Kaiserslautern - Fachbereich Chemie
Refine
Year of publication
- 2012 (16) (remove)
Document Type
- Doctoral Thesis (16)
Language
- German (16) (remove)
Has Fulltext
- yes (16)
Keywords
- homogene Katalyse (2)
- Acrolein (1)
- Acrylamid (1)
- Additionsreaktion (1)
- Alkine (1)
- Alkylcarbonate (1)
- Amide (1)
- Apoptosis (1)
- Bromierung (1)
- Carboxylierung (1)
Faculty / Organisational entity
Die Zielsetzung dieser Arbeit bestand in der Entwicklung effizienter und nachhaltiger Verfahren zur Addition von N-H Nukleophilen an terminale Alkine und für die Insertion von CO2 in die C-H Bindung terminaler Alkine.
Im ersten Teil dieser Dissertation wurde der Mechanismus der Ruthenium-katalysierten Addition von Amiden an terminale Alkine eingehend durch eine Kombination von Kontrollexperimenten, kinetischen Studien, spektroskopischen Untersuchungen und theoretischen Berechnungen untersucht. Zunächst wurden vier literaturbekannte Katalysezyklen identifiziert, die plausible Mechanismen für die Hydroamidierung terminaler Alkine darstellen. Aufbauend auf nachgewiesenen Elementarschritten chemisch verwandter Reaktionen wurde zusätzlich ein weiterer Mechanismus für die Hydroamidierung abgeleitet. Anschließend wurde eine Reihe von Kontrollexperimenten durchgeführt, mit deren Hilfe einzelne Elementarschritte der Katalysezyklen falsifiziert und somit Mechanismen ausgeschlossen werden konnten. Um herauszufinden, ob die Hydroamidierung mit dem einzig verbliebenen Mechanismus zutreffend beschrieben werden kann, wurden spektroskopische Studien durchgeführt. Diese Untersuchungen wurden vor, während und nach Hydroamidierungstestreaktionen durchgeführt, und auf diese Weise konnten zahlreiche postulierte Intermediate nachgewiesen und der verbleibende Katalysezyklus bekräftigt werden. Die in diesen mechanistischen Studien gewonnenen Erkenntnisse wurden zur Entwicklung einer neuen Katalysatorgeneration mit ausgesprochen hoher Selektivität für die Bildung wertvoller Z-Enamide und Z-Enimide genutzt. Das synthetische Potential wurde zudem durch die Darstellung der biologisch aktiven Naturstoffe Lansiumamid A und B, Lansamid I sowie Botryllamid C und E demonstriert.
Im zweiten Teil dieser Arbeit gelang es, hocheffiziente Silber(I)/DMSO-katalysierte Methoden zur Carboxylierung terminaler Alkine mit CO2 bei Normaldruck zu entwickeln.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung funktionaler Modellsysteme von Bromo- und Chloroperoxidasen zur Oxidation von Bromid und Chlorid unter wasserfreien und nachhaltigen Bedingungen. Die neuen Methoden fanden Anwendung in der Synthese halogenierter O-Heterocyclen, welche häufig als Grundstrukturen von Naturstoffen mit ausgeprägten physiologischen Wirkungen auftreten. Die gewonnenen Erkenntnisse lösten vorhandene Probleme mit Reaktivität und Chemoselektivität in oxidativen Bromierungsreaktionen und trugen zu einem besseren Verständnis der beobachteten Regioselektivitäten in Bromcyclisierungen hochsubstituierter 4-Pentenole bei. Aufbauend auf diesen Ergebnissen konnte erstmalig eine analoge Methode zur oxidativen Chlorcyclisierung für die Darstellung beta-chlorierter Tetrahydrofurane und Tetrahydropyrane entwickelt werden.
Microcystine (MCs) und Nodularine (NODs) sind zyklische Hepatotoxine, die wegen ihrer strukturellen Modifikationen eine hohe Diversität aufweisen. Da Cyanobakterien, die diese Toxine produzieren, an vielen Standorten wachsen können, stellt eine Vergiftung durch MCs und NODs weltweit ein ernstes gesundheitliches Problem für Mensch und Tier dar.
