturellen Merkmalen, den Persönlichkeitsdimensionen, sowie von Vorerfahrungen und Zukunftsvorstellungen der Fachärzte für Allgemeinmedizin auf die
Coaching-Inanspruchnahmeabsicht untersucht.
Es konnte gezeigt werden, dass Vorerfahrungen im Mentoring und eine langfristige
Niederlassungsabsicht geeignete Prädiktoren für den Wunsch nach einem
Praxisübergabe-/übernahme-Coaching sind, wohingegen dies - auf Basis der
vorliegenden Daten - weder für die soziostrukturellen Merkmale, noch für die
Persönlichkeitsdimensionen der Befragten gilt, da diese keinen signifikanten Beitrag zur
Varianzaufklärung in Bezug auf den Wunsch nach Inanspruchnahme eines
Praxisübergabe-/übernahme-Coachings leisten.
Durch ein geeignetes Praxisübergabe-/übernahme-Coaching könnte es gelingen, dass
anberaumten Praxisübergaben aufgrund höherer Zufriedenheit beim Übergabe-
/Übernahmeprozess der involvierten Akteure ein höherer Erfolg beschieden sein dürfte
als ohne eine solche Begleitung. Vollständig aus- und weitergebildete Fachärzte für
Allgemeinmedizin könnten auf diese Weise umfassender in die Patientenversorgung
eingebunden werden. Evtl. kann ein solches Coaching in Einzelfällen sogar dazu führen,
dass Niederlassungen vorgezogen, evtl. sogar Niederlassungsabsichten bzw.
Praxisübergabewünsche geweckt werden. Die Chancen hierfür werden als umso besser
eingeschätzt, je schneller die Coachings starten können – einfach, solange und damit es
die zu übernehmenden Praxen überhaupt noch gibt. Keineswegs zuletzt
gesundheitspolitisch betrachtet, scheint es sich bei den Coachings um eine innovative,
vielversprechende und letztlich auch kostengünstige Maßnahme zur Sicherung der
ambulanten Gesundheitsversorgung im und durchaus auch gerade auf dem Lande zu
handeln.
In Gesamtwürdigung aller vorliegenden Ergebnisse empfiehlt der Verfasser der
vorgelegten Studie, die Konzeptspezifizierung für das Praxisübergabe-/übernahme-
Coaching (wieder) aufzunehmen und insbesondere die Durchführung einer qualitativ
hochwertigen, standardisierten Befragung in Form einer Vollerhebung der in Hessen
niedergelassenen Hausärzte ab einem Alter von 60 Jahren (bzw. zumindest in Form einer
Zufallsstichprobe aus dieser Grundgesamtheit) zu forcieren.
Parallel hierzu sollte zur Vorbereitung der Einführung eines generellen
Coachingangebots, auch mit Blick auf die Notwendigkeit der Entwicklung eines für
dieses Format geeigneten Evaluationsinstrumentariums, zunächst die intensive Begleitung einiger weniger Praxisübergaben/-übernahmen im Sinne eines Pilotprojektes
erfolgen.
Wohl kaum eine andere akademische Disziplin sieht sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt solch
grundsätzlichen und herausfordernden Paradigmenverschiebungen gegenüber , wie die
Sportwissenschaft. Während andere, die Sportwissenschaft zum Teil berührende Fächer, wie
beispielsweise die Neurologie, vielleicht auf deutlichere, plakativere Weise mit den auf die
Gesellschaft einwirkenden Folgen einer umfassenden und tiefgreifenden Digitalisierung zu in
absehbarer Zeit permanenter Neuorientierung gezwungen werden, erweist sich die
Sportwissenschaft als auf subtilere Weise mit jedem der von der Digitalisierung nachdrücklich
betroffenen Forschungsbereiche untrennbar verbunden, von der Kybernetik bis hin zu sich
ändernden Vorstellungen und Praktiken von sozialer Interaktion und Gemeinschaft. Wo sich die
Gesellschaft verändert, verändert sich auch der Sport und in der Folge davon zwangsläufig auch
die Sportwissenschaft. Wenn Sport unter dem Blickwinkel seiner Transformationen und Potentiale
untersucht wird, kann das Gebiet des „Trendsports“ als außergewöhnlich ergiebiger Gegenstand
der Forschung in den Fokus rücken.
