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Faculty / Organisational entity
Die Arbeit will die Methode der Selbstorganisation explizieren und vermittels systemtheoretischer Begriff operationaliseren. Dies soll es ermöglichen beliebige Teile des Ganzen der Natur als je ein Ganzes begreifen zu können, um es seinerseits mit der Methode der Selbstorganisation untersuchen zu können. Aus den methodischen und operationalen Zusammenhängen werden Implikationen für eine Ethik im Kontext der Selbstorganisation aufgezeigt. Basierend auf den unbedingten Werten Bejahung und Entfaltung sowie der unbedingten Forderung nach Verantwortung wird gezeigt, dass Ethik und Moral prinzipiell wandelbar und flexibel sind. Die Arbeit soll den methodischen Boden dafür schaffen, ein holistisches Weltbild und Selbstverständnis mittels der Methode der Selbstorganisation entwickeln zu können, von dem ausgehend unterschiedliche Applikationsbereiche erschlossen werden können.
Die heutige Epigenetik erfordert eine evolutionstheoretische Neubewertung zum Verhältnis von Entwicklung, Vererbung und Anpassungsfähigkeit der Lebewesen. Heutige Fragen zur Entstehung und Weitergabe epigenetischer Veränderungen reichen zurück bis in die Anfänge mytho-, theo- und kosmologischer Betrachtungen. Platon, Augustinus und Cusanus lösen metaphysische Probleme des Anfangs durch einen Übergang vom Sein zum Werden. Eine Übertragung kosmologischer Konzepte in die Embryologie findet sowohl bei Aristoteles als auch in der Renaissance statt. Harvey und Wolff beschreiben die Epigenese in Anlehnung an die kosmologische Revolution von Planeten und Gestirnen als epigenetische Revolution von Henne und Ei. Die Transformation von der zeitlosen, natürlichen Ordnung zu einer Genealogie der Natur und der Triumph der Epigenesis-Theorie über die Präformationslehre ermöglichen zu Beginn des 19. Jahrhundert eine Biologie, die in ihren epigenetischen Grundannahmen unterschiedliche Autoren wie Goethe, Schelling, Lamarck, Mendel und Darwin verbindet. Mit der Umdeutung der revolutionären Epigenese bei Lamarck werden onto- und phylogenetische Prozesse unterscheidbar, deren Verhältnis bei Darwin und in den postdarwinschen Debatten durch verschiedene Theorien der Entwicklung, Vererbung und Anpassung bestimmt wird. Schon bei Darwin kommt es zu einer pangenetischen Synthese von neolamarckistischen, selektions- und organisationstheoretischen Mechanismen der Anpassung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entsteht die heute noch prägende genetische Evolutionstheorie, bei der Entwicklung und Anpassung vererbungs- und selektionstheoretisch verengt werden. Mit Waddingtons Epigenetik wird das Verhältnis von Onto- und Phylogenese durch die epigenetische Landschaft verräumlicht und das Konzept der Anpassungsfähigkeit konkretisiert. Die Molekularisierung von genetischer und epigenetischer Evolution lässt epigenetische Fragen der Biologie des 19. Jahrhunderts und das protobiologische Erbe wieder aktuell werden. Epigenetische Evolution beruht auf einer Synergie von natürlicher Selektion und epigenetischer Systemdynamik. Diese Synergie erzeugt anpassungs- und lernfähige Organismen, die auf ihre eigene Entwicklung, Vererbung und Anpassungsfähigkeit Einfluss nehmen können. Mit den jüngsten theoretischen Entwicklungen der Epigenetik hat eine Temporalisierung des biologischen Informationsverständnisses begonnen. Aufgabe der genealogischen Annäherung ist die Erhellung dieser historischen Entwicklung und ihrer Relevanz für die heutige Theoriebildung.