Die Überwachung von Gewässern erfolgt bislang auf die rechtlich relevanten MCs MC-LR, MC-RR und MC-YR mit Hilfe einer HPLC-UV-Vis-Messmethode gemäß der Norm ISO 20179. Dabei werden aber die ebenfalls vorkommenden MCs, NOD und die entsprechenden Desmethyl-Varianten, über deren Struktur-Wirkungsbeziehung wenig bekannt ist, nicht voneinander getrennt und gemeinsam miterfasst.
Durch diese Arbeit sollte die Auswirkung einer Hemmung von Proteinphosphatasen (PP1 und PP2A), über welche MCs und NODs in vivo und in vitro auf Hepatozyten Einfluss nehmen, in primären Ratten- und Humanhepatozyten untersucht werden. Außerdem sollte der Zusammenhang zwischen chemischer Struktur und toxikologischer Relevanz von MCs und NODs und ihrer Desmethyl-Varianten aufgeklärt werden.
Sowohl in primären Ratten- als auch in Humanhepatozyten konnte bestätigt werden, dass nicht nur die rechtlich relevanten MCs MC-LR, MC-RR und MC-YR für eine Überwachung von Lebensmitteln und Gewässern entscheidend sind, sondern alle getesteten MCs und NODs und deren desmethylierten Kongenere ein hohes zytotoxisches Potential aufweisen. Dabei kann aber keine direkte Abhängigkeit einer PP-Inhibierung und Zytotoxizität gesetzt werden. Vielmehr spielt die Toxikokinetik wie die Aufnahme der Toxine über spezifische Transporter (OATP) in die Leber und die Entgiftung über den Glutathion-Detoxifizierungsweg eine wichtige Rolle. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass die zytotoxische Wirkung auf primäre humane Hepatozyten um ein Vielfaches geringer war als auf primäre Rattenhepatozyten, weshalb von einer Speziesabhängigkeit gesprochen werden kann.
Weiterhin wird durch diese Arbeit belegt, dass die MC- und NOD-vermittelte PP-Hemmung zeit- und konzentrationsabhängig sowohl Apoptosen auslöst und als auch in der Lage ist Apoptosemarker wie Bax und Bcl-xL zu beeinflussen und die MAPK-Signalkette aktiviert, was mit Zellproliferation in Verbindung steht. Dabei wies NOD eine stärkere Wirkung auf als MC-LR. Der ebenfalls untersuchte Akt-Signalweg zeigte interessanterweise keine Veränderung in der Kaskade, was auf eine mögliche Gegenregulation zurückgeführt werden kann.
Die in vitro Daten weisen darauf hin, dass die Exposition mit hohen Konzentrationen an MCs und NODs in vivo akut starke Leberschäden bis hin zum Tod verursachen. Geringere Konzentrationen dagegen bei einer Langzeitexposition mit kontaminiertem Wasser, Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln MAPK-vermittelt tumorpromovierend und kanzerogen wirken können.
