Ema19 - ein ER-Protein mit Relevanz für mitochondriale Proteine
- Das Zytosol ist der Hauptort der Proteinbiosynthese. Während viele Proteine im Zytosol
bleiben, muss ein Großteil zu unterschiedlichen Kompartimenten der Zelle transportiert
werden. Die korrekte Lokalisation der Polypeptide ist essentiell für die Homöostase der Zelle.
Werden Proteine fehlgeleitet oder gar nicht transportiert, können diese in der Zelle
aggregieren, was zu Stress bis hin zum Zelltod führen kann. Obwohl der Import
mitochondrialer Proteine über die verschiedenen Membranen der Mitochondrien sehr gut
erforscht ist, war lange unklar, wie diese Proteine zu ihrem Zielorganell transportiert werden.
In den letzten Jahren wurde diese Wissenslücke teilweise gefüllt, neue zytosolische Faktoren
wurden identifiziert und alternative Transportwege aufgedeckt.
Eine solche Entdeckung war der Transportweg namens ER-SURF. Hier werden
mitochondriale Proteine an die Membran des endoplasmatischen Retikulums transportiert, wo
sie vom Co-Chaperon Djp1 gebunden und zu den Mitochondrien gebracht werden. Im Zuge
der Studie zu ER-SURF wurde ein Protein identifiziert, das bisher noch uncharakterisiert war.
Dieses Protein nannten wir Ema19 („Efficient Mitochondria Targeting–Associated Protein
19”). Es ist ein Membranprotein des endoplasmatischen Retikulums, das vier
Transmembrandomänen besitzt.
Ziel dieses Projekts war es, die Funktion von Ema19 für die Zelle zu analysieren. Durch ein
Alignment konnte ich feststellen, dass das Protein bis in den Menschen hoch konserviert ist,
was auf eine wichtige Rolle für die Zelle schließen ließ. Da Ema19 im Zusammenhang mit
dem ER-SURF Transportweg identifiziert wurde, habe ich zunächst eine mögliche Rolle für
den Transport und Import mitochondrialer Proteine in unterschiedlichen Experimenten
getestet. Im Laufe der Arbeit wurde jedoch deutlich, dass Ema19 keine direkte Rolle beim
Import von mitochondrialen Proteinen spielt. Allerdings konnte ich durch mehrere
unabhängige Versuche einen Zusammenhang mit der Lokalisation und dem Abbau
mitochondrialer Proteine feststellen. Fehlt Ema19 in der Zelle, ist vor allem das
mitochondriale Protein Oxa1 mehr am endoplasmatischen Retikulum vorzufinden. Ebenso
konnte ich feststellen, dass Oxa1, sowie das Intermembranraumprotein Erv1, langsamer
abgebaut werden als in Wildtypzellen. Diese Experimente geben erste Hinweise auf eine
mögliche Rolle von Ema19 für den Abbau mitochondrialer Proteine an der ER-Membran.
Nichtsdestotrotz bleiben noch viele Fragen offen und weitere Versuche sind nötig, um diese
Hypothese weiter zu unterstützen.