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Faculty / Organisational entity
Faserkunststoffverbunde (FKV) haben durch die Substitution metallischer Strukturen
ein großes Leichtbaupotential. Die Integration von aktiven Materialien wie Formgedächtnislegierungen
(FGL) in Bauteile aus FKV ermöglicht die Herstellung aktiver
Hybridverbunde, wodurch eine zusätzliche Bauraum- und Gewichtsersparnis möglich
ist bzw. völlig neue Lösungsansätze denkbar werden.
Dabei hat die Kraftübertragung zwischen FGL und FKV einen entscheidenden Einfluss
auf die Performance solcher aktiver Hybridverbunde. Nur bei einer ausreichenden
Kraftübertragung kann das vollständige Aktorikpotential der FGL ausgenutzt
werden. Dabei sind zwei Bereiche zu unterscheiden, die sich durch unterschiedliche
Belastungsszenarien auszeichnen. Während im Randbereich Schubspannungen auftreten,
da dort die Kraft aus der FGL in den FKV eingeleitet wird, ist der mittlere Bereich
von Normalspannungen geprägt, die zu einem Ablösen der FGL vom FKV führen
können.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden deshalb Methoden zur Charakterisierung der Kraftübertragung
in beiden Bereichen identifiziert. Zusätzlich wurden verschiedene Kraftübertragungsmechanismen
vergleichend untersucht. Durch eine modellhafte Betrachtung
wurde ein besseres Verständnis der Versagensmechanismen erreicht.
Dabei konnte gezeigt werden, dass mittels Pull-Out Versuchen ein Vergleich zwischen
verschiedenen Kraftübertragungsmechanismen möglich ist. Formschlüssige
Verbindungen ermöglichten eine Steigerung der Pull-Out Kraft um mehr als das 10-
fache im Vergleich zu unbehandelten Drähten. Allerdings wurde auch deutlich, dass
die Temperatur großen Einfluss auf die Matrixeigenschaften und damit auf das Interface
zwischen FGL und FKV hat. Durch die Verwendung einer Spannungsoptik
konnte die inhomogene Spannungsverteilung sowie der Versagensfortschritt visualisiert
werden. Mit Hilfe von 90°-Schälversuchen konnte gezeigt werden, dass durch
das Aufsticken der FGL-Drähte auf dem FKV ein Ablösen im mittleren Bereich verhindert
werden kann. Anhand von Verformungsversuchen an aktiven Hybridverbunden
konnten diese Ergebnisse bestätigt werden. Durch die in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse ist zukünftig möglich, die Performance aktiver Hybridverbunde zu steigern, da die von den FGL generierte Kraft nahezu vollständig in den Hybridverbund eingeleitet werden kann, ohne dass es zu einem strukturellen Versagen kommt.