Durch die Verwendung der in den letzten Jahren neu entwickelten metallorganischen Koordinationspolymere als Adsorbentien, kann im Allgemeinen eine schwächere Affinität zu Kohlendioxid im Vergleich zu Zeolithen beobachtet werden. Diese neue Klasse an porösen Materialien verspricht herausragende Eigenschaften aufgrund ihrer hohen spezifischen Oberfläche und großer Porenvolumina. Im Rahmen dieser Arbeit wurden einige Vertreter der metallorganischen Koordinationspolymere auf ihre Adsorptionsfähigkeit auf Kohlendioxid hin untersucht. Zwei Materialien dieser Gruppe wurden aufgrund ihrer chemischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften ausgewählt. Es handelte sich um die beiden Adsorbentien HKUST-1 und MIL-53 (Al), die in der Arbeitsgruppe selbst synthetisiert, charakterisiert und vermessen wurden. Damit ein wirtschaftliches und resourcenschonendes Verfahren basierend auf Adsorption entwickelt werden kann, werden Daten bezüglich der Adsorptionskapazität, der Kinetik und Trennfaktoren benötigt. Zur Untersuchung des Adsorptionsgleichgewichts und der Diffusion wurden Adsorptionsisothermen (der reinen Gase Kohlendioxid, Methan und Stickstoff) und Durchbruchskurven mit Modellmischungen aus Methan / Kohlendioxid (Biogas) und Stickstoff / Kohlendioxid (Rauchgas) aufgenommen. Es ergeben sich im Fall von HKUST-1 Kapazitäten für Kohlendioxid bis zu 22,7 Gew.-% bei einem Druck von 100 kPa und einer Temperatur von 293 K. Aus den Daten der gemessenen Adsorptionsisothermen wurden die Mehrkomponentenbeladungen nach IAST, Multi-Langmuir sowie dem Modell von Multi-Freundlich berechnet. Die hierbei größten beobachteten Abweichungen zwischen Berechnung und Messung ergaben sich für HKUST-1. Die freie Koordinationsstelle bestimmt die Wechselwirkung zwischen den beiden Adsorptiven Kohlendioxid und Methan weitgehend, sodass die eingesetzten Modelle das Gleichgewicht nicht hingehend genau wiedergeben können. Bei MIL-53 (Al) zeigen sich relativ gute Übereinstimmungen mit den verwendeten Modellen und den ermittelten Mehrkomponentenbeladungen mit Methan und Kohlendioxid.
Die immer höheren Kosten für Energie und die Verknappung der natürlichen Ressourcen steigern die Bedeutung der Forschung an Katalysatoren für die chemische Synthese. Da die Herstellung geeigneter Katalysatoren zeitintensiv und teuer ist, sowohl durch den Einsatz von Edelmetallen als katalytisch aktivem Zentrum, als auch durch Verwendung von aufwändig synthetisierten Ligandsystemen, liegt der Fokus der Industrie auf heterogen katalysierten Verfahren. Im Arbeitskreis Thiel werden bereits seit längerer Zeit Pyrazolylpyridine als Chelatliganden für Übergangsmetallkomplexe synthetisiert, da sie leicht funktionalisierbar und damit in ihren elektronischen Eigenschaften modifizierbar sind. Ziel der vorliegenden Dissertation war die Synthese neuer Pyrazolyl- und Triazolylpyridine, die durch ihre funktionellen Gruppen eine einfache Heterogenisierung auf einem Trägermaterial ermöglichen, und so die Synthese von heterogenisierten Katalysatoren erlauben. Die Wahl fiel hierbei auf Ester- bzw. Chloridfunktionen, da die erfolgreiche Anbindung dieser Gruppen auf Trägermaterialien bereits bekannt ist. Die erfolgreiche Herstellung der an Position 5 des Azolylrings funktionalisierten Liganden gelang durch Synthese der Pyrazolylpyridine über eine Pyridylpyranonzwischenstufe bzw. durch Verwendung von Anhydriden als Edukte.
In einem zweiten Schritt wurde das nächste Ziel, die Anbindung der hergestellten Liganden auf ein Trägermaterial, durch die Verwendung von Amin- und Imidazolfunktionalisierten Kieselgelen realisiert. Die erfolgreiche Synthese konnte durch Festkörper-NMR-Analytik bestätigt werden. Sowohl die freien, als auch die heterogenisierten Liganden wurden nun verwendet, um Übergangsmetallkomplexe zu synthetisieren. Es wurden Palladium(II)komplexe, ausgehend von Bis(benzonitril)palladium(II)dichlorid und Ruthenium(II)komplexe, ausgehend von Carbonylhydridotris(triphenylphosphan)ruthenium(II)chlorid, Tetrakis(dimethylsulfoxid)ruthenium(II)dichlorid und Dichlorido(\eta^{6} -para-cymol)ruthenium(II)dimer hergestellt und charakterisiert.