Die vorliegende Arbeit möchte unter Zuhilfenahme sowohl von theoreti schen Modellen als auch
von, in dieser Form erstmals erhobenen exklusiven Daten, Möglichkeiten zur vertiefenden
akademische Beschäftigung mit dem Thema „Trendsport“ erörtern und entsprechend Vorschläge
zu Methodik, Rahmen und Gegenstand einer skizzierten weiteren Auseinandersetzung der
Sportwissenschaft mit diesem Thema entwickeln. Trotz aller Gewissenhaftigkeit bei der Erhebung
und Analyse von theoretischen Annahmen und empirischen Daten mag dieser Arbeit aufgrund des
beschriebenen dynamischen Zugangs zu ihrer Fragestellung der Charakter der Vorläufigkeit
anhaften.
Innerhalb des Öffentlichen Personennahverkehrs kommen dem Busfahrer sowie seiner
auszuübenden Berufstätigkeit eine bedeutende Rolle zu. Ohne Busfahrer kann zum
aktuellen Zeitpunkt und auch in absehbarer Zeit das Funktionieren des Systems und damit
die Mobilität zahlreicher Nutzer nicht gewährleistet werden. Laut Literatur weisen Busfahrer
ein hohes Risiko für Burnout (Chen & Kao 2013) und zahlreiche körperliche
Gesundheitsprobleme auf (Tse et al., 2006). Im Rahmen unterschiedlicher Studien wurden
hierfür eine Reihe umfeld- und organisationsbezogene Einflussgrößen als mögliche
Ursachen konstatiert. Bezüglich des Images der Berufsgruppe der Busfahrer, welches
beträchtlich zum Gesundheitszustand beitragen kann, existiert bisher allerdings ein recht
limitiertes Wissen.
Dies veranlasste die zugrundeliegende Studie, welche das Ziel verfolgte, das Image der
Berufsgruppe der Busfahrer im Linienbetrieb systematisch zu erfassen und darzustellen.
Image wurde hierbei als die Gesamtheit aller Wahrnehmungen, Vorstellungen und
Bewertungen definiert. Im Fokus standen zum einen zentrale Tendenzen sowie allerdings
auch gruppenspezifische Unterschiede hinsichtlich des Bildes über Busfahrer.
Da sich anhand des aktuellen Forschungsstandes nur einzelne Facetten des Konstrukts
ableiten ließen, wurde bewusst eine stark explorierende Vorgehensweise gewählt.
Zunächst wurde mit einer qualitativen Studie begonnen. Als Datenerhebungsmethode
wurden insgesamt 126 Experteninterviews durchgeführt. Die Transkripte der Interviews
dienten als Basis für zwei verschiedene Auswertungsmethoden: (1) Mittels der
zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010) wurden zunächst die
wichtigsten Inhalte anhand eines Kategoriensystems systematisch ermittelt und
quantifiziert. (2) Im Anschluss daran wurden die einzelnen Interviewteilnehmer in
Anlehnung an die Typenbildung nach Kluge (2000) mithilfe einer theoriebasierten
Merkmalsmatrix unterschiedlichen Gruppen zugeordnet und charakterisiert. Daraufhin
wurde im Sinne eines Mixed-Method-Ansatzes eine quantitative Studie nachgeschaltet.
