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Year of publication
- 2020 (1)
Document Type
- Doctoral Thesis (1)
Language
- German (1)
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Faculty / Organisational entity
Das Ermüdungsverhalten hochfester Stähle wird durch nichtmetallische Einschlüsse im
Werkstoff bestimmt, die unter zyklischer Beanspruchung zu Rissinitiierung führen.
Bisher noch nicht vollständig verstandene Ermüdungsvorgänge führen auch noch bei
sehr hohen Lastspielzahlen über 10^7 Zyklen zu Versagen (Very high cycle fatigue - VHCF)
und somit zum Verlust der „klassischen“ Dauerfestigkeit. Im Rahmen dieser Arbeit
wurden zur Klärung dieses Phänomens Ermüdungsversuche mit dem hochfesten Stahl
100Cr6 durchgeführt und die VHCF-Rissinitiierung untersucht. Zusätzlich zum
natürlichen Versagen durch Einschlüsse wurde die VHCF-Rissinitiierung unter
definierten Bedingungen mit künstlichen Defekten nachgestellt und untersucht. Um einen
Einblick in die VHCF-Ermüdungsvorgänge zu erhalten, wurde die lokale Mikrostruktur im
Bereich der Rissinitiierung mittels REM, FIB, TEM und APT analysiert. Auf Basis der
beobachteten Veränderungen der lokalen Mikrostruktur um Defekte und der damit
einhergehenden frühen Rissausbreitung im VHCF-Bereich kann der zugrundeliegende
Mechanismus, der schlussendlich für die VHCF-Schädigung verantwortlich ist, aufgeklärt
werden. Durch bruchmechanische Bewertung der rissinitiierenden Defekte aus
Einstufen- und VHCF-Laststeigerungsversuchen konnten zudem Schwellenwerte des
Spannungsintensitätsfaktors für VHCF-Versagen in hochfesten Stählen abgeleitet werden,
die die Grenzen der VHCF-Schädigung bis zu 10^9 Zyklen festlegen.