Ebenfalls wurde die Eignung dieser Übergangsmetallkomplexe als Katalysatoren für chemische Reaktionen getestet. Die Palladiumkomplexe wurden in der Suzuki-Kupplung von Phenylhalogeniden mit Phenylboronsäure getestet. Die Eignung der Rutheniumverbindungen als Hydrierkatalysatoren wurde zum einen in der Hydrierung von CO2 zu Ameisensäure, zum anderen in der Transferhydrierung von Acetophenon untersucht. Dabei zeigte sich besonders eine gute Aktivität der Rutheniumkomplexe als Katalysatoren in der Transferhydrierung.
Im Rahmen der zunehmenden Konzentration von Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre und der damit verbundenen Klimaproblematik wird mit steigendem Interesse an Verwendungsmöglichkeiten dieses Rohstoffs als günstige C1-Kohlenstoffquelle in der chemischen Industrie geforscht. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren auf dem Themengebiet der rutheniumkatalysierten Hydrierung von CO2 zu Ameisensäure viele Ergebnisse unterschiedlicher Katalysatorsysteme publiziert. Auf dieser Basis werden in der vorliegenden Arbeit mittels Ruthenium(II)-Komplexen mit Azolylliganden, welche durch Variation der Substituenten unterschiedliche Donoreigenschaften aufweisen, in der Hydrierung von CO2 untersucht und die damit verbundenen Struktur-Reaktivitäts-Eigenschaften herausgearbeitet.
Bei den hier verwendeten 2-(Pyrazol-5-yl)- oder 2-(Triazol-5-yl)pyridinliganden handelt es sich um N,N'-Chelat-Liganden, welche durch Koordination an Ruthenium(II) stabile Komplexe ausbilden können. Die Einführung unterschiedlicher Alkyl- und Arylgruppen bzw. Brom- und Nitrogruppen erfolgt abgewandt von den chelatisierenden Stickstoffatomen, wodurch eine sterische Auswirkung auf das zu koordinierende Metall gering ist. In dieser Arbeit werden 23 verschiedene, sich durch unterschiedliche Substitutionen unterscheidende Modifikationen der Azolylliganden dargestellt und charakterisiert. Von ausgewählten Systemen werden erstmalig 15N-HMBC-NMR-Spektren aufgenommen und diskutiert.
Ausgehend von den deprotonierten Ligandensystemen werden verschiedene Ruthenium(II)-Komplexe mit Triphenyl- und Trimethylphosphanliganden bzw. mit Triphenyl- und Trialkylphosphitliganden dargestellt. Die Kristallstrukturen mehrerer RuCl(PMe3)3PP/TP-Komplexe mit einer meridionalen Anordnung der PMe3-Liganden werden vorgestellt. Auch hier erfolgt die Charakterisierung der Systeme zusätzlich über 15N-HMBC-NMR-Spektren und die Unterschiede zu den freien Liganden werden diskutiert. Darüber hinaus wird das Fragmentierungsverhalten der Komplexe durch ESI- und CID-Messungen im Ionenzyklotron analysiert und eine Abspaltung der PMe3- bzw. Chlorido-Liganden abhängig von der Substitution besprochen.
Zur Untersuchung der katalytischen Aktivität der synthetisierten Komplexe werden Hydrierreaktionen mit elementarem Wasserstoff in überkritischem CO2 als Lösungsmittel und Edukt in einem Hochdruckautoklaven durchgeführt. Die Stabilisierung der hierbei gebildeten Ameisensäure erfolgt durch Zugabe von DBU als Base. Zur Bestimmung der jeweiligen Aktivität werden die Ausbeute, TON- und TOF-Werte unter konstanten Reaktionsbedingungen berechnet und miteinander verglichen. Als entscheidende aktivitätsbestimmende Faktoren können die Fähigkeit zur Erzeugung einer freien Koordinationsstelle und die Löslichkeit der Komplexe identifiziert werden. Für die hier untersuchten Rutheniumphosphit-Komplexe wird eine bisher unbekannte hohe katalytische Aktivität beobachtet. Zudem werden die Struktur-Reaktivitäts-Eigenschaften der RuCl(PMe3)3PP/TP-Komplexe analysiert und besprochen.