Basierend auf den ersten Hypothesen und Theorien aus dem qualitativen Teil des
Forschungsprojektes und in Abgleich mit bereits bestehender Literatur wurde ein
Fragebogen konstruiert. Insgesamt wurden 574 vollständig ausgefüllte Fragebögen zur
Analyse hinzugezogen. Folgende Auswertungsmethoden standen bei der Analyse im
Vordergrund: (1) Mittels deskriptiver Methoden wurden zunächst zentrale Tendenzen zu
unterschiedlichen Fragebogendimensionen dargestellt und beschrieben. (2) Durch mehrere
explorative Faktorenanalysen wurden die Antworten der Untersuchungsteilnehmer
ausgewählter Fragebogendimension auf wenige Faktoren reduziert. Dies diente zum einen
als Basis für eine durchzuführende Clusteranalyse, welche das Ziel verfolgte, die
Ergebnisse der qualitativen Typisierung durch einen unterschiedlichen Zugang zum
Themenfeld besser einordnen und eingrenzen zu können. Zum anderen diente die
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Fragebogenreduzierung der Durchführung unterschiedlicher Signifikanztests zur
Identifizierung von Unterschieden auf Basis demografischer Daten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie offenbaren, dass die Berufsgruppe der Busfahrer
ein schlechtes Image besitzt. Die Wahrnehmungen sind deutlich starr und
vorurteilsbesetzt. Die Vorstellungen über die Berufsgruppe sind ähnlich wie die
Wahrnehmungen mehrheitlich negativ. Der Busfahrer wird insgesamt als schlechter
Dienstleister mit geringem Bildungsstand und unattraktivem Erscheinungsbild, welcher in
einem negativ behafteten (Busverkehrs-)System mit schlechten Arbeitsbedingungen tätig
ist, stigmatisiert. Das Bild über die Berufsgruppe unterscheidet sich allerdings aufgrund
von Reflexionen und Wahrnehmungen über die Berufsgruppe: Sobald Personen über das
Individuum Busfahrer reflektieren, sei es aufgrund einer erhöhten Hilfsbedürftigkeit, einer
Angewiesenheit auf das System oder eines Zugangs zur Berufsgruppe, so besitzen sie ein
deutlich positiveres Bild von der Berufsgruppe und damit in Verbindung stehenden
Dimensionen. Besteht hingegen kein oder kaum ein persönlicher Bezug zur Berufsgruppe
bzw. ist mehr das eigentliche Busverkehrssystem statt der Busfahrerperson von Bedeutung
(die selbst bei Nutzung nicht wahrgenommen wird), so ist das Bild entweder vage oder
deutlich vorurteilsbesetzter und insgesamt negativer. Die aktuelle Busnutzung ist laut
Ergebnissen der zugrundeliegenden Studie nicht als entscheidend zu werten. Es wird davon
ausgegangen, dass Erfahrungswerte, selbst wenn sie in der Vergangenheit liegen, und eine
bewusste Auseinandersetzung mit der Berufsgruppe entscheidend sind. Die Ergebnisse der
Studie zeigen allerdings ebenso, dass der deutlich stärkere Bezug zur Busfahrerperson zu
beträchtlich höheren Ansprüchen gegenüber der Berufsgruppe einhergeht, welche von den
Teilnehmern auch als wichtig bewertet werden: Busfahrer werden quasi als „persönlicher
Taxifahrer“ oder „personenbezogener Dienstleister“ angesehen, der eine Vielzahl an
Leistungen zu erfüllen habe, welche mehrheitlich den Service und nicht die eigentliche
Beförderungsleistung betreffen.
Zur Imageverbesserung müssen folglich mehrere Aspekte berücksichtigt werden. Zum
einen müssen vor allem Nutzer mit hoher Leistungserwartung über die eigentliche
Beförderungsaufgabe des Busfahrers aufgeklärt und darüber informiert werden, dass sie
keinen rechtlichen Anspruch auf Serviceleistungen besitzen. Zum anderen gilt es die
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung derjenigen auf den Busfahrer zu richten, die mehr das
Busverkehrssystem und nicht die eigentliche Busfahrerperson anerkennen. Weiterhin gilt
es, die mediale Präsenz der Berufsgruppe authentischer zu gestalten und den
Aufmerksamkeitsfokus mehr auf die Beförderungsleistung und die gesellschaftliche
Bedeutung und Verantwortung der Busfahrer zu lenken.
Im vorliegenden Arbeitsbericht wird die Planung und Entwicklung eines Zertifikatangebots zum Thema Sozioinformatik beschrieben. Die Entwicklung eines Angebots in diesem Bereich wurde durch den Fachbereich Informatik initiiert. Durch regionale Datenerhebungen in der Bevölke-rung und in der Westpfalz ansässigen Unternehmen sowie die Analyse von Sekundärdaten konnte zunächst kein eindeutiger Bedarf in der Region ermittelt werden, wohingegen die So-zioinformatik als junges Forschungsfeld im wissenschaftlichen Diskurs an Bedeutung gewinnt. Zunächst wird die Erschließung des vermuteten Bedarfs beschrieben und daran anschließend das Konzept zum Studienangebot vorgestellt.