Zur Verifizierung der gefundenen Zusammenhänge zwischen Struktur und Reaktivität der Katalysatoren wird die vollständige quantenchemischen Berechnung aller mechanistischen Stufen mit unterschiedlich substituierten Liganden auf Basis der Dichtefunktionaltheorie und des in der Literatur postulierten Reaktionsmechanismus durchgeführt. Zudem werden alternative Reaktionspfade analysiert und miteinander verglichen. Unter den berechneten Reaktionsschritten kann jeweils die σ-Metathesereaktion als der geschwindigkeitsbestimmende Schritt identifiziert werden. Die Berechnungen zeigen, dass die Energiebarriere dieses Teilschritts mit zunehmend elektronenziehendem Charakter der Substituenten steigt. Dieser theoretisch ermittelte Trend des Zusammenhangs zwischen Struktur und Reaktivität des Katalysators stimmt damit klar mit den experimentell erhaltenen Daten überein und bestätigt diese.
Im Rahmen der Doktorarbeit wurden neue decarboxylierende und carboxylierende Transformationen entwickelt. Die Entwicklung decarboxylierender Umsetzungen diente der näheren Untersuchung des Decarboxylierungsprozesses, um anschließend mit den entwickelten Katalysatorsystemen, gestützt durch das Prinzip der mikroskopischen Reversibilität, neue carboxylierende Reaktionen zu entwickeln. In diesen carboxylierenden Transformationen sollte direkt gasförmiges CO2 genutzt werden, um sich so seiner großen Verfügbarkeit zu profitieren. Dies ist in allen Projekten erfolgreich gelungen.
Das Ziel dieser Arbeit war die Synthese von Nanorezeptoren basierend auf Goldnanopartikeln unter Verwendung von reversiblen Ligandenaustauschreaktionen. Dabei sollte überprüft werden, ob Templateffekte geeigneter Substrate für die Synthese bzw. Optimierung der Bindungseigenschaften dieser Rezeptoren ausgenutzt werden können. Als Modellsystem wurde ein literaturbekannter Flavinrezeptor gewählt, der als Grundlage für die ersten Untersuchungen diente. Die Bindung von Flavin an diesen Rezeptor erfolgt zum einen an eine Diaminopyridineinheit durch Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen. Zum anderen ermöglicht eine Pyreneinheit die Ausbildung von π-π-Wechselwirkungen zu Flavin. Hierbei wurden zunächst über einen zweistufigen Syntheseweg drei verschieden Flavinrezeptoren hergestellt, die sich in der Länge der passivierenden Alkythiole unterschieden. Die Oberflächenzusammensetzung dieser drei Rezeptoren unterschied sich dabei vor allem in der Anzahl der gebunden Pyreneinheiten, die mit zunehmender Kettenlänge der Alkylthiole sank. Im Gegenzug stieg die Anzahl der gebundenen Alkylthiole. Die Charakterisierung der Flavinaffinität dieser Rezeptoren zeigte eine Zunahme der Bindungskonstanten mit zunehmender Anzahl an gebundenen Pyren-Liganden. Die funktionellen Einheiten dieser Flavinrezeptoren stellten die Grundlage für die systematische Entwicklung eines Verfahrens zur Synthese von funktionalisierten Goldnanopartikeln durch eine einstufige Ligandenaustauschreaktion dar. Als Ausgangsverbindungen wurden Alkylthiol-geschützte Goldnanopartikel verwendet. Neben den Diaminopyridin- und Pyren-Liganden wurden weitere funktionalisierte Liganden hergestellt und in den Ligandenaustauschreaktionen eingesetzt. Außerdem wurden weitere Template dargestellt und deren Einfluss auf die Ligandenaustauschreaktion untersucht. Die systematische Variation der Reaktionsbedingungen bzw. der Struktur der Liganden und Template ergab, dass u. A. die Zugabe von Flavin während der Austauschreaktion eine Veränderung in der Oberflächenzusammensetzung bewirkt. Diese äußert sich in einer Abnahme der gebundenen Diaminopyridinliganden und einer Zunahme der gebundenen Pyrenliganden. Außerdem besitzen die Nanopartikel, die in Gegenwart von Flavin synthetisiert wurden, eine deutlich höhere Substrataffinität als solche, bei denen Flavin während der Synthese abwesend war. Weitere Arbeiten zur Synthese zur Variation der Ligandenstruktur und/oder Templatstruktur wurden durchgeführt. Zusammengenommen geben diese Ergebnisse starke Hinweise darauf, dass die Synthese von auf Goldnanopartikeln-basierten Rezeptoren und die Optimierung ihrer Bindungseigenschaften durch Templat-kontrollierte Ligandenaustauschreaktionen möglich ist.
Molybdänoxobisperoxokomplexe von Pryrazolylpryridinliganden sind Katalysatoren für die Epoxidierung von Olefinen (Alkenen). Bereits in früheren Arbeiten der Arbeitsgruppe Thiel zeigte sich, dass das Verhältnis der beiden Isomere der Komplexe (Isomer A: Pyrazolring in trans-Position zur Oxogruppe und Isomer B: Pyridinring in trans-Position zur Oxogruppe) in Lösung vom Substitutionsmuster am Pyrazolring abhängt. Außerdem konnte eine Abhängigkeit der turn-over-Frequenz (TOF, katalytische Aktivität) bei der Epoxidierung vom Isomerenverhältnis A:B der Komplexe beobachtet werden. Spektroskopische und theoretische Betrachtungen der Arbeitsgruppe Thiel führten zu einer näheren Aufklärung des Katalysemechanismuses. Die Ursachen für die Korrelation der TOF und des Isomerenverhältnisses von den elektronischen Eigenschaften der Substituenten am Pyrazolring konnten aber nicht gefunden werden. Das Ziel dieser Arbeit war deshalb eine nähere Betrachtung der elektronischen Verhältnisse in Molybdänoxobisperoxokomplexen von Pyrazolylpyridinen. Dazu wurde eine kombinierte experimentelle und elektronische Ladungsdichtestudie in Zusammenarbeit mit dem AK Scherer der Universität Augsburg durchgeführt, um die Beziehung zwischen Ligandstruktur und den beobachteten katalytischen Aktivitäten näher zu untersuchen. Aus den Untersuchungen konnten eine Reihe wichtiger Erkenntnisse über die Ausprägung elektronenreicher und –armer Positionen in den Komplexen gewonnen werden, die Rückschlüsse auf Reaktionswege und Aktivitäten zulassen. Unteranderem konnte eine gute Erklärung für die Abhängigkeit des Isomerenverhältnisses in Lösung vom Substitutionsmuster am Pyrazolring abgeleitet werden. Eine schlüssige Erklärung für die Abhängigkeit der TOF bei der Epoxidierung ließ sich daraus jedoch nicht entnehmen. In diesem Zusammenhang konnte aber eine bisher angenommene mögliche Erklärung für diese Beobachtung, durch eine 195Pt-NMR-Studie an Pyrazolylpyridindichloroplatin(II)komplexen untermauert werden. Die Lage des Signals für das Platinzentralatom war in den 195Pt-NMR-Spektren verschiedener Platinkomplexe mit unterschiedlich substituierten Pyrazolylpyridinliganden unterschiedlich. Es konnte eine Korrelation zwischen der Lage des Signals und den elektronischen Eigenschaften der Substituenten aufgestellt werden, die erkennen lässt, dass das Metallzentrum von den elektronenziehenden oder –schiebenden Substituenten am Pyrazolring beeinflusst wird. Diese Erkenntnis bestärkt die bisherige Annahme, dass eine mögliche Ursache für die Abhängigkeit der TOF bei der molybdänkatalysierten Epoxidierung, die Beeinflussung der Lewisazidität des Molybdänzentrums durch die Substituenten am Pyrazolring ist. Weiterhin wurden im Rahmen dieser Arbeit, neben der Synthese einer Vielzahl an Pyrazolylpyridinliganden und den entsprechenden Molybdän(VI)oxobisperoxo- und Dichloroplatin(II)komplexen, verschieden substituierte Pyridinylpyrimidine und 4,4‘-Bipyrimidine synthetisiert.
Phosphane nehmen eine herausragende Stellung als Liganden in der homogen Katalyse ein. In der Arbeitsgruppe Thiel wurde kürzlich ein neuartiges Verfahren zur Synthese von Triarylphosphanen entwickelt. Im ersten Teil der Arbeit stand daher die Weiterentwicklung dieser fluoridkatalysierten Phosphor-Aryl-Kupplung im Mittelpunkt. Ein wichtiges Ziel hierbei war die Übertragung der Reaktionen in einen größeren Maßstab. In einem Ansatz konnte 1 kg an (4-[3-(N,N-Dimethylamino)prop-2-en-1-onyl]phen-yl)diphenylphosphan in einer Pilotanlage synthetisiert werden. Diese Verbindung diente als „Plattformchemikalie“ und ermöglichte die Synthese weiterer Pyrazol- und Pyrimidinderviate. Insbesondere gelang davon ausgehend die Synthese von Verbindungen, die mit einem Sulfonsäure- oder Hydroxamsäurelinker modifiziert sind.
Im zweiten Teil der Arbeit wurde das Prinzip der fluoridkatalysierten Phosphor-Aryl-Kupplung auf Amine übertragen. Die Motivation dafür ergab sich aus dem Vorkommen des N-Arylheterocyclen-Strukturmotivs in vielen Pharmazeutika. Eine entsprechende Erweiterung der Anwendungsbreite dieses Verfahrens sollte sich daher positiv auf die Vermarktungschancen auswirken. Ausgehend von Versuchen mit Trimethylsilylimidazol und Trimethylsilylpyrrolidin wurde eine milde und allgemein anwendbare Methode für die Synthese von N-Arylaminen entwickelt. Hierbei liegt der Vorteil insbesondere darin, dass auf den stöchiometrischen Einsatz von Basen verzichtet werden kann.
Der Hauptteil der Arbeit beschäftigte sich mit der Immobilisierung von phosphonsäurefunktionalisierten Triphenylphosphankomplexen auf Metalloxiden. Die Immobilisierung von homogenen Katalysatoren auf festen Trägermaterialien bietet großes Potential, um das Problem der Katalysatorabtrennung zu lösen. Der für die Immobilisierung benötigte Ligand 3-[4-(Diphenylphosphanyl)benzoylamino]propyl-1-phosphonsäurediethylester konnte über eine konvergente Synthese mit sieben Schritten synthetisiert werden. Ausgehend von diesem Liganden und dem entsprechenden Phosphonsäurederivat wurden Palladium- und Rhodiumkomplexe synthetisiert. Diese Komplexe wurden auf Titandioxid, Zirconiumdioxid und superparamagnetischen Eisenoxidnanopartikeln immobilisiert. Durch IR-Spektroskopie, thermogravimetrische Analyse und Festkörper-Kernspinresonanzspektroskopie konnte die Anbindung des jeweiligen Komplexes auf dem Trägermaterial belegt werden. Die erhaltenen Hybridmaterialien wurden erfolgreich für die Suzuki-Miyaura-Kupplung und die Hydrierung von Alkenen eingesetzt. Dabei konnten die Katalysatoren mehrfach wiederverwendet werden und zeigten eine gute Aktivität und Anwendungsbreite.